Gelsenkirchen. Wie hat Gelsenkirchen bei der Landtagswahl 2022 gewählt? Wahlverlauf, Ergebnisse, Reaktionen: So war die Wahl in Gelsenkirchen im Liveticker.

Am Sonntag, 15. Mai, durften die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener den nordrhein-westfälischen Landtag wählen. So hat Gelsenkirchen bei der Landtagswahl 2022 in NRW gewählt.

Update 19.26 Uhr: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD und Grünen in Gelsenkirchen:

In beiden Wahlkreisen liegen die beiden Parteien fast gleich auf, zwischen 11 und 12 Prozent. Ob die Grünen stärker oder schwächer als die AfD sind – für sie ist es so oder so ein großer Erfolg: Auch in Gelsenkirchen werden sie ihr Ergebnis von 2017 voraussichtlich fast verdoppeln.

Update (19.15 Uhr): Enxhi Seli-Zacharias (AfD): Für Selbstkritik zu früh

Auch die AfD hat den Prognosen zufolge verloren. Sicher ist noch nicht, ob es die rechtspopulistische Partei in den Landtag schafft. Für Selbstkritik ist es bei der Gelsenkirchener Direktkandidatin Enxhi Seli-Zacharias aber zu früh. Sie hat die Vermutung, dass sich potenzielle Wählerinnen und Wähler der AfD am Ende für die CDU entschieden haben – um sich bei der Frage nach dem nächsten Ministerpräsidenten zu positionieren. „Schließlich ist das eine sehr wichtige Entscheidung, wer das Land künftig regieren soll“, so die Gelsenkirchenerin, die bei einem Einzug der AfD aufgrund ihres guten Listenplatzes sicher Landtagsabgeordnete wäre.

Update (19.04 Uhr): Statement von Ralf Robert Hundt:

„CDU und Grüne sind die Wahlsieger und da müssen wir zunächst herzlich gratulieren. Wir müssen uns neu aufstellen und uns daran dann messen lassen. Wir haben Wähler verloren, weil die Medien das zu einem Kampf zwischen zwei Konkurrenten stilisiert haben - daher haben wir viele Stimmen an die CDU verloren. Ich gehe davon aus, dass wir im Landtag bleiben.“

Update (18.37 Uhr): Bostancieri hat „Bock“

„Ich habe richtig Bock da jetzt inhaltlich einzusteigen!“, sagt Grünen-Kandidatin Ilayda Bostancieri, nachdem sie die ersten Tränen vergossen hat. Klar ist aber auch: Die 27-jährige Familienhelferin, die Themen wie geschlechtliche Vielfalt, Rassismus in Sicherheitsbehörden oder Schutz von Minderheiten oben auf Ihre Agenda gesetzt hat, wird Probleme haben, sich in einer möglichen schwarz-grünen Koalition einzufinden. „Die CDU-Politik der letzten fünf Jahre habe ich stark kritisiert und ich würde es auch weiterhin tun“, sagt sie. „Für Gelsenkirchen wäre es aber sehr schön, wenn wir drei demokratische Landtagsabgeordnete in der Regierung hätten.“ Heißt: Auch Bostancieri hofft, dass sie sich künftig mit Sebastian Watermeier und Christin Siebel (SPD) in eine rot-grüne Regierung - oder aber auch eine Ampel-Koalition - einfinden werden kann.

Update (18.13 Uhr): SPD gesteht Niederlage im Land ein

Sebastian Watermeier, MdL und Kandidat der SPD im Stadtsüden, gesteht Niederlage im Land ein, stellt aber fest: „Das ist kein Sieg der amtierenden Landesregierung. Die FDP hat erheblich verloren. Diese Landesregierung hat trotzdem ein krachendes Zeugnis vom Wähler ausgesprochen bekommen. Jetzt sehen wir, wie das Gelsenkirchener aussieht“.

SPD-Kandidatin Christin Siebel ist in häuslicher Quarantäne, hatte heute früh positiven Corona-Test, berichtet.

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Isabell Scharfenstein (FDP): „Das ist nicht das erhoffte Ergebnis. Wir müssen jetzt evaluieren, woran es gelegen hat und daran arbeiten, für die Zukunft wieder mehr Wähler für uns gewinnen zu können. Sicherlich hatte die Corona-Politik Einfluss auf unser Ergebnis. Ich habe zwar keine Befürchtung, dass es am Ende für uns gar nicht mehr reicht. Aber eines ist klar. Unter den Voraussetzungen wird es für eine Fortführung der Koalition sehr eng und schwierig.“

Update (18.01 Uhr): Nach Prognose - Grüne und AfD-Kandidatinnen wären im Landtag

Ilayda Bostancieri.
Ilayda Bostancieri. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Die Prognose sagt den Grünen eine Verdreifachung ihrer Stimmenanteile bevor. Damit wäre die Grüne Landtagskandidatin Ilayda Bostancieri sehr wahrscheinlich Mitglied im nächsten Landtag. „Gelsenkirchen ist Düsseldorf!“, wird im Grünen Zentrum in der Altstadt gejubelt. Dass es möglicherweise aber nur für eine Koalition mit der CDU reicht, wird eher stumm zur Kenntnis genommen. „Die FDP muss weg, ist einfach so...“ heißt es aus der Menge. Denn in der Tat: Sollte es die FDP doch nicht über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, dann könnte es für Rot-Grün, die Wunsch-Koalition der Grünen, in Düsseldorf reichen.

Bei der CDU gibt es Beifall für das Ergebnis, Gelächter über die SPD- und FDP-Verluste, staunen über Ergebnis der Grünen.

Auch die Kandidatin der AfD, Enxhi Seli-Zacharias, wäre trotz Verluste der Landespartei im nächsten Landtag. Die Gelsenkirchenerin steht auf Platz sieben der Landesliste.

Update (17.50 Uhr): Parteien sind noch entspannt, unsere Reporter berichten

Noch sind die Gelsenkirchener Parteien entspannt. Die beiden Kandidaten der CDU, Markus Kral und Michael Schmitt, geben dem WDR Interviews und sind optimistisch, dass die CDU ein gutes Ergebnis erzielen werde. Parteichef Sascha Kurth witzelt, dass der Sieg vorprogrammiert sei.

Bei der SPD im Ratssaal ist die Stimmung ebenfalls bisher gut, von Aufregung keine Spur, berichtet unser Reporter.

Bei der FDP im Stadtsüden, die sich zu siebt im Haus Dahlbusch in Rotthausen eingefunden hat, wartet man ebenfalls gespannt auf die ersten Auszählungsergebnisse. Die Partei hat sich nach internen Querelen für den heutigen Abend zweigeteilt. Ein Teil der Partei hat im Stadtnorden eingefunden, die Unterstützer von Isabell Scharfenstein in Rotthausen.

Update (17.30 Uhr): Schalke ist Meister

In einer halben Stunde schließen die Wahllokale. Grund zu feiern haben alle Gelsenkirchener, die es mit dem FC Schalke 04 halten unabhängig von ihrer Parteipräferenz aber schon. Denn der S04 ist soeben Zweitligameister geworden.

Update (15.20 Uhr): Bislang geringe Wahlbeteiligung

Bisher verläuft die Wahl in Gelsenkirchen ohne nennenswerte Störungen ab. Die in repräsentativen Stimmbezirken erfasste Wahlbeteiligung lag am Nachmittag (14.30 Uhr) bei 38.94 Prozent. (Vergleich 2017: 45.36 Prozent).

Update (14:00 Uhr): In den Gelsenkirchener Wahllokalen ist es ruhig

„Es gibt keine Schlangen, es ist sehr ruhig in den Wahllokalen“, sagt Markus Schwardtmann, Chef des städtischen Referats für Öffentlichkeitsarbeit. Seine Vermutung: Die entspannte Lage liegt vor allem an der hohen Zahl an Briefwählerinnen- und wählern.

Ruhig geht es am Wahlsonntag in den Gelsenkirchener Wahllokalen zu. Viele haben voran per Briefwahl ihre Stimme abgegeben.
Ruhig geht es am Wahlsonntag in den Gelsenkirchener Wahllokalen zu. Viele haben voran per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. © WAZ | Sinan Sat

Währenddessen haben die Direktkandidierenden aus Gelsenkirchen ihre letzten Botschaften für die Wahl auf ihren Social-Media-Profilen verbreitet.

„Die Industrie und das Ruhrgebiet ist wie Currywurst und Pommes – eine natürliche Symbiose“, schreibt Sebastian Watermeier, SPD-Kandidat im Süden, und wirbt für sein Wahlversprechen eines „Transformationsfonds in Höhe von 30 Milliarden Euro“. Markus Karl, Direktkandidat im Norden, dankt allen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern, die „nochmals alles gegeben haben, damit es auch in Zukunft aufwärts geht mit NRW“. Und Ilayda Bostancieri, die für die Grünen im Süden kandidiert, hofft auf wenig Stimmen für Rechtsaußen: Natürlich freue ich mich über möglichst viele Stimmen für uns Grüne, aber so lange ihr keine Nazis und Faschos wählt, ist alles andere im demokratischen Spektrum schon irgendwie okay.“ Lesen Sie auch: Landtagswahl 2022: Diese Gelsenkirchener haben gute Chancen

Update (11:45 Uhr): Wahlsonntag in Verbindung mit verkaufsoffenem Sonntag

Den Gang ins Wahllokal verbinden mit kulinarischen Genüssen oder Sonntagsshopping? Das ist heute in der Gelsenkirchener Altstadt möglich: Der Street Food Markt findet heute, samt verkaufsoffenem Sonntag, von 13 bis 18 Uhr auf dem Heinrich-König-Platz statt.

Wahlkampf in Gelsenkirchen auf den letzten Metern: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU, links) hat am Freitag (13. Mai) die Neue Synagoge in Gelsenkirchen besucht, wo vor einem Jahr antisemitische Demonstrationen stattfanden. SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty (rechts) hat am Samstagabend (14. Mai) auf dem Heinrich-König-Platz rote Rosen verteilt.
Wahlkampf in Gelsenkirchen auf den letzten Metern: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU, links) hat am Freitag (13. Mai) die Neue Synagoge in Gelsenkirchen besucht, wo vor einem Jahr antisemitische Demonstrationen stattfanden. SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty (rechts) hat am Samstagabend (14. Mai) auf dem Heinrich-König-Platz rote Rosen verteilt. © FFS / privat | Michael Korte / Atilla Öner

SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty hat die Feierstimmung in der Gelsenkirchener Innenstadt am Samstag noch genutzt, um eine Charmeoffensive zu starten: Auf dem Heinrich-König-Platz hat er rote Rosen an potenzielle Wählerinnen verteilt und noch einmal Wahlkampf mit seinen sozialdemokratischen Parteifreunden gemacht. Hier alles zum SPD-Spitzenkandidaten: Thomas Kutschaty im Porträt. Jurist, Rebell und Arbeiterkind

Gewinnen will Kutschaty gegen den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU). Auch er war erst noch am Freitag (13. Mai) zu Gast in Gelsenkirchen – und besuchte ein Jahr nach der antisemitischen Demonstration vor der Neuen Synagoge die jüdische Gemeinde. Alles über Wüsts Besuch in Gelsenkirchen lesen Sie hier: Ein Jahr nach judenfeindlicher Demo: Das ist geblieben

Update (8.30 Uhr): Alle Wahllokale in Gelsenkirchen konnten pünktlich öffnen

Die Wahllokale in Gelsenkirchen sind seit 8 Uhr geöffnet. Nach Angaben der Stadt gab es keine Vorkommnisse, alle Lokale konnten pünktlich öffnen.

Bereits 34.903 Wählerinnen und Wähler hatten mit Stand von Donnerstag (12. Mai) einen Briefwahlantrag gestellt. Das sind mehr als 10.000 Anträge mehr als bei der Landtagswahl 2017.