Witten. In Witten sind nun alle Leitungsposten an Grundschulen besetzt. Jan Bode hat in Rüdinghausen übernommen. Was ihn antreibt.
- An den Wittener Grundschulen sind derzeit alle Leitungspositionen besetzt
- Zuletzt ist Jan Bode dazugestoßen. Er ist seit Januar Rektor der Rüdinghauser Grundschule
- Was den 37-Jährigen an dem Job reizt - trotz Stress und Dauerbelastung
Kein Geheimnis: Der Job als Rektor oder Rektorin ist stressig und beileibe kein Zuckerschlecken, die Bezahlung bekanntlich nur wenig höher als das Gehalt einer Lehrkraft ohne Leitungsposition. In Witten dagegen sind diese Posten an allen 17 Grundschulen besetzt. Zuletzt vervollständigte Jan Bode das Team in Rüdinghausen. Die Ruhrstadt ist ihm nicht unbekannt.
„Nur wenige Kommunen in NRW können von sich behaupten, dass alle Leitungspositionen an den Grundschulen besetzt sind“, hatte Vorsitzender Arnold Evertz im letzten Schulausschuss erfreut betont. Um dann dem Neuen Zeit für eine ausführliche Vorstellung einzuräumen. Nach den Weihnachtsferien hatte Jan Bode am 7. Januar seinen Job in Witten angetreten.
Klassenlehrer an der Wittener Bruchschule
Die hiesige Schullandschaft kennt der 37-Jährige aber längst. Ihm gefalle der solidarische und sehr familiäre Austausch unter den 17 Grundschulen. Bode hat zeitgleich an der Hellweg- und der Bruchschule gearbeitet, hat im Zuge der Flüchtlingskrise Kindern die deutsche Sprache beigebracht. „Eine anspruchsvolle Zeit“, wie er sagt. „Aber auch eine Bereicherung.“ Jan Bode hat in Dortmund, wo er jetzt mit seiner Familie wohnt, studiert. Sein Referendariat hat er in Hagen absolviert und danach wieder in Dortmund in einer sogenannten Willkommensklasse geflüchtete Kinder unterrichtet.
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Weil er gerne mal Klassenlehrer werden wollte, übernahm Bode an der Bruchschule ein erstes Schuljahr, das er durch alle vier Jahre bis zum Schulwechsel begleitete. Stets hat er sich auch mit dem Thema der Schulentwicklung befasst, bei der ihm vor allem die Digitalisierung am Herzen liegt. „Ich war einer der ersten mit einem Smartboard im Klassenzimmer.“
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Weil es ihm in einer Leitungsposition eher möglich sei, daran mitzuwirken, wie Schule sich entwickelt, nutzte er die nächste Chance: Hattingen suchte eine Stellvertretung. Vor dreieinhalb Jahren startete Jan Bode dort an einer Grundschule. „Ein schwieriges soziales Umfeld“ erwartete ihn. Die Schule war zu dieser Zeit mit Stufe acht auf dem Schulsozialindex bewertet, bei Stufe neun haben Schulen mit den größten Herausforderungen zu kämpfen.
„Ich habe dort viele Erfahrungen gesammelt und Sachen erlebt, die mancher in seiner ganzen Schulkarriere nicht mitbekommt“, sagt Jan Bode, will aber nicht näher darauf eingehen. Nur so viel: „Es war ein hartes Pflaster, das meinen Horizont erweitert hat.“
Der dritte Mann im Bunde
Nun freut er sich der junge Rektor, mit der Rüdinghauser Grundschule einen Arbeitsort nicht weit weg von Dortmund gefunden zu haben. Dort lernt er gerade die acht Klassen sowie seine elf festen Kollegen und Kolleginnen kennen. Jan Bode ist neben einem Lehrer und einem Referendar der dritte Mann im Bunde. Das ist er gewohnt: „Gefühlt habe ich mit vier Männern studiert.“
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An der Rüdinghauser Grundschule möchte er die Digitalisierung weiter vorantreiben. Das sei nun mal sein Steckenpferd, gesteht er. Bode weiß aber auch: „Ein Kind muss ebenso das Analoge beherrschen und zum Beispiel einen Stift halten können.“ Überhaupt müsse die individuelle Förderung den höchsten Stellenwert haben: „Jedes Kind ist anders. Jedes hat sein Päckchen zu tragen.“
Auch zuhause sei das Thema Schule übrigens allgegenwärtig, denn Bodes Frau ist ebenfalls Grundschullehrerin. Das Paar hat eine fünfjährige Tochter und einen zweijährigen Sohn. Auch deshalb steht beim Papa derzeit der Sport ein wenig hintenan: Bode mag Tennis und den BVB.
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