Witten. In ganz NRW suchen Schulen nach einer Leitung. Auch in Witten sind Stellen unbesetzt. Denn der Job ist hart. Doch es gibt gute Nachrichten.
Viele Schulen sind mit erheblichen Personallücken ins Jahr 2024 gestartet. Laut Schulministerium sind an knapp neun Prozent aller Schulen in NRW die Leitungsstellen unbesetzt. In Witten sieht das nicht anders aus. An den insgesamt 30 Grund- und weiterführenden Schulen sind aktuell drei dieser Posten frei. Außerdem fehlen zwei stellvertretende Kräfte. Maria Reusch (63) von der Schulaufsicht des EN-Kreises ist dennoch nicht unzufrieden.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Zahlen jetzt auf Anfrage vorgelegt. So wird die fehlende Leitungsstelle an der Otto-Schott-Realschule nicht neu besetzt, da die Schule wegen der Umwandlung in Wittens dritte Gesamtschule bekanntlich zum 31. Juli 2027 ausläuft. Die stellvertretende Schulleiterin hat seit August 2022 kommissarisch die Leitungsaufgabe übernommen. Zwei der 17 Grundschulen sind von fehlenden Schulleiterstellen betroffen.
Zwei der 17 Grundschulen in Witten betroffen
Das Rektorat an der Hellwegschule ist noch nicht wieder besetzt, nachdem Schulleiterin Marion Tigges-Haar erst Ende Januar in den Ruhestand verabschiedet wurde. Hier sei das Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren abgeschlossen, heißt es seitens der Bezirksregierung. Eine Neubesetzung erfolge voraussichtlich schon im März oder April. Eine Leitung fehlt außerdem an der Rüdinghauser Grundschule. Dort führt seit langem die Konrektorin die Schule kommissarisch.
An zwei anderen Grundschulen sind die Konrektoren-Stellen frei. An der Gerichtsschule wird sich das bald ändern. Die Stelle steht laut Bezirksregierung kurz vor der Besetzung. Dagegen wurde der Posten der Konrektorin oder des Konrektors an der Harkortschule bereits mehrfach ausgeschrieben - bisher ohne Erfolg. Doch auch da ist Maria Reusch optimistisch. „Es gibt Interessenten.“
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Überhaupt habe sich in den vergangenen drei bis vier Jahren viel getan an den 17 Grundschulen in Witten. „Wir haben rund zehn neue Rektoren und Rektorinnen sowie zwölf neue Konrektoren. Es hat ein Generationenwechsel stattgefunden“, sagt die Schulamtsdirektorin. Sie zeigt sich mit der Situation sehr zufrieden. Denn die Leitung einer Schule sei ein harter Job - der im Team mit einem Stellvertreter leichter zu schaffen sei. Menschen, die dafür infrage kommen, wolle sie Mut machen. Reusch: „Trotz der Anstrengung kann man viel bewegen.“
Dennoch: Die Arbeit an Schulen werde von Jahr zu Jahr anspruchsvoller. Die Schulamtsdirektorin nennt etwa die Versorgung von geflüchteten Kindern. „Da haben wir vor allem in den ersten und zweiten Klassen einen Punkt erreicht, wo nicht noch mehr geht.“ Auch der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026 stelle die Grundschulen vor große Herausforderungen - nicht zuletzt wegen der Fachkräfte, die auf lange Sicht fehlen werden.
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Lehrermangel sei dagegen gerade kein großes Thema an den Grundschulen in Witten. Reusch: „Die Besetzung ist nicht überall optimal. Aber es kann alles laufen, was laufen muss.“ Aktuell gebe es keine großen Stundenausfälle. Noch während der Grippewelle vor Weihnachten sah das anders aus, als ganze Klassen tageweise zu Hause bleiben mussten.