Witten. In Witten entstehen 1400 Radstellplätze an Schulen. Bis sie fertiggestellt sind, könnten Jahre vergehen. Wie das Projekt gelingen soll.

  • An den Wittener Schulen sollen insgesamt 1400 neue Fahrradstellplätze entstehen.
  • Die Wittener Radverkehrsbeauftragte Sophia Bröker ermittelt mit ihrem Team aktuell den Bedarf jeder einzelnen Schule.
  • Die Kosten für das Projekt sind bereits im Haushalt der Stadt Witten eingeplant.

Der einstige Wunsch der Hardenstein-Gesamtschule nach Fahrradständern hat ein großes Projekt ins Rollen gebracht: Alle Schulen in der Ruhrstadt sollen jetzt langfristig entsprechende Abstellplätze bekommen. Die Wittener Radverkehrsbeauftragte Sophia Bröker stellte die Planungen im Schulausschuss am Mittwochnachmittag (15.1.) vor. Rein rechnerisch werden insgesamt 1400 Plätze benötigt - „ein Vorhaben mit großem finanziellen und planerischen Aufwand“.

Es war schon jetzt ein langer Weg: Bereits 2021 hatte die CDU-Fraktion einen entsprechenden Antrag gestellt, nachdem die Hardensteinschule Bedarf angemeldet hatte. 2023 schließlich hatte Bröker bekannt gegeben, dass die Gesamtschule an ihrem Hauptstandort „An der Wabeck“ drei Fahrradständer bekomme. Inzwischen gibt es dort 30 sogenannte Radanlehnbügel, an die jeweils zwei Räder passen, also insgesamt 60 Fahrzeuge. Sie wurden von verschiedenen Spendern ermöglicht. Abstellmöglichkeiten am Nebenstandort Vormholzer Ring sollen folgen.

Wittener Schulen können bis Februar Wünsche äußern

Jede Schule müsse dabei gesondert betrachtet werden, so Bröker. Die Planungen seien abhängig von Schülerzahl und örtlichen Gegebenheiten. Laut einer Stellplatzverordnung hat die Radverkehrsbeauftragte schon einmal rechnerische Bedarfe ermittelt. Radanlehnbügel hält sie als Grundausstattung für eine gut umsetzbare Lösung.

Am Hauptbahnhof in Witten stehen bereits sogenannte „Radanlehnbügel“ zur Verfügung, bald soll es sie auch an allen Schulen in der Ruhrstadt geben.
Am Hauptbahnhof in Witten stehen bereits sogenannte „Radanlehnbügel“ zur Verfügung, bald soll es sie auch an allen Schulen in der Ruhrstadt geben. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Danach sind pro Grundschule, in denen erfahrungsgemäß noch nicht so viele Kinder mit dem Rad kommen, acht bis 20 Plätze vorgesehen, also vier bis zehn Bügel. An Realschulen sind es etwa 70 Plätze (35 Bügel) und an Gymnasien sowie Gesamtschulen je 150 bis 200 (75 bis 100 Bügel).

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Eine Abfrage der tatsächlichen Wünsche der Schulen läuft noch bis Februar. Sie können auch Vorschläge für passende Standorte machen. Danach wird Sophia Bröker mit einem Team zu jeder Schule rausfahren, um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. Für 20 Bügel, also 40 Räder, müsse man zum Beispiel eine Fläche von 100 m² veranschlagen. Dabei müssen Baumbestand und Feuerwehrzufahrten berücksichtigt werden.

Lange Projektlaufzeit - Wittener Schulen bauen eigene Anlagen

Wer sich jetzt vielleicht freut, schon im Sommer sein Rad an der Schule sicherer abstellen zu können, den muss sie enttäuschen: Das Projekt werde nicht in den kommenden zwei Jahren abgearbeitet sein. Eine Reihenfolge, welche Schule zuerst dran ist, gibt es noch nicht. Und was kostet das Ganze überhaupt?

Die Sachkosten für einen Radanlehnbügel aus feuerverzinktem Stahl liegen bei 100 bis 150 Euro pro Stück. Die Installation schlägt noch einmal mit rund 200 Euro zu Buche - je nach Gegebenheit. Dazu kommen eventuell nötige Pflasterarbeiten. Die gute Nachricht: Im Haushalt der Stadt seien die finanziellen Mittel bereits eingestellt.

Andere Schulen haben längst selbst die Initiative ergriffen. So hat beispielsweise das Schiller-Gymnasium neben dem Rathaus vor fünfeinhalb Jahren 42 neue Fahrradparkplätze bekommen - sogar in einer gesicherten Anlage, die nicht nur durch einen hohen Stahlgitterzaun geschützt ist. Schüler gelangen nur mit einer Chipkarte durch ein Tor hinein. Doch das wird in Witten vermutlich die Ausnahme bleiben.

Albert-Martmöller-Gymnasium kriegt schon bald neue Radstellplätze

Glück hat auch das Albert-Martmöller-Gymnasium. Die Schule erhält mit dem Neubau des Fachraumzentrums schon jetzt auch „eine große Anzahl“ neuer Stellplätze mit eben jenen Bügeln, freut sich Schulleiter Johannes Rienäcker. Er hatte noch im vorletzten Jahr geklagt, dass im Sommer fast jede Woche ein Rad gestohlen würde.

Das sei inzwischen nicht mehr so schlimm, da Büsche beseitigt wurden und man nun einen besseren Blick auf die Räder habe. Auch die neue Fläche hinter dem Fachraumzentrum sei gut einsehbar. Gerade werde dort gepflastert. Im Frühjahr soll alles fertig sein. Rienäcker: „Ob wir dann noch weitere Plätze brauchen, bleibt abzuwarten.

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