Witten. 50 Jahre trug die Wittener Grundschule ihren Namen. Das soll sich ändern. Zwei Vorschläge standen zur Wahl. Bald wird endgültig entschieden.

50 Jahre lang hat die Baedekerschule in Witten diesen Namen getragen. Doch damit wird es wohl bald vorbei sein. Denn wenn sie nach den Sommerferien ins neue Bildungsquartier Annen zieht, dann passt der Name nicht mehr, sind sich Lehrer und Eltern einig. „Schule im Park“ - so soll sie dann heißen, hat die Schulkonferenz beschlossen. Nun muss der Rat in seiner Sitzung Anfang Februar noch zustimmen.

Der jetzige Namensgeber der Grundschule ist der Theologe und Missionar Friedrich Wilhelm Baedeker, der im Jahr 1823 in Witten geboren wurde. An ihn erinnert auch die Baedekerstraße, die zum bisherigen Schulstandort führt. „Doch mit dem Umzug entfernen wir uns von diesem Ort“, sagt Schulleiter Andreas Straetling. Außerdem sei der Name nicht mehr zeitgemäß, passe nicht mehr wirklich zu einer Grundschule. „Ich musste den auch erst mal googeln“, gesteht er. Deshalb bedeute eine Änderung keinen Verlust.

Alle Eltern und Lehrkräfte befragt

Eine neue Bezeichnung sollte also her. „Da wir in Zukunft Teil des Bildungsquartiers sein werden, einen eigenen Zugang zum benachbarten Park der Generationen haben und dort auch viel gestalten möchten, lag der neue Name nahe“, sagt der Schulleiter. Er soll außerdem verdeutlichen, welche Qualitäten der oft zu Unrecht negativ wahrgenommene Stadtteil Annen bereits hat. Es gab allerdings noch einen zweiten Vorschlag. Die „Friedensschule“ - geschuldet der Nähe zur KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße - stand ebenfalls hoch im Kurs.

Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule in Witten-Annen, hier bei einer Einschulungsfeier (Archiv).
Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule in Witten-Annen, hier bei einer Einschulungsfeier (Archiv). © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Alle Eltern der gut 180 Schülerinnen und Schüler wurden befragt. Etwa 150 gaben ihre Stimme ab und entschieden sich für eine grundsätzliche Namensänderung. Die Mehrheit bevorzugte gar die Friedensschule, während Lehrkräfte und Beschäftigte sich für die Schule im Park aussprachen. In der Schulkonferenz herrschte dann Stimmengleichheit, so dass Andreas Straetling das letzte Wort hatte. Obwohl er selbst den Namen „Friedensschule“ vorgeschlagen hatte, plädierte er für Schule im Park - im Sinne seines Kollegiums.

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Die Namensgebung und -änderung einer Schule fällt in den Zuständigkeitsbereich des Schulträgers. Eine Beteiligung der Schulaufsichtsbehörde ist nicht vorgesehen. Allerdings wurde aufgrund der guten und engen Zusammenarbeit die untere Schulaufsicht des Kreises nach ihrer Meinung befragt: Auch dort begrüße man diese Namensänderung. Die Verwaltung schlägt daher vor, der Umbenennung der Baedekerschule in „Schule im Park – Gemeinschaftsgrundschule der Stadt Witten“ zuzustimmen.

Bildungsquartier in Witten Annen.
Die Baedekerschule soll zum neuen Schuljahr 2025/26 in das neue Bildungsquartier Annen ziehen. Das Richtfest wurde dort am 28. November 2024 gefeiert. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zuletzt ging es im Sommer 2023 um die Umbenennung einer Wittener Schule. Die städtische Gerichtsschule wollte auf eigenen Wunsch zur „Schule im Wiesenviertel“ werden. Während der Schulausschuss sich noch fast einstimmig dafür ausgesprochen hatte, stand nach hitzigen Debatten im Rat fest: Es bleibt bei Gerichtsschule. Allein der schlechte Ruf der Schule sei Ursache für den Wunsch nach einer Namensänderung, hieß es beispielsweise vom Bürgerforum. Und: Stimme man dem neuen Namen zu, schwinge immer mit, dass der Begriff Gericht negativ besetzt sei.

Dass die Baedekerschule nun lieber „Schule im Park“ heißen möchte, wird vermutlich nicht für ähnlich heiße Diskussionen sorgen. Zunächst geht es im Schulausschuss am 15. Januar um das Thema. Derweil bereitet sich die Grundschule langsam auf den anstehenden Umzug vor. Straetling: „Wir planen gerade die Möblierung und schauen, was wir mitnehmen möchten und was wegkann.“

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