Witten. Das beliebte Restaurant Mondo am Saalbau in Witten ist seit Juli geschlossen. Ein neuer Pächter ist nicht in Sicht. Was Gastronomen abschreckt.
Das beliebte Restaurant Mondo in Witten bleibt weiterhin geschlossen. Der bisherige Betreiber hatte den Pachtvertrag zum Juli 2024 gekündigt. Farhad Tabrizi hatte das Restaurant am Saalbau seit 2017 betrieben und es zu einer der besten Adressen in der Ruhrstadt gemacht. Das Kulturforum als Träger der Einrichtung sucht seitdem nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin - bislang vergebens.
Erst am vergangenen Freitag hat der letzte bisherige Interessent abgesagt, sagt Saalbau-Leiter Markus Barisch. Der Gastronom habe ein attraktiveres Angebot gefunden. Damit ist nun auch der letzte mögliche Betreiber abgesprungen. Mit insgesamt einer handvoll Gastronomen habe man über das Mondo gesprochen, Möglichkeiten abgewägt. „Doch am Ende sind wir immer nicht zusammengekommen“, bedauert der 54-Jährige.
Betriebskosten des Mondo schrecken potenzielle Gastronomen ab
Der Knackpunkt: Die hohen Betriebskosten des Mondo, zu dem auch noch der Veranstaltungsraum Mondolino und die Kegelbahn gehört. Weil hier bislang auch immer das Catering für große Veranstaltungen im Saalbau zubereitet wurde, ist die Küche zudem für einen reinen Restaurant-Betrieb überdimensioniert. „Die Verbrauchskosten für Strom und Gas sind in der Gastronomie ja ohnehin eine andere Nummer“, sagt Barisch.
Das Kulturforum sei durchaus bereit gewesen, etwa mit der Pacht entgegenzukommen. „Aber an den Fixkosten können wir nichts drehen.“ Gleichzeitig hätten die Gastronomen auch Probleme, überhaupt Personal zu finden. Erschwerend kommt noch die anstehende energetische Sanierung des Saalbaus hinzu. Denn die meisten Pächter würden einen Vertrag über fünf Jahre oder länger abschließen wollen.
Sanierung des Saalbaus auf unbestimmte Zeit verschoben
Der Saalbau soll aber in den kommenden Jahren auf den Stand der Zeit gebracht werden - inklusive Restaurant-Küche. Eigentlich sollte die energetische Sanierung schon im letzten Jahr starten. Doch die beim Bund beantragten und eingeplanten Fördergelder kamen nicht. Also musste umdisponiert werden.
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Aktuell ist man beim Kulturforum dabei, neue Förderanträge zu stellen. Erst wenn feststeht, welche Anträge bewilligt werden, kann auch etwas über den Startpunkt der Rundumerneuerung gesagt werden. „Aber unsere Zielmarke ist es, Ende 2028 fertig zu sein“, sagt Projektmanager Joscha Denzel, der die Anträge betreut.
Gastronomie des Saalbaus wird offiziell ausgeschrieben
Für das Mondo soll es nun eine offizielle Ausschreibung richten. Sie soll im März veröffentlicht werden. Kleinere Renovierungsarbeiten - etwa ein neuer Anstrich und ein abgeschliffener Parkettboden - werden das Restaurant zwischenzeitlich aufwerten. Mit einem künftigen Pächter würde man auch während der anstehenden großen Sanierung weiterarbeiten wollen, betont Barisch.
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Der neue Betreiber hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen Vorteil. Das Kulturforum hat das Catering für Veranstaltungen mittlerweile vom Betrieb des Restaurants abgekoppelt - zumindest zeitweise. Bislang musste, wer das Mondo führen wollte, auch für das Essen bei Events wie Abibällen und Weihnachtsfeiern sorgen. Doch solche Veranstaltungen sind immer weniger geworden. Die Einnahmen fehlten Vorbetreiber Tabrizi.
„Das Weiterleben des Restaurants und der Kegelbahn liegt mir am Herzen“, betont Saalbau-Chef Barisch. Deshalb wolle er alles dafür tun, dass es dort weitergehe. „Das Mondo hatte sich ja einen Namen erkocht.“ Und den soll das Restaurant nach Wunsch des Kulturforums auch unter neuer Leitung behalten.
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