Witten. Das Wittener Kulturform muss vorerst auf die erhofften Fördermillionen für die Saalbausanierung verzichten. Die Hintergründe und die Folgen.

Der in die Jahre gekommene Saalbau soll runderneuert werden. „Energetische Sanierung“ ist eines der Stichworte. Das Kulturforum hatte allein dafür sechs Millionen Euro Fördergelder beantragt. Doch es gibt keine Zusage vom Bund. Damit dürfte die insgesamt mit rund zwölf Millionen veranschlagte vierjährige Komplettsanierung zumindest zeitlich gefährdet sein. Sie sollte eigentlich in diesem Jahr beginnen.

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Bei der energetischen Sanierung geht es unter anderem darum, den Bau aus den Siebzigern besser zu dämmen und jährlich Heizkosten im hohen fünfstelligen Bereich einzusparen. Dafür hatte man auf sechs Millionen Euro aus dem Fördertopf „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gehofft. Doch Witten kam nicht zum Zuge.

Das Geld reicht einfach nicht für die vielen Projekte - über 800-, die laut Stadt beim Bundesbauministerium beantragt wurden. 200 Millionen Euro standen aus dem Klima- und Tranformationsfonds bereit, bei einem Antragsvolumen von 2,5 Milliarden. Aus dem EN-Kreis ist nur Ennepetal unter den 68 Vorhaben vertreten, die Fördergelder bekommen. In den Südkreis fließen knapp vier Millionen Euro für die Sanierung einer alten Industriehalle und deren Umnutzung zu einem Veranstaltungszentrum.

„Natürlich hatten wir auf das Geld gehofft. Wir wussten aber, dass die Konkurrenz groß ist“, sagt Kulturforumsvorständin Jasmin Vogel. Der Handlungsdruck im Saalbau sei groß. „Wenn jetzt etwas wie die Lüftungsanlage ausfällt, könnten wir das nicht aus laufenden Mitteln bezahlen“, sagt die Kulturmanagerin.

Trotz der vorläufigen Ablehnung bleibt sie zuversichtlich. Man werde weitere Anträge stellen und hoffe, dass das Bundesprogramm auch im nächsten Jahr aufgelegt wird. Vogel: „Für eine konkrete Planung heißt das aber: Es verzögert sich.“ In diesem Jahr hätte mit der Planung begonnen werden sollen. Auch die für 2027 angedachte Schließung des Saalbaus während der Sanierung werde sich nun nach hinten schieben. „Wie lange es nun dauert, wissen wir noch nicht. Entscheidend ist, eine solide Finanzierung zu haben.“

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Um die Chancen für den nächsten Förderantrag zu erhöhen, will man die parallel laufende Projektberatung der „Kulturexperten“ nutzen. Spezialisiert auf die Entwicklung von Kulturimmobilien und Beteiligungsprozesse, könnten diese Berater „wertvolle Einblicke liefern, die in eine präzisere Antragsstellung einfließen können“, wie es heißt.

Das Kulturforum hat bereits weitere Anträge gestellt, um Mittel für die energetische Sanierung des Saalbaus und die Außenflächen zu bekommen. Zugesagt sind etwa 35.000 Euro aus dem Programm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Mit dem Geld soll in einem ersten Schritt eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Um zu prüfen, inwieweit die Außenflächen entsiegelt und vom Abwasser-Mischsystems entkoppelt werden könnten.

Ziel ist es, Regenwasser wieder versickern und verdunsten beziehungsweise in den Boden zurückfließen zu lassen. Dazu könnte auch ein begrüntes Dach beitragen. Ein weiterer positiver Effekt der Flächenentsiegelung wäre laut Stadt auch der Schutz des im Saalbau ansässigen Stadtarchivs vor Überflutung bei Starkregenereignissen. Das Projekt läuft bis März 2025. Es gilt als „erster Meilenstein“ zur Entwicklung eines klimaresilienten Areals um den Saalbau herum.

Viel versiegelte Außenfläche: Rund um den Saalbau soll etwas passieren, um das Regenwasser besser in den Boden zurückfließen zu lassen.
Viel versiegelte Außenfläche: Rund um den Saalbau soll etwas passieren, um das Regenwasser besser in den Boden zurückfließen zu lassen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel