Witten. Das Kulturforum machte 2023 rund 6,6 Millionen Euro Verlust. Der Verwaltungsrat atmete dennoch auf. Nur ein Mitglied war unzufrieden.
Das Kulturforum hat im vorigen Jahr rund 6,6 Millionen Euro Verlust gemacht. Dennoch atmete die übergroße Mehrheit des Verwaltungsrats bei der jüngsten Sitzung in Haus Witten förmlich auf. Sie hatte ein noch schlechteres Jahresergebnis erwartet. Nur ein Mitglied des Verwaltungsrats stimmte gegen die Entlastung der Vorständin Jasmin Vogel.
Wie groß war der Verlust des Kulturforums im Jahr 2023?
Kultur ist und bleibt ein Zuschussbetrieb. In Witten muss die Stadt im Jahr immer um die sechs Millionen drauflegen. 2023 erhöhte sich das Minus von 6,4 auf 6,6 Millionen Euro. Ursprünglich hatte das Kulturforum für 2023 sogar mit einem Fehlbetrag von rund 7,1 Millionen Euro gerechnet. Nun erwartet es für das laufende Jahr deutlich schlechtere Zahlen.
Wie groß wird der Verlust in diesem Jahr sein?
Träger der Anstalt des öffentlichen Rechts ist die Stadt Witten. Sie hat bereits in den aktuellen Haushalt einen Zuschuss von zirka 8,2 Millionen Euro eingepreist. Damit soll das Loch im Haushalt des Kulturforums gestopft werden. Die Wirtschaftsprüfer glauben nicht an eine grundlegende Besserung der Finanzlage. Sie stellten fest: „Die Zuschussnotwendigkeit bleibt unverändert bestehen.“
Warum ist das Minus im Jahr 2023 gewachsen?
Kurios: Trotz der sich verschlechternden Zahlen konnte das Kulturforum seine Umsätze im Vorjahr auf 1,4 Millionen Euro steigern. Ein Plus von 190.000 Euro über dem Ansatz bedeutete einen Sprung von knapp 15 Prozent. Die Entwicklung spiegelt die Normalisierung des Publikumsinteresses.
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Als besonders erfolgreich erwiesen sich Veranstaltungen im Saalbau und in Haus Witten. Allerdings sei das Publikumsniveau der Vor-Corona-Zeit noch nicht wieder erreicht, heißt es. In den weniger umsatzstarken Bereichen punktete vor allem die Bibliothek. 28.000 Euro Umsatz bedeuteten ein Plus von 45 Prozent binnen Jahresfrist.
Zugleich stiegen die betrieblichen Aufwendungen deutlich stärker – um rund 260.000 Euro auf rund 2,05 Millionen Euro. Außerdem schossen die Personalkosten um mehr als 190.000 Euro in die Höhe. Sie lagen bei etwa 4,7 Millionen Euro. Die Gründe für die Mehrkosten lagen unter anderem in einer Vergrößerung des Teams und im tariflichen Inflationsausgleich.
Was leistet das Kulturforum?
Die Chefin des Kulturforums, Jasmin Vogel, sagte, ihre Einrichtung sei der größte Anbieter von kulturellen Veranstaltungen im Stadtgebiet. Kultur sei zwar keine kommunale Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Leistung. Notwendig sei das Angebot dennoch. Es trage dazu bei, dass die Stadt lebenswert bleibe.
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Vor Corona konnte das Kulturforum gewisse Fehlbeträge noch durch eigene Rücklagen decken. Inzwischen seien diese Mittel aufgebraucht, stellten die Wirtschaftsprüfer fest. Ohne städtische Zuschüsse läuft im Kulturbetrieb aber ohnehin nichts. „Wir sind zwar pleite“, juxte Bürgermeister König, „zahlen müssen wir dennoch.“
Wer stimmte gegen die Entlastung der Vorständin?
Verwaltungsratsmitglied Ursula Weiß, Ratsfrau der Linken, hatte mehrere Fragen zum Jahresbericht. Mit den Antworten zeigte sie sich nicht zufrieden. Deshalb erteilte sie Vorständin Jasmin Vogel keine Entlastung. Mit ihrem Votum stand sie allerdings allein.
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