Witten. Der Ex-Leiter des Mondo übernimmt im Saalbau in Witten die Pausen-Bewirtung. Das im Juli geschlossene Restaurant Mondo bleibt das Sorgenkind.
Im Juli hat das beliebte Restaurant Mondo in Witten seine Türen geschlossen. Der bisherige Pächter, Farhad Tabrizi, hatte seinen Vertrag nach sieben Jahren nicht verlängert. Dem Gastronomen fehlten nach eigener Aussage vor allem die Einnahmen aus dem Catering für Veranstaltungen im Saalbau. Das Kulturforum sucht seitdem einen neuen Wirt - bislang vergebens. Doch für die Bewirtung während der Veranstaltungen ist jetzt eine Lösung gefunden - mit einem altbekannten Gesicht.
Mitte September, pünktlich zum Start der Veranstaltungssaison nach den Sommerferien, hat Thilo Hucklenbroich die Pausen-Gastronomie im Saalbau übernommen. Der 64-Jährige ist seit 1984 in der Wittener Gastronomie tätig, davon 21 Jahre im heutigen Mondo. „Als ich anfing, hieß es noch ‚Kulisse‘, dann kurze Zeit ‚Kulturschock‘“, erinnert sich Hucklenbroich. Zwischenzeitlich hat er aber auch in der Alten Post und im Ratskeller gekellnert. Seit 2017 stand er dem Mondo als Restaurantleiter vor.
Der Saalbau liegt Hucklenbroich besonders am Herzen
Doch mit dem Aus fürs Restaurant ging es für ihn zunächst in die Arbeitslosigkeit. „Und in meinem Alter nimmt mich ja so schnell niemand.“ Doch er wusste, dass eine Lösung für den Saalbau gesucht wurde. „Und der liegt mir sehr am Herzen. Hier weiterzumachen, fühlte sich richtig an.“ Also machte Hucklenbroich sich selbstständig - und übernahm in Absprache mit dem Kulturforum die Pausenbewirtschaftung. „Wir sind sehr froh, dass Thilo das macht“, sagt Markus Barisch, Leiter des Saalbaus. „Es passt wie die Faust aufs Auge.“ Die Alternative wäre wohl ein Getränke- und Snackautomat gewesen. „Und das wollten wir nicht“, so der 54-Jährige.
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Bislang waren das Restaurant Mondo, das Mondolino, die Kegelbahnen, die Pausenbewirtung und das Veranstaltungs-Catering im Saalbau aneinander gekoppelt. Wer das Restaurant führen wollte, musste sich auch um die anderen Bereiche kümmern. Das Problem: Gerade größere Veranstaltungen wie Firmenfeiern finden immer seltener in Wittens „guter Stube“ statt. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt. Ex-Betreiber Tabrizi fehlten denn auch die entsprechenden Einnahmen, um den Gesamtbetrieb rentabel führen zu können.
Küche im Mondo ist zu groß für normalen Restaurantbetrieb
Das liegt vor allem an der großen Küche, die im normalen Restaurantbetrieb nicht ausgelastet ist. Gleichzeitig treibt sie die Fixkosten in die Höhe. Auch, weil die Geräte nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind. Für 2028 ist die energetische Sanierung des Saalbaus angepeilt. Erst dann soll auch die Küche erneuert werden - in Absprache mit dem künftigen Pächter und an dessen Bedürfnissen orientiert. Ob sie künftig kleiner gesetzt wird, steht deshalb noch nicht fest.
Zumindest für eine Übergangszeit hat das Kulturforum sich nun entschieden, die verschiedenen Gastro-Bereiche getrennt zu vergeben. „Das haben wir jetzt gesplittet“, erklärt Barisch. Bei Events wie etwa Abibällen kommt das Essen künftig von einem externen Caterer. Man stehe kurz vor einem Vertragsabschluss. Allein für das Mondo gibt es noch keine Lösung.
In den Saalbau-Pausen gibt es Getränke und einfache Snacks
Ex-Mondo-Chef Tabrizi hatte für das Pausen-Geschäft auch gehobenere Küche ausprobiert, etwa qualitativ hochwertige Häppchen oder Geflügelsalat. Doch die sind beim Wittener Publikum nicht besonders gut angekommen. Thilo Hucklenbroich setzt nun zunächst auf die Klassiker: Getränke, Snacks wie Chips oder Schokoriegel und Laugenbrezeln. Gerade bei Kinderveranstaltungen sind letztere ohnehin der Renner, weiß Judith Papierz aus der Programmabteilung des Kulturforums.
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Hucklenbroich hat zunächst einen Pachtvertrag bis Ende 2025. Ob die Trennung zwischen Restaurantbetrieb und Veranstaltungsbewirtung dauerhaft aufrecht erhalten wird, ist nicht klar. Denn eines steht fest: Für das Mondo einen Wirt zu finden, ist nicht leicht. Doch es gebe Interessenten, sagt Markus Barisch. „Wir sind in Gesprächen.“ Für Anfang 25 hofft er auf eine Lösung. Seinen Namen soll das Mondo übrigens behalten.
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