Witten. Die EN-Grünen verteidigen die geplante Sanierung des Kreishauses in Schwelm. Wittens Bürgermeister ist das 140-Millionen-Projekt zu teuer.
Die EN-Grünen nehmen bereits Anlauf für die Kommunalwahl im September. Während das eigentliche Programm noch nicht beschlossen worden ist, hat die Partei auf Kreisebene in einem Punkt eine klare Meinung. Sie hält die geplante Komplett-Sanierung des Kreishauses in Schwelm notwendig und angemessen. Damit beziehen sie eine Gegenposition zu Wittens Bürgermeister Lars König (CDU).
Kreis-Sprecherin Kirsten Deggim und Schatzmeister Marcel Gießwein erklären, eine Sanierung des Kreishauses sei unumgänglich. Grundstück und Gebäude seien asbestbelastet. Das Team habe einen Anspruch auf Büros mit guten Arbeitsmöglichkeiten. Zugleich berücksichtige die Planung, dass sich der Arbeitsalltag durch Einführung von Home-Office in der Corona-Zeit verändert habe. Für zehn Mitarbeitende gebe es sechs Schreibtische im Kreishaus – und damit zwei weniger als im ersten Entwurf. Damit würden Fehltage und ein gewisses Maß an unbesetzten Stellen berücksichtigt.
EN-Grüne können sich Änderungen bei Parkplätzen vorstellen
Änderungsbedarf haben Deggim und Gießwein lediglich bei den Parkmöglichkeiten. Dabei geht es ihnen erklärtermaßen nicht um die Gesamtzahl. Vielmehr wollen sie mehr Stellplätze für Bürgerinnen und Bürger. Dafür soll die Parkfläche für Fahrzeuge von Mitarbeitenden verringert werden. Das spiegele den Trend zum Home-Office. Zudem berücksichtige diese Planungsvariante, dass ein wachsender Anteil der Beschäftigten inzwischen per E-Bike zum Kreishaus komme.
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Auch Die Kostenkalkulation verteidigen Deggim und Gießwein. Der Kreis plant mit 140 Millionen Euro. Mit Risikozuschlag ist von 170 Millionen Euro die Rede. Gießwein sagt, ihm sei eine Planung mit Kostenpuffer für unvorhersehbare Preissteigerungen lieber als zunächst niedrige Zahlen, die in der Endabrechnung deutlich übertroffen würden.
Wittens Bürgermeister: Rathaus-Sanierung wird bezuschusst, Kreishaus nicht
In den Rathäusern im Ennepe-Ruhr-Kreis stoßen die Modellrechnungen auf Kritik. So führte Wittens Bürgermeister Lars König die 50-Millionen-Sanierung des Rathauses als vergleichsweise kostengünstiges Beispiel an. Der Umbau werde zu 40 Prozent gefördert. 30 Millionen Euro müsse die Stadt zahlen. Für die Erneuerung des Kreishauses in Schwelm gebe es jedoch keine Zuschüsse. König: „Das wird 1:1 durch die kreisangehörigen Gemeinden aufgebracht.“
Ein Drittel der geschätzten Kosten müsste Witten als größte Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis übernehmen. „Das können wir nicht ausgeben“, fügt König mit Blick auf die Wirtschaftskrise und den damit verbundenen sinkenden Gewerbesteuer-Einnahmen hinzu. „Da gibt es“, meint er, „noch Redebedarf.“ Der Kreistag will im Frühjahr entscheiden, wie es mit dem Kreishaus weitergeht.
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