Witten. Die Grünen verbuchen auf Kreisebene ein großes Mitglieder-Plus. Die Eintrittswelle sei größer als im Bundestagswahlkampf vor vier Jahren.
Die EN-Grünen haben sich vor der Feier ihres 45-jährigen Bestehens am Samstag, 11. Januar, in Witten selbst ein Geschenk gemacht. Der Kreisverband hat in den vergangenen Monaten deutlich an Mitgliedern gewonnen. Für Kreis-Sprecherin Kirsten Deggim (51) und Kreis-Schatzmeister Marcel Gießwein (45) hat das Mitglieder-Plus mit Blick auf gleich zwei Wahlkämpfe in diesem Jahr eine praktische Seite.
„Wir haben unendlich viele neue Eintritte“, sagt Gießwein. Binnen eines Jahres verzeichneten die Grünen im Ennepe-Ruhr-Kreis rund 110 neue Mitglieder. Ihre Zahl stieg von 442 auf 551 - ein Plus von 20 Prozent.
Kreis-Sprecherin: Manche Mitgliedsanträge noch nicht bearbeitet
Das Ende der Ampel-Koalition am 6. November vorigen Jahres bescherte der Partei einen Extraschub. Damals hatten 483 Frauen und Männer im Kreisgebiet das grüne Parteibuch. „Es liegen noch Mitgliedsanträge vor, die noch nicht bearbeitet sind“, sagt Kirsten Deggim. Sie sieht den lokalen Trend als Spiegel der bundesweiten Mitgliederentwicklung ihrer Partei. Bundesweit sei von 10.000 Neuzugängen pro Tag die Rede gewesen.
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Einen derartigen Sprung nach oben habe die Partei „noch nie“ erlebt, erklärt Gießwein. Selbst als die amtierende Außenministerin Annalena Baerbock 2021 zur Kanzlerkandidatin der Grünen gewählt worden war, habe es eine derart große Eintrittswelle nicht gegeben.
Gießwein äußert sich auch zur Motivation der Neuzugänge. Es heiße verbreitet, die Partei habe unverdienterweise Kritik für Probleme in der Koalition einstecken müssen. Dabei sehen Neu-Grüne die Partei auch im Rückblick weniger als Teil des Problems, sondern eher als Teil der Lösung. Mit Blick auf die anhaltende Kritik an grüner Politik heiße es: „Wir wollen da etwas gegen setzen.“
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Deggim und Gießmann erkennen dabei eine große Bereitschaft, sich aktiv am Bundestagswahlkampf zu beteiligen. Sie brauchen in extrem kurzer Zeit extrem viel Unterstützung, etwa beim Plakatekleben oder beim Verteilen von Wahlwerbung. Der Bundestag wird am 23. Februar neu gewählt.
Genügend potenzielle Mandatsträger für Kommunalwahl NRW
Das Wahlvolk wird im Spätsommer erneut in die Kabinen gerufen. Am 14. September werden in NRW Stadträte und Kreistage neu gewählt. Deggim und Gießwein sind guten Mutes, genügend Parteimitglieder zu finden, die als potenzielle Mandatsträger zur Verfügung stehen.
Doch zunächst steht bei der Feier des Jahrestags an einem nicht benannten Ort der Auftakt des Bundestagswahlkampfs an. Mit dabei sind Landtagsabgeordnete Verena Schäffer und die beiden Bundestagskandidaten Janosch Dahmen und Thomas Jalili Tanha.
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