Witten. Ein Mitarbeiter des Help-Kiosks in Witten ist bei seiner Arbeit bedroht worden. Die Polizei musste ihm sogar Schutz geben. Was droht dem Täter?
- Ein Mitarbeiter des Help-Kiosks ist bei seiner Arbeit massiv bedroht worden. Sogar Morddrohungen wurden ausgesprochen.
- Die Polizei musste ihn und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Polizeischutz zum Auto begleiten.
- Der Verein hat Strafanzeige gestellt. Trotzdem wollen die Ehrenamtlichen ihre Arbeit weiter fortführen.
Sie wollen geflüchteten Menschen das Ankommen in Witten leichter machen und ihnen unter die Arme greifen: die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Help-Kiosks in Witten. Doch nun ist ein Ehrenamtler nach eigenen Angaben massiv angegangen worden. Sogar die Polizei musste helfen und dem Mitarbeiter Schutz geben.
Tobias Lücke ist schon seit vielen Jahren für den Help-Kiosk tätig. Doch den Montag, 28. Oktober, wird er so schnell wohl nicht vergessen. Der Ehrenamtler ging wie immer seiner Arbeit in dem kleinen Büdchen an der Hauptstraße nach, als plötzlich ein Mann auftauchte. Lücke spricht in einem öffentlichen Facebook-Post davon, dass er bei seiner Tätigkeit „massiv durch Drohungen von einem abgelehnten Asylbewerber“ angegangen worden sei.
Polizei begleitet Mitarbeiter in Witten zum Auto
Dieser habe Äußerungen getätigt, die strafrechtlich relevant seien. Unter anderem spricht Lücke in seinem Post von Morddrohungen sowie versuchter Sachbeschädigung des mutmaßlichen Täters. Die Polizei bestätigt den Vorfall auf Anfrage. „Die Kolleginnen und Kollegen wurden gegen 14 Uhr gerufen“, sagt Sprecherin Mirella Turrek. Der Mitarbeiter habe sich nicht mehr aus dem Kiosk getraut. Auch die Polizei spricht von Drohungen.
Zudem hätten die Beamten die Betroffenen, neben Lücke scheinen noch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort gewesen zu sein, zum Auto begleiten müssen. „Der Tatverdächtige konnte von uns allerdings nicht mehr angetroffen werden“, sagt Mirella Turrek. Der Help-Kiosk hat Anzeige erstattet. „Wir haben die Personalien des Verdächtigen und wissen, wer das ist. Was am Ende daraus resultiert, bleibt aber abzuwarten“, so die Polizeisprecherin
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Dabei handelt es sich offenbar nicht um den ersten Vorfall dieser Art. Der Tatverdächtige scheint bekannt zu sein. Unter seinem Post in der Wittener Facebook-Gruppe schreibt Tobias Lücke, dass man wahrscheinlich wieder auf ihn treffen werde. Auch andere Kunden hätte dieser Vorfall schockiert. Es hätten zudem bereits in der Vergangenheit vermittelnde Gespräche mit der Person stattgefunden, offenkundig allerdings ohne Erfolg. Die Vorsitzende des Vereins, Lilo Dannert, war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Der Help-Kiosk in der Innenstadt wurde im Dezember 2014 von einem überparteilichen Bündnis auf die Beine gestellt. In dem Büdchen an der Hauptstraße werden montags, freitags und samstags jeweils von 10 bis 13 Uhr etwa Formulare ausgefüllt, Besuche bei Ämtern geregelt und generell alle Fragen des Alltags beantwortet. Die Ehrenamtlichen wollen mit diesem Angebot also etwas Gutes tun. Doch dieses Jahr steht für den Help-Kiosk unter keinem guten Stern.
Scheibe Anfang des Jahres zerstört
Erst im Februar wurde die Scheibe des kleinen gläsernen Rundbaus zerstört. „So etwas ist in den Jahren, seitdem wir das Angebot dort betreiben, noch nicht vorgekommen“, sagte Patricia Podolski, die zweite Vorsitzende des Vereins, damals. Eine Zeugin beobachtete, dass die Scheibe wohl eingetreten worden sei. Doch die Ehrenamtler haben sich davon nicht unterkriegen lassen und setzen sich weiter für die gute Sache ein.
Ob das nach dem erneuten Vorfall so bleibt? Zumindest schreibt der betroffene Mitarbeiter Tobias Lücke unter dem Facebook-Beitrag in einem weiteren Kommentar: „Wir haben es gut überstanden und machen engagiert weiter.“ Aufgeben will an der Hauptstraße also niemand.
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