Witten. Was sich wegen Corona schon angedeutet hat, wird jetzt zur Gewissheit. Es wird kein neues Hotel am Bahnhof in Witten gebaut. Es gibt neue Pläne.
Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte wird ihr 3000 m² großes Grundstück an der Bergerstraße nicht an einen Investor verkaufen, der dort ein Hotel bauen wollte. Im Laufe der Corona-Krise hat sich herausgestellt, dass die Banken ein solches Projekt nicht finanzieren würden. Nun will Witten-Mitte die Fläche schräg gegenüber vom Hauptbahnhof behalten und selbst 40 Wohnungen bauen – Kita inklusive.
Drei-Gruppen-Kita könnte an der Bergerstraße in Witten ins Erdgeschoss ziehen
Tatsächlich könnte es sich bei dem Standort für einen neuen Kindergarten an der Bergerstraße um genau jenen handeln, den die Stadt statt einer Waldorf-Kita in der Bahnhofstraße im Sinn hat. Das hört man zumindest aus Kreisen der Politik.
Frank Nolte, Vorstandschef der Wohnungsgenossenschaft, hatte überlegt, was man im Erdgeschoss eines neuen Wohnbaukomplexes unterbringen könnte und der Stadt deshalb eine Dreigruppen-Kita vorgeschlagen. Die Verwaltung ist offenbar nicht abgeneigt. Was nun aus der schon weit gediehenen Planung des Trägervereins für eine Waldorfkita-Projekt in der Fußgängerzone wird, ist momentan fraglich. Nolte jedenfalls betont, sein Unternehmen habe nicht den Eindruck erwecken wollen, „wir hätten uns dazwischen gedrängt. Da haben wir keine Aktien im Spiel“.
Ein Außengelände stünde hinter den neuen Häusern auch zur Verfügung
Witten-Mitte hat schon mehrere Häuser mit Kita gebaut oder umgebaut, am Crengeldanz (Awo), in Vormholz (Stadt) und in Bommern für die Lebenshilfe. Und gerade der Bedarf an Kita-Plätzen in der Innenstadt ist groß. Anders als in der Bahnhofstraße, wo offenbar das fehlende Außengelände zu einem Ausschlusskriterium für eine Waldorf-Kita zu werden droht, stünde im „Innenhof“ an der Bergerstraße eine Grünfläche zur Verfügung.
Anfang des Jahres hatte die Wohnungsgenossenschaft ihre drei alten Häuser gegenüber vom Busbahnhof abreißen lassen. Die Fläche ist also geräumt und so gut wie baureif. Im Juli setzt sich das Unternehmen, das 1800 Wohnungen besitzt, erst einmal ein neues viergeschossiges Verwaltungsgebäude in die angrenzende Bellerslohstraße. Ursprünglich war geplant, dass ein Investor im Anschluss daran oder am besten parallel dazu das 140-Betten-Hotel hochziehen lässt, einen langen Riegel hin zur Bergerstraße.
Vorstandschef aus Witten: Eigenanteil für Hotel-Investor wäre zu hoch gewesen
„Doch momentan finanzieren die Banken ein solches Projekt nicht“, sagt Frank Nolte. Für einen Investor wäre der Eigenanteil zu hoch. Das Projekt war einmal mit 15 Millionen Euro veranschlagt worden. Und Hotelketten seien auch sehr interessiert gewesen. Das Grundstück hätten die Investoren der Genossenschaft nach deren Angaben trotzdem noch gerne abgekauft – um eventuell Wohnungen oder sogar ein Pflegeheim auf die Freifläche zu setzen. „Aber Wohnungen können wir auch selbst bauen, das ist unser Kerngeschäft“, sagt Nolte.
Noch ist nichts ganz konkret, eine Vorplanung wurde in Auftrag gegeben. Vorstellbar wäre etwa ein Mix aus betreutem Wohnen, öffentlich geförderten Wohnungen und frei finanzierten. Und im Erdgeschoss vielleicht ja eine Kita. Die aber keine „direkte Alternative“ zur Waldorf-Kita im alten Krüger-Haus wäre, sagt der Vorstandschef. „Die könnten früher anfangen.“ Baubeginn an der Bergerstraße wäre erst 2022.