witten. . Wer die Boecker Stiftung am Voßschen Garten kennt, kann sich eine ungefähre Vorstellung von der Größe eines neuen Hotels am Bahnhof machen.
Die Wohnungsgenossenschaft Mitte hat überraschend einen Hotelneubau angekündigt – direkt gegenüber von Bus- und Hauptbahnhof. Nebenan ist ein Bürohaus geplant.
Vorstandsvorsitzender Frank Nolte stellte den Entwurf jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vor – einen großen Gebäudekomplex, der an das Seniorenheim der Boecker Stiftung am Voßschen Garten erinnert. Der Architekt wird mit Claus Böllinghaus derselbe sein. Die beiden vorhandenen Mietshäuser an der Bellerslohstraße 25 und 27, deren Rückseite zur Bergerstraße liegt, werden bis zum Jahresende abgerissen. 16 Mieter sind betroffen. „Sie werden nicht auf die Straße gesetzt“, versicherte Frank Nolte.
Mieter suchen noch eine neue Wohnung
Allerdings haben noch längst nicht alle Mieter eine Ersatzwohnung in Aussicht. Lukman Suleiman (34), Vater dreier Kinder, sucht für seine Familie eine Wohnung mit mindestens 75 Quadratmetern. Die sei aber schwer zu finden, weil viele Wohnungen kleiner seien.
Der neue Riegel Ecke Bellersloh-/Bergerstraße soll aus einem viergeschossigen Bürohaus und einem sechsgeschossigen „Drei-Sterne-Hotel plus“ mit 132 Zimmern bestehen. Weil man ohne Restaurant plane, gebe es keine vier Sterne, sagte Nolte. Politik und Verwaltung begrüßen das 20-Millionen-Projekt.
Politik freut sich über zentrale Lage
Der erste Blick auf das Gebäude sei positiv, so CDU-Fraktionsvize Arnulf Rybicki. Das Hotel liege an der richtigen Stelle, der ÖPNV sei gut erreichbar, umliegende Lokale bekämen neue Gäste. Joris Immenhauser (Grüne) hat mit der zentralen Lage ebenfalls „keine Probleme“, fragt sich aber, ob sich das Haus „überhaupt rechnet“. Mit einem weiteren geplanten Neubau nahe dem Parkhotel und einem weiteren am Kemnader See „hätten wir dann drei neue Mittelklassehotels innerhalb drei Jahren geschaffen und die Zimmerzahl verdoppelt“.
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Dr. Henning Jäger (SPD) sagte, dass es zu wenig Wohnraum gebe, und fragte nach einem Ausgleich. Guido Schulze-Arendt (FDP) kritisierte: „Die große Front sieht wie ein Taubenschlag aus.
Gut 50 Meter lang, aber etwas kürzer als die Boecker-Stiftung an der Ruhrstraße: Mit dem Bau dieses neuen großen Gebäudekomplexes Ecke Berger-/Bellerslohstraße, bestehend aus Bürohaus und Hotel, soll noch in diesem Jahr begonnen werden, kündigte Frank Nolte,Vorstandschef der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, am Rande des Stadtentwicklungsausschusses an.
Neues Hotel kostet 15 Millionen Euro
Witten-Mitte selbst wird nicht bauen. Ihr gehören die wertvollen Grundstücke direkt gegenüber von ZOB und Hauptbahnhof und die Mietshäuser, die noch darauf stehen. Entwickelt wird das Projekt von der Bona GmbH, die die Investoren besorgt. 15 Millionen Euro soll das neue „Drei-Sterne-Hotel plus“ kosten, drei- bis dreieinhalb Millionen das Bürohaus. Wer das Hotel betreibt, wollte die Genossenschaft noch nicht verraten.
Bedenken, der Gebäuderiegel wirke womöglich zu gewaltig, versuchte Architekt Claus Böllinghaus zu zerstreuen. Wie die Boecker Stiftung werde das Hotel aufgeständert auf einem Glassockel stehen, die Fassade sei „hochwertig“, die Ausstattung entspreche vier Sternen. Die Zufahrt erfolge über eine Stichstraße von der Bergerstraße aus. Es werde überhaupt keinen Verkehr in dem Wohngebiet geben. „Von der Bellerslohstraße fahren die Hotelgäste direkt in die Tiefgarage.“
Die vorhandenen Mietshäuser zu modernisieren, hätte eine Million Euro gekostet, sagt Frank Nolte. „Die Grundrisse sind nicht mehr marktfähig.“ Bis zum Jahresende ist der Abriss geplant. Nolte: „Wir werden auch in Zukunft neue Wohnungen errichten.“ Stadtbaurat Stefan Rommelfanger sprach von einem „sehr guten Impuls für die Innenstadt“. Davon werde das Bahnhofsumfeld profitieren. Ein Bebauungsplan sei nicht erforderlich. Das mache das Projekt einfacher als den geplanten zweiten Hotel-Standort am Parkhotel. Dort schlummern Altlasten des Bergbaus in der Erde.