Neviges. Susanne Kammel hat zwei große Hobbys, die völlig unterschiedlich sind. Beide binden die Grundschullehrerin stark an ihren Heimatort.

Sie sei ein typisches „Steffi Graf- und Boris Becker Kind“, sagt Susanne Kammel, aufgewachsen in Velbert-Neviges, und lacht. „Damals wollten wir ja alle unbedingt Tennis spielen, man war ja völlig verrückt. Ich hab mich nur lange nicht getraut.“ Gut, dass es Brüder gibt, denn ihr Bruder war bereits in der Trainingsgruppe des Nevigeser Tennisclubs, „und als ich dann 21 war, hab ich auch hier angeklopft“. Das ist 27 Jahre her, und seitdem ist Susanne Kammel, die in dieser Folge der Serie „Ich liebe Neviges“ ihre Geschichte erzählt, vom Virus Tennis befallen.

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Vor allem auch, weil die Anlage am Waldschlösschen „einfach fantastisch ist“, so die Mutter zweier Kinder. Und weil die reizvolle Sportanlage eben in Neviges ist. Und dagegen kommt auch Hamburg nicht an, wo ihre erste Mitspielerin und gute Freundin Miriam Steyer inzwischen lebt. Außerdem gibt’s auch nirgendwo anders die Pfadfinder Stamm Hardenberg, und die gehören einfach in Susanne Kammels Leben dazu.

Engagement für die Pfadfinder in Velbert

Der Wehrturm der Pfadfinder war eine Zeit lang Susanne Kammels zweites Zuhause.
Der Wehrturm der Pfadfinder war eine Zeit lang Susanne Kammels zweites Zuhause. © Kathrin Melliwa | Kathrin Melliwa

Klar, an erster Stelle steht die Familie, der Ehemann und die beiden Kinder Ava (5) und Cosmo (7). Da bleibt der Grundschullehrerin, die in Wuppertal-Uellendahl unterrichtet, nicht mehr viel Zeit nebenbei, sagt die 48-Jährige ein bisschen entschuldigend: „Ich mache nur noch bei den Herbstferienaktionen mit, Stockbrot braten, Kuchenbacken für Kinderfeste und so weiter.“ Bei den Pfadfindern, die am Schloss Hardenberg einen der vier Wehrtürme nutzen – „eine Zeitlang war das mein zweites Zuhause“ – habe sie sich seit dem achten Lebensjahr einfach rundum wohlgefühlt. „ Damals war ich bei den Wölfen“, erinnert sie sich lächelnd. „Das war alles so neu und aufregend, zum Beispiel die Fahrten, ich denke da unheimlich gern dran.“

Am Flughafen flossen oft Tränen

Zwölf Jahre lang war Susanne Kammel Jugendpfadfinder-Leiterin, genauso lange auch im Vorstand der Pfadfinder. „Wenn da bei großen Treffen 3000 Kinder mit blauem Halstuch standen, das war schon mega.“ Unvergessen sind nicht nur Touren wie 2013 nach Bethlehem und Nazareth, auch ein weit angereister Besuch ist in Erinnerung: „1989 gab es den ersten Kontakt zu den japanischen Pfadfindern, das war immer sehr aufregend. Und wenn die wieder abgeflogen sind, haben wir alle geheult am Flughafen. Man wusste ja, man wird sich lange nicht sehen.“

Für ihr zweites Hobby schaufelt sich die begeisterte Sportlerin, die früher auch liebend gern auf Inline-Skates um den Baldeneysee flitzte und mit Freunden auch mal beim Kölner Nachtlauf mitmachte, immer genügend Zeit frei. Dafür ist Tennis ihr einfach zu wichtig, dieser „Kick, alles zu geben, ein Spiel noch mal herumzureißen“. Manchmal sei sie nach einem Medenspiel, also einem Mannschaftsspiel, so kaputt „dass ich beim Essen die Gabel kaum halten kann. Aber man fühlt sich einfach großartig“. Als sie noch mehr Zeit hatte und zu Hause nicht Tochter und Sohn warteten, da zog sie nach einem solchen Match gern auch ein paar Bahnen gleich nebenan im Panoramabad. „Auch das finde ich in Neviges großartig, man hat hier viele Sportmöglichkeiten.“

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Und wenn sie bei einem Medenspiel, bei dem alle Altersklassen mit- und gegeneinander antreten, wieder einmal sieht, dass eine fitte Mutter ihrer Tochter durchaus Paroli bieten kann, dann merke sie einmal mehr: „Tennis ist einfach cool. Ich bewundere auch sehr unsere Damen über 70, die sind für mich echte Vorbilder.“ Jetzt aber hat Susanne Kammel keine Zeit mehr, die Tennispartnerin wartet. Und diese Zeit ist ihr heilig.