Neviges. In Neviges ist Mario Forgia eine Institution. Stammgäste kommen auch im Winter und genießen neben Eis viele andere selbstgemachte Spezialitäten.

Mario Forgia hat immer gute Laune. Lacht und strahlt, ist stets in Bewegung. Eilt sofort nach draußen, wenn auch bei ungemütlichen Temperaturen jemand draußen seinen Cappuccino trinken möchte. Serviert in Windeseile drinnen Frühstück, balanciert auf kleinen Tabletts riesige Eisbecher. Je mehr Leben in der Bude ist, desto mehr Gas gibt Mario, wie alle in Velbert-Neviges den temperamentvollen Sizilianer nennen. Gemeinsam mit seiner Familie wuppt er seit vier Jahren das Eiscafé „San Remo“ in der Nevigeser Fußgängerzone. Seine Stammgäste kommen das ganze Jahr, nicht wenige sogar täglich. Ist doch das „San Remo“ das einzige Eiscafé in Neviges und Tönisheide, das auch im Winter durchgehend geöffnet hat. „Klar, ist doch toll hier.“ Nur über die Weihnachtsfeiertage, da hat das „San Remo“ geschlossen.

Bunt ist die Krippe aus Keramikfiguren, die Mario Forgia aus seiner Heimat Sizilien mitgebracht hat.
Bunt ist die Krippe aus Keramikfiguren, die Mario Forgia aus seiner Heimat Sizilien mitgebracht hat. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Die ganze Familie Forgia legt sich hier das ganze Jahr über ins Zeug, damit die Gäste so gut drauf sind wie der Chef selbst. Ehefrau Silvia ist mit ihrem ausgeglichenen, ruhigen Wesen nicht nur ein wunderbares Gegengewicht zu ihrem temperamentvollen Mann, sie drückt dem „San Remo“ auch einen besonderen Stempel auf: Auch die vielen Kuchen und Torten stammen hier von einem Profi: Silvia Forgia ist Konditormeisterin, zaubert besonders jetzt im Winter heiß begehrte süße Spezialitäten wie „Donauwellen, Käsesahne, Bienenstich, Schmand-Margarine-Torte“, so zählt Ehemann Mario mit unverhohlenem Stolz auf. Hält kurz inne, schaut auf das Kuchenbuffet hinter der Glasscheibe: „Natürlich Tiramisu-Torte, Tiramisu, das darf man nicht vergessen. Alles wie aus meiner Heimat.“

Apfelstrudel-Eis ist der Hit in Velbert

Ausnahmsweise mal nicht dabei, leckere Torten zu zaubern: Silvia Forgia ist Konditormeisterin. Wenn sie Zeit hat, hilft sie beim Verschenken der Panettone.
Ausnahmsweise mal nicht dabei, leckere Torten zu zaubern: Silvia Forgia ist Konditormeisterin. Wenn sie Zeit hat, hilft sie beim Verschenken der Panettone. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dann ist da noch Sohn Gianfilippo, der für das Herz des „San Remo“ zuständig ist, der 29-Jährige stellt das Eis her, nach eigenen, gut gehüteten Familienrezepten. Gianfilippo hatte auch die Idee zur neuen Kreation „Apfelstrudel-Eis“, fruchtig und mit dezenter Zimtnote, wie Vater Mario schwärmt. „Das ist gerade unser Winter-Hit.“ Und der habe gute Chancen, die Klassiker zu überholen. „Vanille, Schokolade, Nuss, auch das mögen die Leute im Winter. Und dann Stracciatella, mein Gott, immer Stracciatella.“ Besonders stolz ist Mario Forgia auf die mittlerweile fünf Zertifikate „Hygiene und Qualität“, ausgestellt vom BAV Institut für Hygiene- und Qualitätssicherung. „Guck, nicht nur eines, sondern fünf.“

Eine Clique trifft sich hier jeden Morgen

Öffnungszeiten im Winter

Eiscafé „San Remo“, Elberfelder Straße 52: Geöffnet Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, 9 bis 19 Uhr; Samstag von 9 bis 18 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Dienstag ist Ruhetag.

Gesonderte Öffnungszeiten im Dezember: 23. Dezember sowie 27 bis 30. Dezember jeweils 9 bis 14 Uhr. Heiligabend, sowie 25. Dezember, 26. Dezember, Silvester und Neujahr geschlossen. Ab dem 2. Januar wieder geöffnet zu den üblichen Zeiten.

Doch nicht nur wegen des guten Kaffees, der selbst gemachten Eissorten und nicht zu vergessen der Torten kommen so viele Stammgäste, viele sogar täglich: „Mario ist einfach so nett, ist schön hier“, sagt Karla, die zu einer Clique gehört, die sich hier jeden Tag triff, außer am Dienstag, denn dann ist Ruhetag. In den Tag zu starten, ohne einen gemeinsamen Plausch und Kaffee bei Mario? Für Karla, Charly, Klaus und Hennes, die muntere Gruppe möchte nur ihre Vornamen nennen, einfach undenkbar. Und dass am heutigen Montag mal Gudrun, Klaus‘ Ehefrau, nicht dabei ist, das ist ein seltener Zufall. „Wir treffen uns hier erst, dann geh‘ ich einkaufen“, erzählt Karla, nippt an ihrem Cappuccino, auch Ehemann Charly hat den Kaffee noch nicht auf. „Hier trifft man, vor allem donnerstags, wenn Markt ist, ganz Neviges“, fügt Klaus hinzu. Gemeinsam in den Tag zu starten, das ist für die Clique schon ein bisschen Kult: „Wir waren früher bei Maria, kommen insgesamt seit etwa 15 Jahren“, erzählt Charly.

Bunte Krippe stammt aus Sizilien

Erst Maria, jetzt Mario: Vorbesitzer des „San Remo“ war Maria Della Corte, die vor Jahren mit ihrer Familie den Standort Neviges verlassen hat, das Eiscafé Della Corte in Tönisheide jedoch weiter betreibt. Nur eben nicht im Winter, da macht das Della Corte ebenso Winterpause wie das Eiscafé Cortina an der Hohenbruchstraße.

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Neben der treuen Clique gehört auch Schuhmacher Halabi von gegenüber zu den verlässlichen Stammgästen. Bevor er seinen Laden öffnet, geht‘s mal eben rüber zu Mario. Hören, was es Neues gibt, Käffchen trinken. Apropos Neues: In diesem Jahr hat Eismann Mario eine Krippe mit bunten Keramikfiguren mitgebracht, die ursprünglich aus Sizilien stammt. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit denkt sich die Familie Forgia bei der Weihnachtsdeko eine kleine Überraschung aus, zusätzlich zum üppigen Schmuck wie Girlanden, Kugeln, beleuchteten Figürchen. Und auch in diesem Jahr bekommen Stammgäste wieder einen Panettone geschenkt, ein Fest ohne den italienischen Weihnachtskuchen ist für Mario Forgia undenkbar. „Ich schenke einfach so gern. Und meine Gäste, überhaupt Neviges, alles hier ist super.“