Neviges. Für ihr „Weihnachtsspecial“ hat die evangelische Kirchengemeinde Neviges auch Videos gedreht. Dazu gehört eine „Live-Schaltung nach Bethlehem“.
Keine Maria, kein Josef, kein Jesuskind: Doch auch ohne Krippenspiel dürfen sich die Besucherinnen und Besucher Heiligabend beim Familiengottesdienst in der Stadtkirche auf einen ebenso besinnlichen wie heiteren Nachmittag freuen. Das „Weihnachtsspecial“, das die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde auf die Beine gestellt hat, ist voller Musik, voller Leben und auch Poesie. Und es ist vor allem eines: in jeder Form außergewöhnlich. Mit einem enormen Arbeitsaufwand, viel Kreativität und jeder Menge Herzblut hat das Team rund um Jugendleiter und Diakon René Görtz eine Show vor der Kanzel zusammengestellt, die im wahrsten Sinne des Wortes jeden mitnimmt: Wenn man denn mitmachen will, man kann aber auch einfach nur in der Kirchenbank sitzen und staunen.
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Der Familiengottesdienst zu Heiligabend sei für eine engagierte Gemeinde einfach jedes Jahr eine riesige Herausforderung, so Görtz. „An diesem Tag sollen sich ja alle wohlfühlen, Kinder, Jugendliche, Eltern, Großeltern. Keiner soll sich langweilen, keiner darf überfordert werden. Feierlich soll es sein, und ja, auch fröhlich.“ Gar nicht so einfach, das alles unter einen Hut zu bekommen. Zumal, wenn man einen hohen Anspruch hat. „Wir wollen ja auch jedes Jahr etwas Neues machen“, sagt Görtz weiter, der nur nach Nachfrage bestätigt, Initiator dieses aufwändigen „Weihnachtsspecials“ zu sein: „Ja, aber es war von Anfang an vor allem Teamarbeit.“ Neben der „Kinderkirche“ habe sich in diesem Jahr vor allem „das junge Volk“, also der CVJM, besonders engagiert.
Diverse Drehorte in Velbert-Neviges
Ein Teil des Gottesdienstes
Das „Weihnachtsspecial“ dauert etwa 40 Minuten und ist Teil des einstündigen Familiengottesdienstes in der Stadtkirche.
Der Gottesdienst beginnt am 24. Dezember um 16 Uhr. Am besten 30 Minuten vorher kommen, da es erfahrungsgemäß voll wird, so Diakon René Görtz.
Sechs junge Erwachsene in der Talkshow vor der Kanzel, 15 Kinder im Chor, dazu eine Live-Band mit Bass (Tobias Wegscheider), Gitarre (René Görtz), Cajon (Milan Steinberg) und E-Piano (Philip Nüßler). Allein das klingt schon verheißungsvoll und macht neugierig. Aber was das „Weihnachtsspecial“ vor allem auszeichnet, das sind fünf kurze Video-Filme, aufgenommen an diversen Orten in Neviges. Sie sind immer dann auf den Monitoren zu sehen, wenn in der „Talk-Show“, dem Herzstück der Weihnachtsshow, das Stichwort für ein bestimmtes Thema fällt.
Ene Show mit Chor und viel Musik
Gleich beim ersten Treffen direkt nach den Sommerferien hatte sich das Leitungs-Team folgendes vorgestellt: „Wir wollten mehrere Medien einbinden, etwas vor Ort in der Kirche machen, aber vorher auch etwas aufnehmen und dann hier zeigen“, erinnert sich Jaakoba Görtz, der gemeinsam mit Leander Huben für den Videodreh zuständig ist. Seine Schwester Fleur leitet den Chor beim „Weihnachtsspecial“, Vater René ist verantwortlich für die Texte und die Band. Außerdem laufen bei ihm und Sarai Wegscheider alle Fäden zusammen, und das sei eigentlich die größte Herausforderung gewesen: „Jeder hat seit dem Sommer wöchentlich für sich geprobt, der Chor, die Schauspieler, die Band, und am Ende muss es eben ein harmonisches Ganzes sein, gemeinsam mit den Aufnahmen“, sagt der Diakon und Jugendleiter.
Bethlehem ist in der Weinbergstraße
Was für alle ein Segen ist: Mit Leander Huben als Leiter Videodreh hat die Gemeinde einen engagierten Profi an Bord: Der 19-Jährige studiert an der Uni Wuppertal „Design audiovisueller Medien“ und hat bereits eine eigene Produktionsfirma, die sich auf Werbe- und Imagefilme spezialisiert hat. An welchen Orten man für das „Weihnachtsspecial“ am besten in Neviges filmt, auch das sei eine spannende Sache gewesen. Da wird zum Beisppiel die idyllische Weinbergstraße mal eben zum heiligen Ort Bethlehem, was die Anwohner zunächst etwas irritiert habe, wie sich Jaakoba Görtz erinnert: „Als wir da auftauchten mit Kamera und Mikros, kamen sofort alle Nachbarn zusammen. Wir haben dann erklärt, was wir machen, da waren dann alle sofort begeistert.“
Die launig angekündigte „Live-Schaltung nach Bethlehem“ flimmert in dem Moment in der Stadtkirche über die Bildschirme, als in der Talkshow das Thema „Wohnungsnot“ zur Sprache kommt. Die Protagonisten in den Video-Clips sind Kinder der Gemeinde, alle stilecht verkleidet. Lustig: Ein Junge mit Schlapphut führt in der Weinbergstraße einen riesigen Hund am Strick, klar, das ist ein Hirte mit Kuh. Zu der Talkrunde, die Heiligabend vor der Kanzel diskutiert, gehört neben einer verstrahlten Psychologin auch „Bastel Uschi“, die zum Mitmachen animiert: „Jedes Kind bekommt am Eingang einen Bogen Papier und kann ganz einfach einen Stern basteln“, erläutert Leander Huben. Dass in einem Videoclip der Moderator kalt erwischt wird und seinen Beitrag noch gar nicht fertig hat, auch das sei eine Botschaft zu Heiligabend, so Koordinator René Görtz: „Weihnachten muss nicht perfekt sein. Hauptsache, man landet überhaupt an der Krippe.“