Neviges. Das „Küken“ ist 66 Jahre alt, die älteste ist 81. Jeden Dienstag spielt eine muntere Damen-Gruppe in Velbert Tennis. Beim Doppel geben sie alles.

Sie sind schnell, wendig, kraftvoll. Einfach unglaublich fit. Pause? Muss nicht sein, man spielt gern durch, ist ja gerade so schön in Schwung. Jeden Dienstag trifft sich in Velbert-Neviges eine muntere Damen-Clique im Nevigeser Tennis Club (NTC) zum Doppel. Margitta Drensek ist mit 66 Jahren das „Küken“, Petra Bell und Elke Ströter sind mit 81 Jahren die „Oldies“ auf dem Platz. Ihr Dienstag ist ihnen heilig, da gilt nur Urlaub oder Krankheit als Grund für die Abwesenheit. „Sonst nehme ich mir nichts vor“, meint Flory Thiemann, die in Wülfrath wohnt und an diesem Tag für die 13 Kilometer von Wülfrath nach Neviges mal ausnahmsweise ins Auto gestiegen ist. „Bei diesem Wetter...Eigentlich komme ich ja immer mit dem Fahrrad.“ Zum Tennis. Flory Thiemann ist 78. Noch Fragen?

Flink wie ein Wiesel: Flory Thiemann hält sich nicht nur mit Tennis fit. Die 78-Jährige kommt meistens mit dem Fahrrad zur Tennishalle.
Flink wie ein Wiesel: Flory Thiemann hält sich nicht nur mit Tennis fit. Die 78-Jährige kommt meistens mit dem Fahrrad zur Tennishalle. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Rotes Stirnband, rotes Top, geschätzt kaum mehr als 50 Kilo, flitzt Flory über den Platz, ihre Partnerin an diesem Vormittag ist Vilja Pauleck. Die 80-Jährige schlägt kraftvoll auf, auf der anderen Seite des Netzes sprintet Elke Ströter los, der Ball macht ihr keine Probleme. Die 81-Jährige pariert elegant mit Rückhand. An ihrer Seite hat sie dieses Mal einen „Jungspund“, Margret Bartelt ist 72. Wer mit wem spielt, also beim Doppel ein Team bildet, das entscheidet das Los: hier in Form von Spielkarten. „Rot und rot gegen schwarz und schwarz“, erklärt Christiane Helmes, bevor es los geht. Die 70-Jährige hat an diesem Morgen Petra Bell (81) an ihrer Seite, von der diejenigen, die zuschauen müssen, bewundernd sagen: „Die ist wirklich richtig, richtig gut. Und auch ehrgeizig.“ Kein leichtes Spiel für Brunhild Gebhardt (70) und Margitta Drensek, mit 66 Jahren das „Küken“ der Clique.

Seit 53 Jahren im Tennisclub in Velbert-Neviges

Fit und fidel: Die Tennis-Seniorinnen des Nevigeser Tennis Clubs treffen sich jeden Dienstag. Auf dem Foto fehlen Annemie Huth und Renate Althoff.
Fit und fidel: Die Tennis-Seniorinnen des Nevigeser Tennis Clubs treffen sich jeden Dienstag. Auf dem Foto fehlen Annemie Huth und Renate Althoff. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Insgesamt sind es 13 Frauen, die sich hier jeden Dienstag treffen und fit halten. Wer wann spielen darf, das legt Erika Kreutz (78) am Anfang der Saison genau fest – beim Doppel können ja auf den beiden fest gebuchten Plätzen nur acht Frauen spielen. Seit etwa 25 Jahren besteht die fidele Runde, die niemand missen will. Wer nicht auf dem Platz stehen darf, der schaut trotzdem vorbei. Trinkt eine Tasse Kaffee, hört, was es Neues gibt, genießt die Gemeinschaft. Wie Annemie Huth, die 78-Jährige ist mit ihrem Ehemann seit 53 Jahren Mitglied, hat den Club mit aus der Taufe gehoben. „Ich spiele ein Mal in der Woche, mein Mann sogar drei Mal. Tennis ist einfach ein schöner Sport, ohne, nein, das geht nicht. Mir bedeutet auch der Club viel, ich käme gar nicht auf die Idee, hier auszutreten.“ Zu der munteren Runde gehört seit 25 Jahren noch Renate Althoff, die an diesem Tag verhindert ist.

Auf Elke ist immer Verlass

Perfekte Vorhand: Elke Ströter (81) war früher auch eine erfolgreiche Turnerin.
Perfekte Vorhand: Elke Ströter (81) war früher auch eine erfolgreiche Turnerin. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Jede der Damen hat ihre eigene kleine Sportgeschichte. Vom kleinen Kunststoff- zum größeren Filzball: Brigitte Djuric (75) spielte seit ihrem 14. Lebensjahr zunächst Tischtennis, bis sie 1980 ihre Leidenschaft zum weißen Sport entdeckte. „Tennis ist einfach perfekt. Man kann laufen, bekommt ein Gefühl für den Ball. Und ich mag natürlich vor allem die Freundschaft hier.“ Da kann sich Gudi Kuhlendahl (68) nur anschließen, „etwas anderes fällt mir dazu auch nicht ein.“ Was alle hier schätzen: Der Dienstag, der ist jeder in der Clique heilig, da wird nicht geschwänzt. Dass die 81-jährige Elke Ströter immer als Ersatzspielerin einspringt, wenn doch mal jemand ausfällt, das finden alle hier ganz großartig. „Auf Elke kann man sich immer verlassen.“ Dank Elke fällt das Doppel nicht ins Wasser.

81-Jährige hält sich auch mit Radfahren fit

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Ein Leben ohne Sport kann sich Elke Ströter einfach nicht vorstellen. „Ich fahre sonst noch viel Rad und war früher im Turnen Kreismeisterin.“ Großes Staunen bei den anderen. „Wirklich? Wussten wir gar nicht, hast du nie erzählt.“ Mit ihren 81 Jahren flitzt Elke Ströter noch heute wieselflink hinter dem Ball her. Dass sie sich regelmäßig hier treffen, ihre Freundschaften pflegen und ein Spiel hinlegen, bei dem manch ein Jüngerer neidisch wird, das empfinden alle als Geschenk. „Die Corona-Zeit war schlimm. Kein Sport, keine Kommunikation. Ja, das war wirklich richtig schlimm“, sagt Vilja Pauleck nachdrücklich, nimmt einen Schluck aus der Trinkflasche und schnappt sich den Schläger, weiter geht’s. Spiel, Satz, Sieg.

Club hat auch eine große Jugendabteilung

Der Nevigeser Tennisclub (NTC), Waldschlösschen 53, verfügt über zwei Hallenplätze und acht Außenplätze. Er wurde 1969 gegründet und hat zurzeit rund 230 Mitglieder.

Es gibt Angebote für jede Altersklasse. Weitere Informationen im Netz auf www.ntc-1969.de.