Neviges. Der Nevigeser Turnverein ehrte seinen Mitarbeiter Lukas Hanet aus vielen Gründen. Dank seines Einsatzes sind Eltern samstags glücklich

Damit hatte Lukas Hanet aus Velbert im Leben nicht gerechnet: Beim letzten Eltern-Kind-Turnen bekam der ehrenamtliche Übungsleiter des Nevigeser Turnvereins plötzlich Besuch vom Vorstand. Dazu gab es jede Menge Applaus, während sich die Kleinen nicht stören ließen. Der Vorsitzende Thomas Stockter und Geschäftsführerin Claudia Freund überreichten dem völlig verdutzten Übungsleiter eine Urkunde des Landessportbundes (LSB) NRW, dazu einen flauschigen Kapuzenpulli. Das Motto der Ehrung, es hätte passender nicht sein können: „Sportehrenamt überrascht“ heißt die Aktion, die NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst vor wenigen Monaten gestartet hat. Dabei können Vereine Ehrenamtliche vorschlagen, die sich in ihrer Freizeit besonders einsetzen. Da habe man nicht lange nachdenken müssen, so NTV-Pressewart Ulrich Löhe.

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Lukas Hanet (Mitte) freute sich über die Urkunde und den Pulli, beides überbracht vom NTV-Vorsitzenden Thomas Stockter und Geschäftsführerin Claudia Freund.
Lukas Hanet (Mitte) freute sich über die Urkunde und den Pulli, beides überbracht vom NTV-Vorsitzenden Thomas Stockter und Geschäftsführerin Claudia Freund. © Ulrich Löhe/NTV | Ulrich Löhe/NTV

„Wir haben ja viele Ehrenamtliche, die sich wirklich sehr für uns engagieren. Aber Lukas macht das in einem besonderen Maße“, so Ulrich Löhe weiter. Lukas sei in seiner Bescheidenheit „unsichtbar, aber unverzichtbar“. Denn der Lehramts-Student Lukas Hanet unterstützt in seiner Freizeit nicht nur tatkräftig den Nevigeser Turnverein, sondern macht sich auch stark für den Niederbergischen Handball Club. Als Jugendtrainer motiviert er hier die sogenannten „Minis“, also Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren, dazu die A- und F-Jugend. Ist außerdem Co-Trainer der ersten Herrenmannschaft und Jugendwart im Handball-Club. Und damit nicht genug, haut er sich seit zwölf Jahren doch auch als Schiedsrichter so manches Wochenende um die Ohren. Vor allem aber sei Lukas Hanet sofort zur Stelle gewesen, als das beliebte NTV-Angebot „Eltern-Kind-Turnen“ gefährdet gewesen sei.

Die Ehrung in Velbert soll auch andere motivieren

Gemeinsame Aktion

„Sportehrenamt überrascht“ ist eine von der Staatskanzlei NRW geförderte Kooperation vom Landessportbund (LSB) und WestLotto.

Der Nevigeser Turnverein 1862 e.V. (NTV) ist der älteste Sportverein in der Stadt Velbert. Das Sportangebot reicht von Aerobic bis Yoga, auch der Niederbergische Handball Club gehört zum NTV. Mehr auf www.nevigesertv.de

Schön länger hätten Eltern um einen zusätzlichen Termin am Samstag gebeten, erläutert der Pressewart. Doch gerade für diesen Tag jemanden als Übungsleiter zu finden, das sei eben nicht einfach. Lukas Hanet dagegen habe sich sofort als „einer der Hauptorganisatoren eingebracht, anfangs zusammen mit seinem Vater“. In ihrer kurzen Ansprache würdigte Geschäftsführerin Claudia Freund bei der Ehrung nicht nur das langjährige Engagement Hanets in der großen Vereinsfamilie von NTV und NHC, die Auszeichnung solle auch als Ansporn und Motivation für andere dienen, sich einzusetzen.

Vereinssport ist eine Herzensangelegenheit

Und das ist für Lukas Hanet eine Herzensangelegenheit, wie er kürzlich in einem Gespräch mit der WAZ bei der Serie „Ich liebe Neviges“ beteuerte. So habe er zwei Lieblingsorte, die unterschiedlicher kaum sein könnten: die Sporthalle Waldschlösschen und den Mariendom. Über die bekannte Wallfahrtskirche mit ihrem zeltartigen Dach schrieb Hanet, der an der Universität Duisburg/Essen katholische Religionslehre und Chemie auf Lehramt Sekundarstufe II studiert, auch seine Bachelor-Arbeit. An einem anderen Ort als in Neviges zu leben, nein, das könne er sich nicht vorstellen, das hieße ja, Abschied zu nehmen von seinen Jugendgruppen, vom Eltern-Kind-Turnen. „Trainer zu sein ist das, wofür ich brenne.“

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Denn Mannschaftssport, das ist seine tiefe Überzeugung, sei einfach wichtig. Nicht nur, weil Kinder dabei spielerisch in Bewegung kommen. Wenn der Nevigeser in seiner Freizeit mal nicht sportlich aktiv ist oder mit seiner Freundin rund um Neviges wandert, dann zeigt er anderen mit großer Freude „seinen“ Mariendom. „Ich mache seit zwei Jahren Führungen für die Gemeinde“, erzählte bei dem letzten Gespräch: „Wenn ich hereingehe, dann nehme ich mir auch jedes Mal Zeit, um ihn auf mich wirken zu lassen. Das ist immer ein bisschen anders.“