Velbert/Langenberg. Die „Golden Girls“ traten im Alldie-Kunsthaus in Velbert-Langenberg auf. Weshalb die Männer gern in Frauenrollen schlüpfen und wer zu Gast ist.
Victoria West, eine der schillernden Persönlichkeiten hinter den „Golden Girls“ die am Samstag, 24. August, 19.30 Uhr, im Alldiekunsthaus auftrat, erklärt, warum Travestie mehr als „nur“ bunte Kostüme und auffälliges Make-up ist. „Wir lassen die Masken auf der Bühne fallen, damit die Leute sehen, dass wir wirklich Männer sind“, betont sie und fügt hinzu: „Nach den Auftritten schlüpfen wir gerne wieder in unsere Männerrollen.“ Die Nähe zum Publikum sei ihr besonders wichtig, denn: „Travestie ist eine Kunst, die Menschen berührt.
„Die Leute fragen mich oft nach Make-up-Tipps, aber für den Alltag habe ich keine“, sagt er. „Nach den Auftritten schminken wir uns ab und stellen uns an den Ausgang, damit wir uns so verabschieden können. Es ist wichtig dass die Leute verstehen: Das ist eine Kunst. Eine Performance.“ Besonders liebt er die Publikumsnähe. „Einmal kam eine Frau auf mich zu. Sie sagte zu mir: Ich war zwei Jahre nicht ausgegangen nachdem mein Mann gestorben ist. Nach zwei Jahren habt ihr mich das erste mal wieder zum Lachen gebracht.“
So wurde der Mann aus Irland Travestie-Star in Velbert-Langenberg
Vor 40 Jahren kam der damals 18-jährige Ire nach Deutschland. „Das war bei einem Schüleraustausch, danach bin ich einfach geblieben“, erzählt er lachend. In Deutschland erhielt er die Möglichkeit, eine Ausbildung in der Hotellerie zu absolvieren. Seitdem lebt und arbeitet er in Düsseldorf. 1992 entdeckte er mit zwei Freunden während des Karnevals sein Talent für die Travestie.
Damals verkleideten sie sich als die sogenannte „Herren-Damen“ und legten eine so überzeugende Performance hin, dass sie bald auf Geburtstagsfeiern von Freunden auftraten. Es folgten Hochzeiten, und mittlerweile stehen sie auf Kleinkunstbühnen in ganz NRW. Jetzt sind sie zu zweit, West und Emcee. „Unsere Kostüme sind heute hochwertig und professionell, und auch wenn unsere Show manchmal frivol ist, bleibt sie immer niveauvoll“, betont er.
Nicht nur 40-Jährige Frauen: Das Publikum der Travestieshows im Wandel
„Früher konnte man vielleicht sagen, dass unser Publikum hauptsächlich aus 40-jährigen Frauen besteht, aber das stimmt schon lange nicht mehr. Heute kommen Menschen jeden Alters, auch Männer“, erklärt der Düsseldorfer. Die Gesellschaft sei offener geworden: „Oft sind die Ehemänner beim ersten Mal noch skeptisch, aber beim zweiten Mal sind sie es, die die Tickets bestellen.“
Am Samstag hatten die beiden Performer wieder etwas Besonderes geplant, diesmal unter dem Titel „Höchstvergnüglich Glamourös“. Es war eine Show voller Glitzer, Glamour und Strass – pikant, aber charmant werden. Das Wichtigste dabei: dem grauen Alltag zu entfliehen, auch wenn es nur für zweieinhalb Stunden ist.
Star-Gast im Langenberger Alldiekunst: Darauf können sich Besucher freuen
Was sie mit den „Golden Girls“ aus der Sitcom gemeinsam haben? Den Humor, die Ernsthaftigkeit und das Erzählen zahlreicher Geschichten. Immer wieder schlüpfen die Künstler in neue Kostüme und Rollen, besonders beliebt in Velbert: Gerda Schmidt. „Sie ist einfach eine Frau aus dem Volk“, erklärt er lachend. Mit ihrer temperamentvoll komischen, spontan direkten und selbstironischen Art bringe sie das ganze Publikum zum Lachen.
Da zu den „Golden Girls“ immer drei gehören, durfte sich das Publikum über Miss Jazzy aus Bochum freuen. Gemeinsam präsentierten sie live gesungene Chansons, Schlager und Evergreens, begleitet von Sketchen und Comedy. Zweimal im Jahr wird die Show aktualisiert, getreu dem Motto: „Immer wieder anders – immer wieder neu.“