Córdoba (Argentinien)/Velbert. Eine Velberter Schülerin hat sich für ihren Austausch ein südamerikanisches Land ausgesucht. Was sie dort besonders beeindruckt hat.

Ein Schüleraustausch mit dem Ziel USA oder auch England – das ist längst Normalität. Doch nach Argentinien verschlägt es Velberter Schüler wohl eher selten. Doch genau dieses Land in Südamerika hat sich die Velberterin und WAZ-Mitarbeiterin Laura Froning für ihren Austausch ausgesucht. Sie war beeindruckt von den Gegensätzen in diesem Land und vor allem die Verehrung der Flagge war ihr eher fremd. Hier schildert sie ihre Eindrücke:

„Nach knapp 15 Stunden reiner Flugzeit bin ich im Flughafen Córdoba an, wo ich von meiner Gastfamilie in Empfang genommen wurde.

So sah ihre Klasse in der Privatschule in Argentinien aus.
So sah ihre Klasse in der Privatschule in Argentinien aus. © Laura Froning | Laura Froning

Velberterin lebte in einer Gastfamilie

Während der Sommerferien in Deutschland herrscht in Argentinien Winter und wo Zitronenbäume in den Gärten stehen, habe ich fast zwei Monate in einem Kulturaustausch-Programm der Organisation Rotary verbracht. Gelebt habe ich in der Familie meiner 15-jährigen Austauschpartnerin Lourdes, gemeinsam mit ihren zwei jüngeren Geschwistern und den Eltern. Ich nahm am Alltagsleben teil, um das Land sowie die Menschen kennenzulernen und in die argentinische Kultur einzutauchen.

Ungewohnte vier Mahlzeiten am Tag

Ungewohnt waren zunächst die vier Mahlzeiten am Tag, das späte Abendessen gegen ca. 22 Uhr und natürlich die Sprache. Die wenigsten verfügen über gute Englischkenntnisse, so dass ich mich mit meinen zwei Jahren Schulspanisch zurechtfinden musste, was dank der aufgeschlossenen und freundlichen Menschen jedoch in den meisten Fällen problemlos funktionierte.

Menschen zeigten sich offener als in Deutschland

Schnell merkte ich, dass zunächst fremde Menschen einem um einiges offener und freundlicher begegnen als in Deutschland. Anstatt einem zurückhaltenden Nicken oder einem Handschlag wird man umarmt und freudig begrüßt und innerhalb kürzester Zeit in ein Gespräch verwickelt.

Laura nahm in Argentinien auch an einem Treffen der Pfadfinder teil.
Laura nahm in Argentinien auch an einem Treffen der Pfadfinder teil. © Laura Froning | Laura Froning

Zehn Stunden täglich in der Schule

Ich habe meine Gastschwesterin die Schule begleitet und teilweise zehn Stunden täglich in der katholischen Privatschule verbracht. Hier wird jeden Morgen vor versammelter Schulgemeinschaft die argentinische Fahne gehisst. Die Einwohner zeigen sich stolz und nationalbewusst, an vielen Orten ist die Fahne zu sehen, es gibt sogar einen „Tag der Flagge“, der groß gefeiert wird.

Starke Gegensätze

Beeindruckt haben mich die starken Gegensätze, die in einigen Orten zu finden sind: Auf der einen Seite gibt es Viertel mit heruntergekommenen Häusern, von denen mir geraten wurde, mich fernzuhalten und einige hundert Meter weiter, hinter einem Zaun, befinden sich abgeriegelte Siedlungen oder luxuriöse Hotelanlagen.

Viele Menschen leben in Armut

Insgesamt geht es dem Land wirtschaftlich schlecht, eine sehr hohe Inflation macht den Menschen zu schaffen, fast täglich steigen die Preise im Lebensmittelgeschäft und meine Gasteltern haben mir erzählt, dass viele Menschen arbeitslos sind und in Armut leben.

Ich habe mit mehreren jungen Leuten gesprochen, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage Argentinien so schnell wie möglich verlassen möchten. Die meisten wollen noch dort studieren und nach dem Abschluss nach Europa kommen.

Im Pfadfinder-Camp wurde in einfachen Holzhütten übernachtet.
Im Pfadfinder-Camp wurde in einfachen Holzhütten übernachtet. © Laura Froning | Laura Froning

Mit im Pfadfinderlager

Samstags habe ich meine Gastfamilie auf ihre Pfadfindertreffen und schließlich auf ein dreitägiges Camp begleitet, wo ich viele neue Menschen kennenlernen konnte und ich mich in eine Gruppe von mehr als 80 Menschen eingefunden habe.

Dort nahm ich an den teamgeistfördernden Aktivitäten und Pfadfinderzeremonien teil. Natürlich fehlte auch hier nicht die argentinische Flagge; morgens wurde gemeinsam gebetet und die Flagge am Mast befestigt.

Austauschpartnerin kommt im Winter nach Velbert

Neben dem Alltagsleben gab es immer wieder Veranstaltungen von Rotary. Treffen von Interact-Gruppen, gemeinsame Abendessen und Ausflüge, an denen andere Austauschschüler aus Frankreich und Deutschland mit ihren argentinischen Gastgeschwistern teilnahmen.

Im Winter wird meine Austauschpartnerin in meiner Familie in Velbert leben und ich hoffe, dass sie hier ebenso viele neue und unvergessliche Erfahrungen sammeln kann, wie ich während meines Aufenthaltes in Argentinien.

>>>Austausch mit Argentinien<<<

Laura hat sich für Argentinien als Ziel für einen Schüleraustausch entschieden, „da ich die Kultur in einem südamerikanischen Land kennenlernen und meine Sprachkenntnisse vertiefen wollte“.

Außerdem wolle sie Erfahrungen für eine Reise sammeln, die sie nach dem Abitur plant.