Langenberg. Beste Stimmung im Alldiekunst-Haus in Velbert-Langenberg: Die „Golden Girls“ lieferten mit „Zauberhafte Zaubereien“ einen begeisternden Auftritt.

In glamouröser bis pompöser Garderobe treten zwei „Herren Damen“ auf die Alldiekunst-Bühne: Die „Golden Girls“, Kunst der Travestie, mit ihrem Programm „Zauberhafte – Zaubereien“ waren geladen.

Die Zauberstäbe bleiben unsichtbar, dennoch wirken sie magisch. Das Publikum singt, schunkelt, klatscht und bricht immer wieder in herzerfrischendes Gelächter aus. Hinter den „Golden Girls“ stehen Viktoria West und Emcee. Ein eingespieltes Team, das Travestie lebendig und authentisch auf den Langenberger Brettern spielt.

Ausladender Federkopfschmuck

Sie sind da, mit Herz und Humor. Steter Hingucker bleibt ihre Kleidung. Die extravaganten Roben fallen geschmeidig den Körperbewegungen hinterher, deren Pailletten funkeln im Scheinwerferlicht und glitzern farbenfroh ins Publikum. Ihre Perücken bis zu 20 Zentimeter drapiert, teils mit ausladendem Federkopfschmuck.

Die „Golden Girls“ im Alldiekunst-Haus Velbert-Langenberg: Am Ende der Show legen die beiden die Kostüme ab, entfernen die Schminke und werden wieder zu „ganz normalen“ Menschen.
Die „Golden Girls“ im Alldiekunst-Haus Velbert-Langenberg: Am Ende der Show legen die beiden die Kostüme ab, entfernen die Schminke und werden wieder zu „ganz normalen“ Menschen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das pompöse Äußere macht noch keine Show aus. Ihre Sketche und Parodien treiben die Zuschauer in Dauerlächeln, unterbrochen von lautem Gelächter. Wenn der Maestro – er ist Ire, mit einem „r“ – auf die rheinische Büttelkötter trifft, hat das Zwerchfell ordentlich zu tun.

Rheinland trifft auf Britannien

Als der Maestro die korpulente Dame in die Philosophie der Oper einführen möchte, beginnt er: „Stellen sie sich vor …“. Da fällt ihm Büttelkötter direkt ins Wort und posaunt heraus: „Ich heiße Margarete, bin 45 Jahre und komme aus Düsseldorf.“ Hier trifft besonders deutlich feiner englischer Akzent auf derbe rheinische Schnüss.

Die Herren Damen beleben ihre Nummern mit Gesangseinlagen. Die sind kräftig und stark, pointiert und veralbernd, weich und besinnlich. Selten, dass es nicht harmonisch klingt. Aber genau das macht auch das Live-Programm aus.

Gastauftritt von Lola Horn

Sie sind da, sie spielen, sie unterhalten. In ihrer großartigen Professionalität kommt die Menschlichkeit raus. Und das macht das Duett aus. Sie leben alle ihre unterschiedlichen Figuren, schlüpfen in einem Abend in unterschiedliche Rollen, füllen sie.

Neben den Golden Girls stehen noch zwei weitere Personen auf der Bühne. Lola Horn, der Gastkünstler weiß ebenso zu unterhalten, präsentiert Chansons und zeichnet sich durch feminin erotische Bewegungen ihres schlanken und wohl proportionierten sowie präparierten Körpers aus. Auch Lola trägt wunderbar abgestimmte und vor allem funkelnde Abendkleider, jeweils passend zur Nummer. Ihre Stimme kräftig, in französisch, englisch und deutsch trägt sie vor, mit Selbstironie und Charme.

Eine kleine Rolle übernimmt der Mann an Ton und Licht: Dirk. Er schlüpft in die Rolle von Kellner Leopold aus dem „Weißen Rössl“. Ein runder und überraschender sowie amüsanter Auftritt.

Seit mehr als 30 Jahren unterwegs

Zum Programm der „Golden Girls“ gehören auch zahlreiche Kostümwechsel.
Zum Programm der „Golden Girls“ gehören auch zahlreiche Kostümwechsel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Golden Girls lassen seit mehr als 30 Jahren Deutschlands Bühnen mit ihren Roben funkeln, performen mit Sketchen, Comedy und mitreißendem Gesang. Doch die zwei Künstler dringen tiefer, berühren mit ihrer Entzauberung.

Am Ende der Show werden aus Victoria West William und aus Emcee Michael. Aus den selbstbewussten Bühnenfiguren mit kraftvollen Stimmen und klarer Körperhaltung schlüpfen Menschen „wie du und ich“. Herzlich und irgendwie verletzlich.

Genau das ist die Magie, die spontane und schrankenlose Osmose. Still und unbemerkt schleichen sich liebe- und humorvolle zarte Teilchen ins Herz. Trefflich formuliert daher die Aussage einer Zuschauerin am Ende der Show: „Das hat sich gelohnt.“

>>>Rolling-Stones-Tribute-Band<<<

Am 24. Februar ist im Alldiekunst-Haus ein Abend mit der Band „Flashback“ geplant gewesen. Die Rolling-Stone-Tribute-Band aber musste krankheitsbedingt absagen.

Die Stones haben auch heute noch unzählige Fans und Tribute-Bands. Als Ersatz haben die Alldie-Organisatoren die Braunschweiger „Voodoo Lounge“ für diesen Abend engagiert, die das Feeling der Ur-Band um Mick Jagger wieder aufleben lässt – auch wenn ertönt: „I can’t get no satifaction“.