Langenberg. Langenbergerin hat sich intensiv mit Wassily Kandinskys Lebensgefährtin Gabriele Münter und ihrem Blick auf die bekannte Künstlergruppe befasst.

Tanzen, Musik, Bewegung - die Langenberger Regisseurin Martina Mann hat ein neues Projekt in Angriff genommen. Diesmal geht es um den „Blauen Reiter“, jenes Künstlernetzwerk, das vor allem durch Wassily Kandinsky und Franz Marc berühmt geworden ist. Im Fokus steht allerdings Gabriele Münter, lange Zeit Lebensgefährtin von Kandinsky.

„Sie ist Ausgangspunkt des Stücks“, sagt Martina Mann, „wir erzählen die Geschichte des Blauen Reiters aus ihrer Perspektive“. Denn die Frauen aus dem Umkreis des Künstler-Netzwerks kämen erst in jüngster Vergangenheit mehr ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, „damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, ging das einfach nicht“.

Inklusives Tanztheater im Alldiekunsthaus Langenberg

Das Bild zum titelgebenden „Blauen Reiter“, gemalt von Franz Marc.
Das Bild zum titelgebenden „Blauen Reiter“, gemalt von Franz Marc. © Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965 | Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München

Dargestellt wird Gabriele Münter von der Kölner Schauspielerin Diana Margolina, die Texte schreibt Regisseurin Martina Mann selbst. Hinzu kommen Mitglieder des Ensembles „Szene 2“ - zwei Tänzerinnen, ein Tänzer und Choreograf William Sánchez. „Mit dem Ensemble habe ich schon bei meiner letzten Produktion ‚Frida Kahlo‘ zusammengearbeitet“, erläutert Martina Mann.

Das Besondere - nicht nur an „Szene 2wei“: Das neue Stück von Martina Mann ist erneut ein inklusives Tanztheater, „wir arbeiten mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen“. Dazu gehört auch Tamara Ströter vom Blinden- und Sehbehindertenverein. „Mit allen habe ich schon zusammengearbeitet“, sagt Martina Mann, „und es war eine sehr angenehme, sehr schöne Atmosphäre“.

„Ich habe ein großartiges Team“

Zum Tanztheater gehört natürlich auch Musik. Die steuern beim „Blauen Reiter“ die Essenerin Heike Zehe an der Querflöte und die Velberter Pianistin Dr. Maria Kostakeva bei. Letztere übernimmt als Musikwissenschaftlerin auch die Beratung, was das Musikalische anbelangt. Die Opernsängerin Sabine Krüger rundet das Ensemble ab.

Schon 2018 hat Martina Mann für die Produktion „Frida Kahlo - Viva la vida“ mit der Tanzkompanie „Szene 2wei“ zusammengearbeitet.
Schon 2018 hat Martina Mann für die Produktion „Frida Kahlo - Viva la vida“ mit der Tanzkompanie „Szene 2wei“ zusammengearbeitet. © 5th FLOOR GmbH | Martin Schöneweis

Unterstützt wird Martina Mann erneut von Isabelle Ziegler, die das Bühnenbild und die Kostüme herstellt, sowie von der Maskenbildnerin Tania Bann-Fladrich. „Das ist ein großartiges Team“, lobt Regisseurin Martina Mann. Ganz wichtig sei das, „denn wir kennen uns gut, es ist gegenseitiges Vertrauen da. Wir arbeiten einfach gerne zusammen“.

Worüber sich die Kulturschaffende auch freut ist, dass die Aufführung im Alldiekunsthaus stattfinden kann. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das ist die erste inklusive Veranstaltung bei Alldie“, sagt sie. Denn das Veranstaltungshaus an der Wiemerstraße ist barrierefrei, „auch für Rollstuhlfahrer ist das gar kein Problem, in den Saal zu gelangen.“ Noch ein Plus: „Die intime Atmosphäre. Künstlerinnen, Künstler und Publikum sind ganz nah beieinander.“

Workshops bereiten die Premiere vor

Die Premiere liegt noch ein wenig in der Zukunft, ist angesetzt für den 7. Februar 2025. Zur Vorbereitung und Einführung hat Martina Mann vier Workshops aufgelegt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten rund um den „Blauen Reiter“ befassen. Der erste am Samstag, 5. Oktober, beleuchtet beispielsweise die Geschichte der Gruppierung und vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund sie entstand.

Ebenfalls im Oktober (26.) geht es um den „Klang der Farbe“, „ein Workshop, der auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ganz toll geeignet ist“, sagt Martina Mann. Denn es gehe in diesem Angebot nicht ums Sehen, sondern ums Hören: „Kandinsky hat schon früh Klänge mit Farben verbunden, hat ja auch zwei Opern geschrieben. Damit wollen wir uns auseinandersetzen.“

Um unterschiedliche Farblehren und -philosophien dreht sich der Workshop am 9. November: „Farbe in Bewegung“ heißt der. Und zum Abschluss, am 11. Januar 2025, steht Malen und Werken im Mittelpunkt. Alle Workshops richten sich an Kinder und Erwachsene sowohl mit als auch ohne Beeinträchtigung und finden im Alldiekunsthaus an der Wiemerstraße 3 statt. Die Anmeldung ist unter anderem über www.Kunsthaus-Langenberg.de möglich. Hier können auch bereits Karten für die Aufführungen im Februar 2025 gekauft werden (12 Euro).

Gefördertes Projekt

Das inklusive Tanztheater „Der Blaue Reiter“ der Velberter Regisseurin Martina Mann wird von der Aktion Mensch mit 60.000 Euro gefördert, auch die Stadt Velbert unterstützt die Produktion. Rund 20 Beteiligte gibt es an dem Projekt. Bereits die Projekte „Frida Kahlo“ (2018) und „Amadeus“ (2021) sind entsprechend gefördert worden.