Mettmann/Velbert. Die Corona-Pandemie verschärft den Fachkräftemangel für Hotels und Gaststätten im Kreis Mettmann. Velberts Gastronomen berichten.

Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichneten die Hotels und Gaststätten im Kreis Mettmann eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Rund 900 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte kehrten dem Gastgewerbe den Rücken zu, wie die Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt – das ist fast jeder achte Beschäftigte der Branche.

Wie sieht es in Velbert aus? Personalmangel sei bereits vor der Pandemie ein großes Problem gewesen, berichtet Blazenka Biester aus der Bürgerstube an der Kolpingstraße. Diese Situation verändert die Corona-Lage keineswegs, im Gegenteil. Viele Betriebe mussten während der Lockdowns ihre Belegschaft minimieren oder in Kurzarbeit schicken. Hinzu kommt eine zusätzliche Belastung der Betriebe durch Coronafälle unter den Mitarbeitern.

Corona-Pandemie und Lockdowns setzen Velberts Gastronomen zu

Besonders Aushilfen seien während der Lockdowns von Entlassungen betroffen gewesen, wie Hans-Werner Hinz, Betreiber des Gasthaus „Em Schlotschmet“ an der Schwanenstraße, mitteilt. Jetzt übernehmen er und seine Familie den Großteil der Arbeit im Restaurant selbst. Doch auch Fachkräfte verlassen die Unternehmen: „Ein bekannter Koch hat seine Stelle gekündigt und ist jetzt Busfahrer“, berichtet der Wirt. Auch seinen Betrieb verließen die Küchenhilfen. Umso mehr zu tun ist für Hinz und seine Ehefrau.

Andere schafften es durch geschicktes Umplanen den Betrieb über Wasser zu halten. Die Bürgerstube richtete beispielsweise einen Liefer- und Abholservice ein und konnte alle Mitarbeiter weiterhin beschäftigen.

Zayde Torun, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Region Düsseldorf/Wuppertal, kritisiert die zumeist geringen Löhne für Gastro- und Hotelangestellte.  
Zayde Torun, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Region Düsseldorf/Wuppertal, kritisiert die zumeist geringen Löhne für Gastro- und Hotelangestellte.   © Unbekannt | NGG

Die NGG macht das Gehalt für die Abwanderung verantwortlich: „Gastro- und Hotelangestellte arbeiten sowieso meist zu geringen Löhnen. Wenn es dann nur noch das deutlich niedrigere Kurzarbeitergeld gibt, wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen“, sagt Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.

Hans-Böckler-Stiftung: Hotel- und Gastro-Angestellte verdienen unter Durchschnitt

Nach einer Veröffentlichung der Hans-Böckler-Stiftung, die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet hat, fällt auf: Servicekräfte, Köche und Hotelangestellte verdienen unter Durchschnitt. Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, die eine Vollzeitstelle haben, kommen auf ein mittleres Monatseinkommen von rund 1900 Euro. Im Vergleich liegt das Gehalt branchenübergreifend bei knapp 3500 Euro. Bei rund 43 Prozent weniger Einkommen sei es kein Wunder, dass Hotel- und Gastro-Beschäftigte der Branche den Rücken kehren, urteilt Mohamed Boudih, Vorsitzender der NGG in NRW.

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Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: „Wir sind wieder vollzählig und haben gut zu tun“, verkündigt etwa das Brauhaus „Alter Bahnhof“. Nachdem auch hier die Belegschaft während des Lockdowns minimiert wurde, ist das Team wieder komplett und das Geschäft brummt.

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