Velbert. Velbert Marketing stellt die Schlüsselgerichte für 2021 vor. Die Gastronomen sind über den neuen Lockdown richtig sauer, stecken aber nicht auf.

Der offizielle Startschuss mit der Vorschau auf die neue Schlüsselgerichte-Saison in Velbert ist sonst immer eine lockere, fröhlich gestimmte Zusammenkunft unter der Führung der Velbert Marketing GmbH (VMG) mit einigen Beteiligten. Am Tag nach der Ankündigung des so genannten Teil-Lockdowns beim Treffen im Velberter Parkhotel ist jedoch nichts wie gewohnt. „Ich bin sehr erregt, ich muss mich bremsen“, sagt Senior Walter vom „Haus Stemberg“, spricht von einer „Katastrophe für die Gastronomie“, von „Sterben auf Zeit“. „Wir sind nicht daran schuld, dass die Zahlen so hoch sind“, meint Blazenka Biester (Restaurant-Hotel „Bürgerstube“). „Alle wissen, woher die Zahlen kommen, aber keiner traut sich das Kind beim Namen zu nennen.“

Gastronomen haben Verantwortung bewiesen

Olaf Knauer und Daniela Hantich (vorne) von der VMG stellten zusammen mit einigen Teilnehmern die Schlüsselgerichte für 2021 vor.
Olaf Knauer und Daniela Hantich (vorne) von der VMG stellten zusammen mit einigen Teilnehmern die Schlüsselgerichte für 2021 vor. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Monatelang habe man nicht wirklich etwas unternommen, das Virus zu stoppen, so Biester weiter, sie sei ob der schlechten Nachrichten für die Branche überrascht und enttäuscht. Ihr Vorschlag: Man sollte besser auch mal private Feiern kontrollieren. Der Junior, erzählt Walter Stemberg, habe für den jetzt eingetretenen Fall schon vor Wochen an einem Konzept gearbeitet. Man werde wieder Take-Away mit wöchentlich wechselnden Speisen und Enten-Boxen anbieten. Der erneute Lockdown sei absehbar gewesen: „Man nimmt ja immer einfachste Wege“, wettert er und betont: „Wir haben Verantwortung bewiesen.“

Verkaufszahlen trotz Pandemie ganz ansehnlich

Dieses Mal – das „Velberter Schlüsselgericht“ feiert in 2021 seinen 35. Geburtstag – machen insgesamt 21 Restaurants im gesamten Stadtgebiet mit und geben einen Einblick in ihre Küchen bzw. Kostproben ihrer Kochkünste: gut bürgerlich, gehoben und international. Ab Anfang November sind die Gutscheine für Schlüsselgerichte, -menüs und Schlüsselchen in den Vorverkaufstellen erhältlich. Und zwar dank veränderten Layouts und Designs mit einem neuen Gesicht, wie Olaf Knauer ankündigt. Nach Auskunft des VMG-Geschäftsführers wurden im laufenden Jahr bislang knapp 6000 Schlüssel-Gerichte, 1400 -Menüs und knapp 90 Schlüsselchen verkauft. „Damit liegen die Verkaufszahlen trotz der Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie nur knapp unter denen des Vorjahres.“ Und Schlüsselchen hätten sogar um gut 30 Prozent zugelegt.

Viele werden es nicht überstehen

Vorverkauf läuft in allen drei Stadtbezirken

Das sind die Verkaufspreise 2021: Schlüsselgerichte 18, -menüs 35 und Schlüsselchen 5 Euro.

Vorverkaufsstellen sind in Velbert-Mitte die Tourist-Info/Ticketshop VMG, Friedrichstraße 139, das Servicebüro im Rathaus, Thomasstraße 1, in Langenberg das Antiquariat „Im Honnes“, Hellerstraße 12, und in Neviges das Servicecenter, Elberfelder Straße 65.

Im „El Dorado Weidenhof“ an der Mettmanner Straße wird es während der Corona-verfügten Schließung das Schlüsselgericht auch zum Mitnehmen geben. Und Kai Uwe Stachelhaus geht erklärtermaßen „sehr zuversichtlich in die Sache rein“. Das „Landhaus Stolberg“ im Hefel habe wegen des Lockdowns im März seinen traditionellen Lieferservice wiederbelebt, erzählt der Eigentümer (www.schnitzel-taxi.de). „Das läuft sehr gut, wir liefern auch Gänse.“ Außer Haus gibt’s Angebote von der Schnitzelkarte und Individuelles. „Rein privat“, betont Stachelhaus, „beliefern wir auch wieder kostenlos Bedürftige.“ Hausmannskost, aber nicht in grenzenlosen Mengen, gen Abend ab 17 Uhr. Bei aller eigenen Zuversicht prophezeit er aber auch bitter: „Das werden ganz ganz viele Kollegen nicht überleben. Wir werden im Januar eine sehr bereinigte Gastro-Landschaft vorfinden.“

Mit dem Virus leben lernen

Die „Bürgerstube“ hat beginnend mit letztem März täglich 110 bis 120 Essen gebracht bzw. für Abholer zubereitet. „Wir machen das weiter“, sagt Blazenka Biester, „keiner gibt uns was umsonst.“ Man müsse das Corona-Virus ernst nehmen, solle es aber bitte „nicht so hochpushen. Wir haben noch Jahre damit zu kämpfen. Damit müssen wir leben.“