Velbert. Ein Velberter Drogenhändler hat sehr stark wirkendes Marihuana in der Partyszene verkaufen lassen. Für die Dealer wurden Haftstrafen beantragt.

Ein besonders stark wirkendes Marihuana, von einem Velberter Drogenhändler angeblich aus Spanien organisiert, sollte einen außerordentlich intensiven Rausch ermöglichen und wurde zu 100 Euro pro Tütchen in der Wuppertaler Partyszene gehandelt. Im Prozess gegen vier Männer und eine Frau, die das Mittel gehandelt haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft lange Freiheitsstrafen beantragt: Bis zu fünf Jahre sollen die Beteiligten in Haft, zwei von Ihnen sollen als drogenabhängige Straftäter in eine Entziehungsklinik eingewiesen werden.

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Die Staatsanwältin bezog sich in ihrem Plädoyer auf das Vorgehen der Hauptangeklagten und stellte klar: „Gegen mildere Strafe spricht schon die enorme Menge der Drogen.“ Die Ermittler hatten allein im Zusammenhang mit der Festnahme rund fünf Kilogramm Marihuana sichergestellt.

Mit dem Drogengeld die Ausstattung des Kinderzimmers finanziert

Die fünf Angeklagten im Alter zwischen 24 und 29 Jahren haben gestanden: Zwei nicht vorbestrafte Brüder hatten die besonders begehrte Droge als ihr Arbeitsfeld entdeckt. Der Jüngere gab an, ihn habe das Geld interessiert – und damit die ungewöhnlich große Gewinnspanne. Er sei verärgert gewesen, nie eine Ausbildungsstelle erreicht zu haben. Der ältere Bruder konsumiert selbst Marihuana. Vernetzt hatten sich beide mit einem angeklagten Paar (24 und 25 Jahre alt). Bei ihnen sollen die Gewinne in die Ausstattung des Kinderzimmers und für den Lebensunterhalt gegangen sein.

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Drehpunkt der Gruppe war ein Fahrer (27), der laut Geständnis mit einem VW Golf Kurierdienste übernommen hatte. Er habe, die illegale Ware aus Velbert teils für 15.000 Euro abgeholt und weiter geliefert. Dabei war er laut Mitschnitten aus seinem abgehörten Auto und aus Telefonen in alle Einzelheiten eingeweiht. Kurz vor dem Ende der Beweisaufnahme bestätigte er dem Gericht, weitere Kunden aus Essen an die beiden Brüder vermittelt zu haben: „Da hatte mich mal einer gebeten, ob ich ihm mit Ware helfen konnte, wenn bei ihm in der Stadt nichts ging.“

Die Drogenhändler ging Fahndern in Wuppertal ins Netz

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Die Gruppe wurde im März 2021 ausgehoben. Den Fahrer und weitere Beteiligte fingen Fahnder in der Wuppertaler Innenstadt ab. Bei Durchsuchungen wurden Drogen und Utensilien zur Handhabung gefunden. Während der Taten liefen die überdurchschnittlich starken Drogen unter der internen Bezeichnung „das teure Zeug“. Angeblich sollen neben Party-Publikum teils Gewohnheitskonsumenten das Marihuana als „durchaus interessant“ bewertet haben. Gerichtspsychiater warnen vor der Wirkung des starken Marihuanas: Das Risiko für psychische Erkrankungen nach dem Konsum steige extrem.

Bewährung sollen nach der Vorstellung der Staatsanwaltschaft nur zwei Angeklagte bekommen: Die 25-jährige Frau habe sich über ihren Partner in die Geschäfte ziehen lassen. Der Fahrer soll trotz seiner wichtigen Rolle als Gehilfe verurteilt werden. In beiden Fällen sei eine ausnahmsweise mildere Strafe gerechtfertigt. Das Urteil soll am heutigen Dienstag, 30. November 2021, im Landgericht Wuppertal verkündet werden.

>>>Entziehungsklinik

  • Das Gericht weist Straftäter in eine Entziehungsklinik ein, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen. Das ist der Fall bei einem Hang zu Straftaten durch Drogenkonsum.
  • Die Therapie in einer Entziehungsanstalt kommt vor der Haftstrafe. Die Verurteilte Person befindet sich dann nicht weiter in einem Gefängnis, sondern in einer geschlossenen Klinik.
  • Wer die Therapie ohne Rückfall durchsteht kann einen Teil seiner restlichen Strafe erlassen bekommen.