Duisburg. Die Gewerkschaft NGG prangert die schlechte Bezahlung für Beschäftigte in Duisburgs Gastrobranche an und bezieht sich dabei auf eine Analyse.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) prangert die schlechte Bezahlung für Beschäftigte in der Duisburger Gastronomie an. Sie würden 47 Prozent weniger verdienen als andere Arbeitnehmer.
Die Beschäftigten würden dann arbeiten, wenn andere frei hätten und kämen mit ihrem Lohn kaum über die Runden, kritisiert der Regionalverband der Gewerkschaft. Die NGG befürchtet: Viele könnten der Branche aus Geldnot den Rücken kehren.
Bei ihrer Kritik bezieht sich die NGG auf eine Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung: Demnach kommen Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, die eine Vollzeitstelle haben, in Duisburg auf ein mittleres Monatseinkommen von 1934 Euro brutto. Der Vergleich: Branchenübergreifend liegt der Median bei Vollzeit in der Stadt bei 3.641 Euro.
Gastgewerbe in Duisburg durch Corona gebeutelt
„Wenn Hotel- und Gastro-Beschäftigte 47 Prozent weniger verdienen als der Schnitt, dann darf sich keiner darüber wundern, dass sie sich in Zeiten der Corona-Krise einen neuen Job suchen. Denn viele von ihnen mussten monatelang mit dem Kurzarbeitergeld auskommen, ein Teil der Beschäftigten ist noch immer darauf angewiesen. Das sind harte Einbußen bei einem ohnehin niedrigen Einkommen“, erklärt Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der NGG-Region Nordrhein.
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Die Schwierigkeit: Wirte und Hoteliers sind ebenfalls von den Folgen der Corona-Pandemie stark getroffen, durften monatelang keine Gäste empfangen. Nun ruft die Gewerkschaft sie dazu auf, die Löhne und Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten.
Tarifverhandlungen für den Herbst geplant
Der Wunsch der Gewerkschaft: Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Nordrhein-Westfalen soll die Branche über einen neuen Tarifvertrag für die Zukunft aufzustellen. „Die Arbeitgeber klagen selbst über die anhaltende Personalabwanderung. Dabei haben viele Probleme lange vor der Pandemie existiert – von unbezahlten Überstunden und langen Arbeitszeiten bis hin zu einem rauen Umgangston hinter den Kulissen“, findet Hufer. Bei den für diesen Herbst geplanten Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft habe der Dehoga NRW die Chance, die Betriebe gegen den Fachkräftemangel zu wappnen, so seine Meinung. Dazu gehörten armutsfeste Löhne deutlich über dem Mindestlohn.
Ein wichtiger Punkt für die Verantwortlichen bei der NGG: Das Personal soll nach der fachlichen Qualifikation bezahlt werden,Viele Berufsbezeichnungen wie „Demi Chef de Cuisine“ oder „Concierge“ seien veraltet und führten dazu, dass Beschäftigte in einer Lohngruppe landeten, in der sie weniger verdienten, als ihnen zustehe.