Mülheim. Gastronomie gibt es in der historischen Walkmühle wohl schon seit dem 16. Jahrhundert. Heute ist das Gasthaus regelmäßig Schauplatz von Krimis.

Es ist wohl kein großes Risiko, zu behaupten, dass es in der heutigen Ausgabe unserer Reihe über alteingesessene Gastronomien in Mülheim zum bisherigen Spitzenreiter in Sachen Alter geht. „Die Walkmühle ist 1385 zum ersten Mal erwähnt worden“, erklärt Sergiy „Sergio“ Sirik, der Chef des Restaurants Walkmühle im Rumbachtal. Es werde vermutet, dass sie sogar schon bestand, als Mülheim knappe drei Jahrhunderte zuvor erstmalig erwähnt wurde.

„Walken“ bezeichnet einen Arbeitsschritt bei der Tuch- und Filz-Herstellung. Dabei werden gewebte Stoffe unter fließendem Wasser mit Hämmern bearbeitet, um spezielle Tuche und Filz-Stoffe herzustellen. Diese Arbeitsstätten nannte man Walkmühlen. In vergangenen Jahrhunderten reisten Geschäftsleute von weither nach Mülheim an, um ihre Stoffe hier walken zu lassen.

Mülheimer Familienbetrieb sammelt Spenden für die Ukraine

Aufgrund der Zeit, die diese Arbeit in Anspruch nahm, waren die Menschen oft gezwungen, vor Ort zu übernachten. Da war der Schritt zur Bewirtung dieser Übernachtungsgäste nicht weit. So kam die Gastronomie in die Walkmühle – und das wohl schon im 16. Jahrhundert.

Sergio Sirik kam 2002 zum BWL-Studium aus der Ukraine nach Deutschland. Eine Spendenbox im Eingangsbereich gibt einen deutlichen Hinweis darauf. „Ich habe den Verein „Opora e.V.“ gegründet.“ Ziel sei es, der Ukraine zu helfen. „Opora“ heißt „Unterstützung“ und Sirik hilft auch dadurch, dass viele seiner rund 15 Angestellten aus der Ukraine stammen. Darüber hinaus ist das Restaurant Walkmühle an der Walkmühlenstraße ein klassischer Familienbetrieb. Sowohl Siriks Frau Olga, als auch sein Sohn Vlad arbeiten hier. Der Krieg im Herkunftsland sorgte dafür, dass auch seine 103-jährige Schwiegeroma zur Familie nach Mülheim kam.

Mülheimer Gastronom führte zunächst auch das Il Piccolo Principe

2006 übernahm er zunächst das Il Piccolo Principe an der Trooststraße. Elf Jahre später kam die Walkmühle als zweiter Betrieb dazu. Corona sorgte für die heutige Konzentration auf das Restaurant im Rumbachtal, das im Innern Platz für bis zu 160 Gäste bietet. Außen-Terrasse und Wiese am Haus bieten im Sommer weiteren rund 100 Personen Raum. „Das Besondere ist, dass wir hier sieben Räume in unterschiedlichen Größen haben“, erklärt der Chef. „Egal, ob man mit zehn, 25 oder noch mehr Personen hier ist – es gibt bei uns immer die Möglichkeit, die Tür hinter sich zu schließen und ungestört zu sein.“

Wir besuchen das Restaurant Walkmühle
Familienbetrieb mit langer Geschichte: das Restaurant Walkmühle an der Walkmühlenstraße. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

In Ergänzung dazu gibt es in der ersten Etage Gesellschaftsräume für bis zu 30 Personen, die zusätzlich für Feiern, Geschäftsbesprechungen und Konferenzen gemietet werden können. „Wir haben oft Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Jubiläen oder auch Rauen.“ Dabei sei im Sommer ein großer Vorteil, dass die Veranstaltungen für draußen geplant werden können, bei schlechtem Wetter aber auch unkompliziert nach innen ausgewichen werden kann.

Internationale Küche - kombiniert mit Krimi-Dinnern und Jazz

Das Angebot des Restaurants Walkmühle geht deutlich über Speisen und Getränke hinaus. Zum Zeitpunkt des Interviews wuseln kostümierte Gestalten durch die Räume, die irgendetwas von einem Mord erzählen. „Wir haben einmal im Monat ein Krimi-Dinner.“ Und auch das an einer Wand stehende Klavier ist nicht nur Dekoration. „Bei uns gibt’s auch Klavier-Abende und Jazz-Musik“, sagt Sergio Sirik.

Wir besuchen das Restaurant Walkmühle
Das Mülheimer Lokal hat sieben Räume in unterschiedlichen Größen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Wir bieten internationale Küche mit saisonal bedingt gutbürgerlichen Einflüssen“, erklärt der studierte Betriebswirt. „Wenn Spargel-Saison ist, gibt’s Spargel, wenn Wild-Saison ist, dann gibt’s Wild und dasselbe gelte auch für Erdbeeren und Pfifferlinge – und italienische Küche gibt’s immer“, lacht Sirik. Eine kleine Karte mit ukrainischen Gerichten kommt noch ergänzend hinzu. Außerdem gibt es eine große Karte mit Weinen aus Deutschland, Frankreich, Italien und auch Spanien. Hinzu kommen Cocktails, die gelegentlich die Basis für gleichnamige Partys bieten.

Mittwochs bleibt die Walkmühle geschlossen. An allen anderen Tagen ist in der Zeit von elf bis 22 Uhr geöffnet.
www.walkmuehlen-restaurant.de

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