Mülheim. Lichterketten und Lämpchen überall, dazu leuchtende Nikoläuse und dudelnde Laternen. Warum eine Mülheimer Familie ihr Haus derart ausstaffiert.

Es leuchtet, blinkt und glitzert, wohin das Auge blickt. Familie Steigmeier aus Saarn verwandelt ihr Zuhause alljährlich in einen Weihnachtstraum. Der Herr der Lichterketten, Lämpchen und Stecker führt genau Buch, wie viel Elektrik er in jedem Jahr zum Fest verbaut. „Zuerst war es ein kleiner Wettkampf mit dem Nachbarn, doch der hat nach einigen Jahren des gegenseitigen Hochschaukelns die Segel gestrichen“, unkt der Meister-Dekorateur. 

Steht man draußen vor dem Haus der Steigmeiers und wartet, bis sich die Haustür öffnet, wird einem garantiert nicht langweilig. Neben den unzähligen Lichterketten, die die Front und den Vorgarten des Hauses am Lothringer Weg erhellen - in jeder erdenklichen Form von Eiskristall über Sternschuppe bis Nikolaus - dudelt die kleine rote Laterne unermüdlich Weihnachtslieder, acht verschiedene Melodien, um genau zu sein. Unterm roten Dach der Lampe, die am Treppenabgang steht, wird ein kleiner Weihnachtsmann dauerhaft berieselt mit scheinbar nie enden wollendem Schnee.

Mülheimer Weihnachtshaus-Besitzer: „Jedes Jahr kam etwas an Deko hinzu“

„Bei Schnee“, sagt der emsige Weihnachtsschmücker Wolfgang Steigmeier, 72 Jahre alt, und zeigt in seinen Garten, „hat das nochmal einen ganz anderen Effekt und sieht alles noch viel schöner aus.“ Dort hinterm Haus haben die Rentiere die Oberhand, während vorne strahlende Weihnachtsmann- und Schneemann-Silhouetten aus winzigen Lämpchen dominieren. „Klar schmücken wir im Garten auch immer viel, damit wir selbst auch etwas sehen, wenn wir im Wohnzimmer sitzen.“ Denn vorne, von der Straße aus, ist das Steigmeiersche Weihnachtshaus vor allem auch ein Hingucker für Passanten. „Die Kinder hier aus der Siedlung können es kaum abwarten, bis wir das Haus schmücken“, erzählt der Saarner. Mit der Geburt seines Sohnes 1984 habe er mit dem weihnachtlichen Schmücken begonnen. „Und jedes Jahr kam etwas hinzu, im Schnitt zwei Sachen.“

Wolfgang Steigmeier vor seinem weihnachtlich beleuchteten Haus am Lothringer Weg in Mülheim.
Wolfgang Steigmeier vor seinem weihnachtlich beleuchteten Haus am Lothringer Weg in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der besondere Liebling der allermeisten Kinder sei das rot-grüne, überdimensionierte Weihnachtspaket, das auf dem Garagendach thront: Wie von Zauberhand hebt sich in gewissen Abständen der Deckel - und raus schaut der Weihnachtsmann. Wolfgang Steigmeier lächelt übers ganze Gesicht, wenn er von den glücklichen Kindern erzählt: „Letztens haben mir welche selbstgemalte Bilder vorbeigebracht, mit dem Weihnachtshaus drauf.“

Auch die Fahrgäste einer Mülheimer Buslinie staunen über den Weihnachtsschmuck

Auch interessant

Auch den Fahrgästen der Buslinie 131, die an seinem Haus vorbeifährt, böte der Anblick des geschmückten Hauses eine willkommene Abwechslung zum winterlichen Einheitsgrau. Und auch Nachbarn und Bekannte lieben die Tradition am Oemberg: So sicher wie bei Steigmeiers am ersten Advent die vielen Lichterketten angehen, so sicher werden sie zum Start der Lämpchen-Saison zum Glühweinabend willkommen heißen. „Der fand nun schon zum 17. Mal statt“, erzählt der Initiator.

Die einzelnen Birnchen, die am Haus, im Garten und auf der Garage leuchten, hat er nicht gezählt - wohl aber die Stecker: „Dieses Jahr sind es insgesamt 127 Stecker von Lichterketten und Figuren - allerdings ohne die ganzen
Kabelstecker. Ich hab in meiner Statistik nachgeschaut: 2015 waren es nur 70 Stecker.“ Um sein Weihnachtshaus derart erstrahlen zu lassen, habe er über 65 Stunden gebraucht, sagt der Rentner, wiegelt aber ab: „Vieles davon ist schon Routine.“ Beinahe blind könne er die strahlenden Sterne, die blinkenden Rentiere oder die leuchtenden Eiszapfen positionieren, etwa an der Schaukel im Garten, an der Regenrinne oder entlang der Balkonbrüstung. Drinnen aber, da seien seine Verzierungskünste nicht gefragt: „In der Wohnung dekoriert meine Frau.“

Lichterketten lassen Stromrechnung hochschnellen

In einem Meer von Lichterketten und Weihnachtslämpchen steht der Mülheimer Wolfgang Steigmeier in seinem festlich dekorierten Garten in Mülheim-Saarn.
In einem Meer von Lichterketten und Weihnachtslämpchen steht der Mülheimer Wolfgang Steigmeier in seinem festlich dekorierten Garten in Mülheim-Saarn. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bei all dem Licht, das dem Betrachtenden entgegen strahlt, drängt sich eine Frage auf: Was macht das mit der Stromrechnung? „Dank der neuartigen LED-Beleuchtung ist es günstiger geworden“, freut sich der Saarner: „Wir haben jetzt eine Stromrechnung von etwa 120 Euro.“ Zudem rechne es sich jetzt erst recht, dass der Sohn eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat.

Wer das Saarner Weihnachtswunder am Lothringer Weg noch bestaunen möchte, hat noch bis Heilige Drei Könige Zeit. Danach wird Wolfgang Steigmeier wieder einige Tage damit beschäftigt sein, Lichterketten, Gestelle und Verlängerungskabel zurückzubauen. Doch dann kann er sich über die warmen Monate schon wieder auf diesen einen Moment freuen: die Generalprobe kurz vorm ersten Advent: „Dann stehe ich draußen mit einer Flasche Bier in der Hand, schaue alle Lichter an und lasse das auf mich wirken - eine Augenweide.“

Weihnachten in Mülheim - lesen Sie auch:

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).