Mülheim. Aus 77 Steckdosen versorgt Wolfgang Steigmeier in Mülheim seine Weihnachtsbeleuchtung am Haus. Viele Betrachter kommen mit Kindern und von weit her.
„Jeden Abend kommt eine Frau mit ihrem Kind extra aus Ratingen vorbei, um die Figuren und Lichter am Haus zu bestaunen. Der Kleine hat schon den Schlafanzug an, darüber Skiklamotten. Zur Zeit ist das für ihn Sandmännchenersatz.“ Für Wolfgang Steigmeier ist das innere und äußere Freude zugleich. Mehr als zwei Tage hat er Figuren, Lichterketten und Tafeln an seinem Haus befestigt. Von 17 bis 22 Uhr leuchtet es in der Weihnachtszeit am Lothringer Weg. Autos und Busse bremsen, die Fahrer bewundern die leuchtende Pracht in der Oembergsiedlung.
Mehr als zwei Tage Zeit für den Aufbau der Weihnachts-Lichter
Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren. „Damals habe ich mit Werner Arnold, meinem Nachbarn von gegenüber, einen kleinen Wettbewerb gestartet“, erinnert sich Wolfgang Steigmeier. „Am Samstag vor dem 1. Advent haben wir zuerst unsere Gärten für den Advent geschmückt. Auf dem Pfosten am Gartenzaun stand ein Tablett mit Gläschen und Aufwärmern.“ Jedes Jahr wurde es mit dem Garten- und Hausschmuck mehr. Arnold sei dann mal ausgestiegen.
Sein Nachbar von gegenüber hatte inzwischen aber so viel Spaß am beleuchteten Advent, „dass er nicht mehr aufhören wollte“, schildert seine Frau Brigitte. Inzwischen braucht er mehr als zwei Tage, um die kompletten Lichterreihen anzubringen und anzuschließen. 77 Stecker hat er bis jetzt dafür installiert. „Bei den aktuellen Frühlingstemperaturen aber keine Schnapszahl.“
Advents-Feier mit den Nachbarn
Likör, Glühwein, Gebäck und Würstchen verkosten die Steigmeiers nun an jedem ersten Advent mit ihren Nachbarn. „Wir feiern seit etwa zwölf Jahren zusammen, wenn zum ersten Mal die Lichter erstrahlen“, beschreibt Wolfgang Steigmeier das Gemeinschaftsgefühl der Siedler. Jeder bringe etwas mit. Es sei doch prima, sich dann in der Garage zu treffen. Weil auch der Busfahrer sich an den Lichtern erfreute und kurz anhielt, bekam er gleich eine Pausenwurst durchgereicht.
Die Nachbarn schätzen ebenfalls das vorweihnachtliche Engagement des Siedlers. „Der gibt sich wirklich viel Mühe. Du musst mal abends hier vorbeikommen, wenn das alles so prächtig leuchtet“, sagt Kerstin Pott. Sie wohnt mit ihrer Familie schräg gegenüber und ist auf dem Lothringer Weg täglich mit ihren Hunden unterwegs.
Die Nachbarn fragen mich jedes Jahr: Was hast Du neu?
„Bei den Vorbereitungen stand plötzlich ein Vater mit seinen Kindern neben mir in der Garage. Die drei hatten schon vor dem Einschalten leuchtende Augen“, schmunzelt Steigmeier. Es sei ein gutes Gefühl, wenn andere sich ebenso an seinem Hausschmuck erfreuten. „Dann weiß ich, es ist eine gute Sache, die die Menschen schätzen.“
Stillstand darf es im illuminierten Advent in der Siedlung nicht geben. „Die Nachbarn fragen mich jedes Jahr: Was hast Du neu? Welche Figuren kennen wir noch nicht? Andere suchen schon vor dem Garagentreffen danach“, freut sich Steigmeier. In diesen Wochen sind es vier Sterne mit Schweif aus Holland und eine Laterne an der Tür.
Wie viele Figuren und Lichterkettenmeter er installiert hat, hat Steigmeier nicht gezählt. Einige haben Frost, Regen und Sturm beschädigt. Dank LED-Technik konnte er seine Stromrechnung jedoch um ein Drittel senken. „Geht eine Lämpchenreihe kaputt, wird sie nach dem Abbauen gleich erneuert. „Damit habe ich im Januar genug zu tun.“ Danach gehen alle Teile und Kabel in den Sommerschlaf – bis es am 1. Advent 2016 heißt: „Lichter an!“
Leuchtend bunte Weihnachtshäuser