Moers. Wie hilfreich ist ein Schülerpraktikum bei der Berufswahl? David Hamm aus Moers fand so seinen Traumberuf – und beweist, dass es funktioniert.

Was braucht es eigentlich, damit in einer Glühbirne Licht brennt? Die Grundlagen der Physik (und den geschlossenen Stromkreis) erklären gerade Praktikanten aus der Oberstufe einer Gruppe von Grundschülerinnen und Grundschülern, die am Gymnasium Adolfinum in Moers zu Gast sind. Hier liegen rote und blaue Kabel auf den Tischen. Auch Kupferdraht dürfen die neugierigen Kinder mal berühren. David Hamm hat vor ein paar Jahren an dem Praktikum teilgenommen und fand dadurch seinen Traumberuf. Er ist ein Beispiel dafür, dass Schülerpraktika funktionieren.

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David Hamm ist 23 Jahre alt, studiert Physik und Informatik auf Lehramt, und ist ehemaliger Schüler des Gymnasiums Adolfinum in Moers. Durch das schulinterne Berufspraktikum „Die Großen mit den Kleinen“ war für ihn klar, was er nach dem Abschluss werden will: Lehrer.

Schülerpraktikum in Moers: Einblicke in den Lehrerberuf

Das schulinterne Betriebspraktikum „Die Großen mit den Kleinen“ ist ein fester Bestandteil am Gymnasium. Zwei Wochen lang werden Grundschüler von Praktikanten der elften Klasse unterrichtet. Thorsten Klag, Schulleiter des Gymnasiums, sieht in dem Angebot eine Orientierung und Berufsfelderkundung: „Das Ziel ist, dass die Schüler die Schule mit Ideen verlassen, um eine Orientierungslosigkeit zu vermeiden.“ Bei David Hamm hat das geklappt.

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„Das Praktikum hat mir definitiv den Weg bereitet“, sagt Hamm rückblickend. Nach dem Abitur ging er zielstrebig an die Universität, um Lehrer zu werden. „Mit der Grundschule kann ich aber nicht so viel anfangen“, gibt Hamm ehrlich zu. Trotzdem empfiehlt er Schülern, das Praktikum zu machen. Wieso?

Moers: Praktikum als Lehrer für einen Perspektivwechsel

„Weil man ganz andere Eindrücke bekommt. Man verbringt so viel Zeit in der Schule, aber ist immer in der gleichen Rolle. Das Praktikum ist ein Perspektivwechsel.“ Man merke zum Beispiel, wie viel Aufwand hinter der Planung einer Unterrichtsstunde steckt. Oder erfahre, wie sich Lehrer fühlen, wenn die Klasse nicht zuhört, erzählt er. „Mich hat das sensibilisiert“, sagt Hamm.

„Wenn zwei nicht zuhören, sind da noch 29 weitere. Jeder hat mal einen schlechten Tag – und kann sich vielleicht nicht konzentrieren.“

David Hamm

Trotzdem finde er es nicht schlimm, wenn Schüler mal nicht aufpassen: „Wenn zwei nicht zuhören, sind da noch 29 weitere. Jeder hat mal einen schlechten Tag – und kann sich vielleicht nicht konzentrieren.“

Seine damalige Rolle als Grundschullehrer habe er sehr ernst genommen, erzählt er, „ich fühlte mich in der Pflicht. Wir haben in gewisser Weise auch für die Grundschüler gesorgt.“ So haben seine Mitschüler und er den Grundschülern nicht nur die Inhalte vermittelt, sondern auch die Aufsicht in den Pausen übernommen. Und einen Erziehungsauftrag erfüllt.

Weitere Reaktionen von Moerser Schülerinnen und Schülern

Und wie sehen das die Schülerinnen und Schüler, die jetzt ihr Praktikum absolvieren? Vier von 14 Schülern können sich vorstellen, später Lehrer zu werden – ob in der Grundschule oder in der Sekundarstufe, das wissen sie noch nicht. Allen fällt aber auf, dass die Bildungsstandards schon in der Grundschule sehr unterschiedlich sind. Ein Schüler findet es „erschreckend, wie immens die Unterschiede sind.“

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