Moers. Bund und Länder wollen Schulen in sozialen Brennpunkten finanziell unterstützen. Fünf Grundschulen sind in Moers dabei. Was dort geplant ist.
20 Milliarden Euro, zehn Jahre lang. Für mehrere tausend Schulen in ganz Deutschland. Das Startchancen-Programm von Bund und Ländern verspricht Besserung im Schulsystem, doch es gibt auch Stimmen, die das Förderprojekt kritisieren. Allein in Moers sollen fünf Schulen von der Förderung profitieren. Und drei weitere im Kreis Wesel. Was verspricht das Investitionspaket für die Region?
Das Startchancen-Programm, auf das sich Bund und Länder im vergangenen Jahr geeinigt haben, stellt in den nächsten zehn Jahren 20 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit sollen bundesweit 4000 Schulen in schwierigen sozialen Lagen unterstützt werden. In Moers profitieren davon die Gemeinschaftsgrundschulen Annastraße, Gebrüder-Grimm-Schule, Eschenburgschule, Lindenschule und die Uhrschule in Meerbeck. Das geht aus einer aktuellen Vorlage des NRW-Schulministeriums hervor.
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Die Schulen können die Fördermittel für verschiedene Zwecke einsetzen, zum Beispiel für Investitionen in Ausstattung und Gebäude, oder um zusätzliche Stunden für die Schulsozialarbeit zu finanzieren. Für Jan Dieren, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Wesel, steht dabei nicht nur die Bildung im Vordergrund: „Mit dem Programm investieren wir nicht nur in Bildung, sondern auch in mehr Chancengerechtigkeit, da, wo es besonders notwendig ist.“
Moers: So werden die Schulen ausgewählt
Die Auswahl der Schulen erfolgt – ebenso wie die Verteilung der Fördermittel – nach sozialen Kriterien. Vor allem der Anteil junger Menschen in Armut und Personen mit Migrationsgeschichte werden berücksichtigt. Das jeweilige Bundesland verteilt die Fördermittel gezielt innerhalb des eigenen Landes, um dort zu unterstützen, wo die Herausforderungen am größten sind, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung berichtet. Für die acht ausgewählten Schulen im Kreis Wesel finden nun Gespräche statt, um den konkreten Einsatz der Fördermittel zu planen. Das geht aus einer Mitteilung der SPD hervor.
Startchancen-Programm: Die Idee dahinter
Das Ziel des Förderprogramms ist es, die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zu erhöhen. Durch die Förderung soll der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg verringert werden. Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden rund 60 Prozent der Geförderten Grundschülerinnen und Grundschüler sein. Der Grund: Die entscheidenden Grundlagen für den Bildungserfolg werden vor allem in den ersten Schuljahren gelegt.
Für Jan Dieren ist das Investitionspaket „die größte Förderung, die Schulen in Deutschland jemals erhalten haben und hilft den Schülerinnen und Schülern ganz direkt.“ Doch es gibt auch kritische Stimmen.
Kritik am Startchancen-Programm: Wie viel profitiert Moers wirklich?
Die tatsächliche Wirkung des Programms wird vielseitig diskutiert. Kritische Stimmen bemängeln, dass die Fördersumme von 20 Milliarden Euro über zehn Jahre verteilt nicht ausreichen wird, um die tiefgreifenden strukturellen Probleme im Bildungssystem zu lösen. Zudem werden nach Recherchen von correctiv.lokal kaum zusätzliche Mittel von den Ländern bereitgestellt. Stattdessen werden bereits bestehende Förderprogramme dem Startchancen-Programm angerechnet.
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