Moers. Die Zeit nach der Schule ist für viele eine Herausforderung. Auch in Moers fragen sich Schüler: Was nun? Vier von ihnen erzählen, was sie bewegt.
Was kommt nach der Schule? Diese Frage beschäftigt jedes Jahr Hunderte von Schülerinnen und Schüler. Manche haben schon klare Vorstellungen, andere sind sich unsicher. Und es gibt einige, die sich große Sorgen um ihre Zukunft machen. Vier Schülerinnen und Schüler aus Moers erzählen, was sie über ihre ungewisse Zukunft denken und welche Sorgen sie haben.
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Vier Schüler aus Moers erzählen: Zukunftsängste, Sicherheit und Rassismus
Kian, Berk, Prosha und Pia. Sie alle besuchen die elfte Klasse des Gymnasiums Adolfinum in Moers. Zurzeit nehmen sie am schulinternen Praktikum „Die Großen mit den Kleinen“ teil und schnuppern in den Lehrerberuf hinein. Alle vier sind sich einig: Lehrer wollen sie nicht werden. Was dann? Und was beschäftigt sie bei der Berufswahl?
Kian ist sich noch nicht sicher, was er später machen möchte. Was ihn sehr verunsichert, ist die Frage, wie sicher sein zukünftiger Beruf sein wird. Vor allem die Künstliche Intelligenz macht ihm Angst. „KI kann schon vieles. Und was kann es alles in Zukunft übernehmen?“ fragt er sich. Auch wenn der Schulabschluss noch entfernt ist und er sich aktuell keine großen Sorgen macht, befürchtet er langfristig, dass es „immer schwieriger wird“, sich eine stabile Karriere aufzubauen.
„KI kann schon vieles. Und was kann es alles in Zukunft übernehmen?“
Prosha dagegen hat seit fünf Jahren ein klares Ziel vor Augen: „Neurochirurgin. Ich möchte Medizin studieren. Das weiß ich, da bin ich mir sicher.“ Doch eine Erfahrung, die sie kürzlich bei der Bewerbung für ihr Schülerpraktikum gemacht hat, macht ihr Angst: Eigentlich wollte sie in ein Krankenhaus. Dort sei sie aber wegen ihres Kopftuchs auf diskriminierende Äußerungen gestoßen, sagt sie. „Sie haben gesagt, dass ich mich für die zwei Wochen doch ‚anpassen‘ kann.“
Moerser Schülerin: Corona schärft Wunsch nach Sicherheit im Beruf
Auch für Pia ist Sicherheit das Wichtigste für ihre Zukunft. Sie plant, Musikwissenschaft zu studieren und sich eine Karriere als Künstlerin aufbauen. Aber die Corona-Pandemie habe ihr gezeigt, wie instabil die Situation für Musikerinnen und Musiker sein kann: „Kleine Musiker hatten es während Corona sehr schwer, sich über Wasser zu halten.“ Deshalb wünscht sie sich neben ihrem Traum einen sicheren Job, zum Beispiel als Vokalpädagogin. Eine weitere Herausforderung wird dann die Aufnahmeprüfung an der Universität sein.
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Berk sieht die Frage nach seiner Zukunft gelassen. „Ich möchte studieren. Ich denke, wenn ich mein Abi habe, wird sich herausstellen, was ich machen werde“, erzählt er. Ein bisschen aufgeregt sei er schon, negative Gefühle habe er aber nicht, sagt er.
Wie helfen Expertise und Vertrauenslehrer bei der Berufswahl?
Auch Tim Herrmann, Oberstufenkoordinator am Gymnasium Adolfinum, beobachtet, dass Schülerinnen und Schüler unter den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen – die laut ihm durch die Corona-Pandemie massiv verstärkt wurden – leiden.
Dazu kommen „zahlreiche Krisenherde in der Welt“ und der Klimawandel. Aber auch, dass es in Europa wieder Krieg gibt. Diese Dinge „schaffen bei den Jugendlichen Zukunftsängste“, erklärt Herrmann. Für ihn spielen ebenso negative Einflüsse von Social Media eine Rolle: hohe Ideale, was Aussehen und Erfolg angeht. Und die anonyme Kommunikation, durch die Beziehungen an Tiefe verlieren.
Die Folge: Schüler blocken ab, werden schulmüde, oder verspüren einen extremen Leistungsdruck. Einen positiven Schluss zieht jedoch Hermanns Kollege Christopher Watkins: „Die Schüler kommen heute eher zu uns, wenn es um psychische Probleme geht.“ Es sei normaler geworden, über mentale Gesundheit zu sprechen. Auch weil das Thema mehr und mehr in die Öffentlichkeit rückt, meint er.
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