Moers. Die Berufswahl wird für junge Menschen immer herausfordernder. Eine Moerser Berufsberaterin hilft Schülern täglich – und nennt Trends und Tipps.

Studium, Ausbildung oder eine Auszeit im Ausland? Der Schulabschluss ist für Schülerinnen und Schüler ein Meilenstein im Leben. Aber viele sind mit der Auswahl und Entscheidung überfordert. Nicht jede Person weiß sofort, welchen Weg sie einschlagen soll.

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Deshalb gibt es an vielen Schulen Berufsberaterinnen und Berufsberater. Sie helfen den Schulabgängern, gezielt ihren Weg nach dem Abschluss zu finden. Eine von ihnen ist Stefanie Wiedwald von der Agentur für Arbeit Wesel. Sie kennt die neuen Herausforderungen, vor denen die Schüler stehen, und gibt wichtige Tipps.

Moerser Schüler: Neue Herausforderungen nach dem Abschluss

Viele Faktoren beeinflussen heute die Zukunftspläne von Schülern. Politische und soziale Unruhen – wie ein erneuter Krieg in Europa oder globale Umweltprobleme – „prägen die Einstellung und Meinung der jungen Leute“, erklärt Stefanie Wiedwald.

Hinzu kommt, dass das Angebot an beruflichen Möglichkeiten immer größer wird: „Schüler können sich in dem großen Angebot verlieren, weil es so unübersichtlich geworden ist“, sagt Wiedwald. Das erschwere die Orientierung. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt müssten sich Schüler ständig weiterentwickeln und weiterbilden. „Sie müssen flexibler im Arbeitsmarkt sein. Dass sie wie ihre Eltern 40 Jahre beim selben Arbeitgeber sind, kann man heute nicht mehr garantieren.“

„Dass sie wie ihre Eltern 40 Jahre beim selben Arbeitgeber sind, kann man heute nicht mehr garantieren.“

Stefanie Wiedwald
Berufsberaterin am Gymnasium Adolfinum Moers

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Moerser Berufsberaterin: Mehr Sicherheit als Auszeit im Trend

Die Folge: „Junge Leute streben heute mehr nach Sicherheit im Beruf“, meint Wiedwald. Während der Corona-Pandemie hätten viele gesehen, wie fragil Arbeitsplätze sein können.

Vor einigen Jahren sei das noch anders gewesen, findet Wiedwald: „Früher wurde darüber gar nicht nachgedacht. Da lag der Trend eher in Berufen, wo man viel reist und die Welt sieht.“ Heute sei das Gegenteil der Fall: Sicherheit und ein geregeltes Einkommen liegen im Trend, „viele wollen einen Arbeitsplatz, der sich langfristig abzeichnet. Und sie möchten von Anfang an Geld verdienen.“ Deshalb sind Duale Studiengänge und auch der öffentliche Dienst immer attraktiver.

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Frühe Berufsberatung an Moerser Schulen für eine gute Berufswahl

Bei all diesen Möglichkeiten sind die Berufsberater an den Schulen die ersten Ansprechpartner. „Wir sind dafür da, um Hilfestellung zu geben und damit Schüler entscheidungsfähig werden“, sagt Wiedwald, „wir haben Interesse, dass sie den Übergang in das Berufsleben gut schaffen.“

„Wir sind dafür da, um Hilfestellung zu geben und damit Schüler entscheidungsfähig werden.“

Stefanie Wiedwald
Berufsberaterin am Gymnasium Adolfinum Moers

Ich weiß nicht, was ich nach der Schule machen soll. Was jetzt?

Schülern, die noch gar nicht wissen, wie es nach der Schule weitergehen soll, rät Wiedwald den ersten Schritt in die Beratung zu gehen. Gemeinsam werden Interessen, Neigungen und Motivation erarbeitet. Ob sie sich eher eine Ausbildung oder ein Studium vorstellen können? In welche Richtung?

Dabei kommen auch Selbsterkundungstools zum Einsatz. Beim nächsten Termin seien die meisten unsicheren Schulabgänger schon einen Schritt weiter, sagt Wiedwald. Und wenn die Entscheidung zu schwerfällt, hilft ein berufspsychologischer Dienst weiter. Einen letzten Tipp hat Wiedwald noch: „Bei jedem ist die Entscheidungsfindung unterschiedlich. Aber da man relativ lange dafür braucht, kann ich nur den Tipp geben: Fange rechtzeitig damit an.“

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