Herne. In Herne wird heute weiter gestreikt: Die Gewerkschaft Verdi hat zu dem Streik aufgerufen. Was alles betroffen ist - ein Überblick.

In Herne wird heute wieder gestreikt: Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag, 13. Februar, wieder einen ganztägigen Warnstreik angekündigt. Damit geht der Ausstand in eine neue Runde: Gestreikt wurde bereits am Donnerstag, 6. Februar, und am Montag, 10. Februar.

Die erste Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sei ohne eine Annäherung verlaufen, begründet die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Außerdem sei ein positives Signal an die Beschäftigten ausgeblieben. Deshalb rufe die Gewerkschaft unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde für Donnerstag, 13. Februar, erneut zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

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Aufgerufen seien die Stadtverwaltung Herne, die Revierpark Gysenberg GmbH, die Herner Bädergesellschaft mbH, das Jobcenter Herne und die Herner Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft (GBH). Damit werden unter anderem auch wieder die städtischen Kitas bestreikt, sagt Gewerkschaftssekretär Eric Lobach zur WAZ. Das bestätigt Stadtsprecher Patrick Mammen: „Betroffen sind alle 20 Kindertageseinrichtungen und die drei ,Kleinen Kitas‘ der Stadt.“ Da eine Notbetreuung erst bei mehrtägigen Streiks eingerichtet werde, sollten sich Eltern und Erziehungsberechtigte darauf einstellen, „dass an diesem Tag die Türen geschlossen bleiben“.

Alle 20 Herner Kitas - hier die städtische Kita an der Königstraße - sowie die drei Kleinen Kitas sind am Donnerstag dicht.
Alle 20 Herner Kitas - hier die städtische Kita an der Königstraße - sowie die drei Kleinen Kitas sind am Donnerstag dicht. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Betroffen seien auch alle Herner Schwimmbäder, also das Sport- und Erlebnisbad Wananas in Wanne-Eickel, das Kombibad Südpool in Herne-Süd sowie die Therme Lago in Sodingen. Aber Achtung: Trotz des Streiks sollen im Wananas und im Südpool das Schul- und Vereinsschwimmen sowie bereits gebuchte Kurse wie gewohnt stattfinden, meldet die Herner Bädergesellschaft. Allerdings entfalle die sonst übliche Zusatz-Aufenthaltszeit für Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer. Die Lehrschwimmbäder seien von den Streikmaßnahmen nicht betroffen und stünden ohne Einschränkungen zur Verfügung.

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Die Stadt Herne bittet die Bürgerinnen und Bürger darum, geplante Behördenbesuche in der Verwaltung von Donnerstag auf andere Tage zu verlegen. Auch bereits mit der Stadt vereinbarte Termine könnten von den Einschränkungen betroffen sein. Die Abteilungen Einwohnerwesen, Bürgerberatung, Ausländer- und Staatsangehörigkeitswesen sowie das Standes- und Versicherungsamt hätten zwar voraussichtlich geöffnet. Besucherinnen und Besucher sollten sich jedoch auf längere Wartezeiten und Einschränkungen einrichten. Wer nur eine Meldebescheinigung benötige, sollte auf das Online-Formular auf der Internetseite des Einwohnerwesens zurückgreifen, heißt es weiter.

Dicht sind am Donnerstag laut Rathaus auch das Schloß Strünkede, das Heimatmuseum sowie die städtischen Sporthallen. Die Musikschule werde zwar öffnen, allerdings könne es zu Unterrichtsausfällen kommen. „Welche Kurse stattfinden, wird rechtzeitig über die Musikschul-App und auf der Homepage der Stadt Herne bekannt gegeben“, so Stadtsprecher Mammen.

Verdi-Sekretär Lobach: „Unsere Forderungen sind berechtigt und notwendig“

„Mehr Geld muss in die Geldbeutel der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Herne“: Hernes Verdi-Sekretär Eric Lobach.
„Mehr Geld muss in die Geldbeutel der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Herne“: Hernes Verdi-Sekretär Eric Lobach. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Verdi-Mann Eric Lobach wirbt für Verständnis für den Warnstreik. „Wir wollen kräftige Lohnerhöhungen durchsetzen. Unsere Forderungen sind berechtigt und notwendig. Mehr Geld muss in die Geldbeutel der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Herne“, so der Gewerkschaftssekretär in einer Mitteilung. Die Streikenden sollen sich um 8.30 Uhr am Herner Bahnhof treffen sowie um 8.45 Uhr am Wanne-Eickel Hbf; von dort aus führen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam zu einer großen Streikkundgebung nach Gelsenkirchen.

Verdi will den Tarifkonflikt nach eigenen Angaben in der zweiten Verhandlungsrunde lösen. „Deshalb machen wir jetzt nochmal richtig Druck“, so Lobach weiter. Die Gewerkschaft, erläutert er, fordere in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich mehr für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.

Außerdem sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich angehoben werden. Darüber hinaus fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage sowie einen Tag nur für Gewerkschaftsmitglieder, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für „mehr Zeitsouveränität und Flexibilität“ soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können sollen.