Herne. Das Land hat die endgültigen Ergebnisse seiner Krankenhausplanung mitgeteilt. So beurteilt die Herner St. Elisabeth-Gruppe die Entscheidungen.

Die Reaktionen auf die Entscheidungen des NRW-Gesundheitsministeriums zur Krankenhausplanung sind teilweise heftig. Am Essener Uni-Klinikum heißt es „das akzeptieren wir nicht“, auch die Herner EvK-Standorte dürften nicht zufrieden sein, weil sie bestimmte Bereiche abgeben müssen. Vor diesem Hintergrund überrascht die Einschätzung der Herner St. Elisabeth-Gruppe.

„Die Krankenhausplanung 2025 fällt für die St. Elisabeth Gruppe insgesamt positiv aus“, heißt es auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion. Die Elisabeth-Gruppe habe sich in der Vergangenheit breit aufgestellt und zusätzlich Schwerpunkte mit Spezialisierung gesetzt, die qualitativ ausgebaut worden seien. Sowohl die personelle und technische Ausstattung als auch die Erfahrung in der Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen sei bei der Krankenhausplanung weitestgehend berücksichtigt worden. „Alle bisherigen Behandlungen können in unserer Gruppe weiter angeboten werden. Vereinzelt konzentrieren wir spezielle Behandlungen in einem unserer Krankenhäuser“, so die Geschäftsführerinnen Sabine Edlinger und Simone Lauer.

Elisabeth-Gruppe kann mehr Patienten behandeln als zunächst vom Land vorgesehen

Die Elisabeth-Gruppe könne in vielen Fachgebieten eine größere Zahl von Patienten behandeln als das Gesundheitsministerium ursprünglich ab 2025 vorgesehen hatte. Nach aktuellem Stand dürfe die Gruppe diese zusätzlichen Patienten nun zukünftig auch behandeln. Zur Erklärung: Im Sommer hatte das Ministerium zum Beispiel für das St. Anna-Hospital rund 10.000 Patienten weniger vorgesehen. Hier gab es offenbar in den Verhandlungen Bewegung.

Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Anna-Hospital kann mehr Eingriffe an Knie und Hüfte vornehmen.
Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Anna-Hospital kann mehr Eingriffe an Knie und Hüfte vornehmen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Ein Blick auf einzelne Standorte und Fachbereiche: Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Anna Hospital darf weiterhin alle Eingriffe an den Gelenken vornehmen. Dort bündelt die Gruppe zukünftig nicht nur die Expertise für Wirbelsäuleneingriffe sowie, Hüft- und Knieprothesen, sondern wird sie auch ausbauen. Das Ministerium hat für die Wirbelsäuleneingriffe, Hüft- und Knieprothesen mehr Eingriffe vorgesehen als bisher.

Das Ministerium hat für das „Anna“ auch den Schwerpunkt für komplexe Krebserkrankungen im Verdauungstrakt genehmigt. In der Gastroenterologie können bestimmte Krebsformen häufig ohne Operation entfernt werden. Ist dies nicht möglich, können in der Allgemein- und Viszeralchirurgie – als einer von nur drei Kliniken im Regierungsbezirk Arnsberg – auch zukünftig komplexe Eingriffe an der Speiseröhre, dem Magen, der Leber und dem letzten Stück des Darms, vorgenommen werden.

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Die Klinik für Innere Medizin wird ebenso weiterhin ihre Patienten im Anna Hospital versorgen wie die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Brustkrebsoperationen werden nicht mehr im St. Anna Hospital durchgeführt, sondern am Standort Witten. Gleichzeitig werden Patientinnen vor und nach der Operation weiterhin wohnortnah im Anna-Hospital behandelt. Die Geburtshilfe bleibt ebenfalls erhalten.

Das Leistungsspektrum des Uni-Klinikums Marien Hospital wurde vom Ministerium bestätigt.
Das Leistungsspektrum des Uni-Klinikums Marien Hospital wurde vom Ministerium bestätigt. © FFS-NW | Hans Blossey

Ministerium bestätigt Leistungsspektrum des Uni-Klinikum Marien Hospital

Im Marien Hospital Herne wurde das Leistungsspektrum der internistischen Fachabteilungen bestätigt. Die Klinik für Innere Medizin, Nephrologie, Gastroenterologie und Pneumologie wird auch zukünftig alle komplexen Behandlungen durchführen. Die Klinik für Kardiologie und Angiologie darf als eine der wenigen kardiologischen Abteilungen im Versorgungsgebiet Bochum, Dortmund, Herne komplexe Behandlungen durchführen.

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Die Klinik für Hämatologie und Onkologie wird Leukämie und Lymphome therapieren. Die Urologische Klinik behandelt weiter Prostatakrebs, Nierenkrebs und Inkontinenz. Die Versorgung älterer Patienten liegt weiter in der Hand der Experten der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie konzentriert sich u. a. auf die Behandlung von Sodbrennen, Erkrankungen der Schilddrüse oder Hernien sowie Darmkrebs- und Darmerkrankungen.

Die Gefäßchirurgien (z.B. Eingriffe wie Bauchaortenaneurysmen) werden nun in Witten konzentriert. Venen- und Shuntchirurgie sowie die Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms bleiben jedoch in Herne. In der Gynäkologie liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der Behandlung von Krebspatientinnen. Zudem werden in der Geburtshilfe wie bisher Schwangere betreut. Die Unfallchirurgie bleibt auch im Marien Hospital Herne erhalten.

Die beiden Fachkliniken der St. Elisabeth Gruppe, das Rheumazentrum Ruhrgebiet und das St. Marien Hospital Eickel, erbringen weiterhin ihr gesamtes Behandlungsspektrum.