Herne. Ein Familienvater (58) litt zehn Jahre lang unter offenen Wunden und Problemen beim Laufen. So beseitigte eine Operation in Herne das Übel.

Lang und schmerzvoll: So war der Leidensweg von Dirk Krysmanski. Zehn Jahre plagten ihn offene Wunden und Probleme beim Laufen. Erst am Herner Uni-Klinikum Marien Hospital wurde die richtige Diagnose gestellt und die Ursache der Leiden in einer Operation beseitigt.

Rückblende: Mit 19 Jahren wurde beim heute 58-jährigen Dirk Krysmanski ein Blutgerinnsel, auch Thrombose genannt, in der unteren Hohlvene festgestellt. Die untere Hohlvene ist die stärkste Vene des Körpers, sie bringt sauerstoffarmes Blut aus dem Bauchraum, dem Becken und den Beinen zurück zum Herzen. Das Blutgerinnsel wurde damals operativ entfernt – jedoch nicht vollständig, so dass ein Teil in der Vene zurückblieb.

Schlecht verheilende Wunden an den Beinen

Rund 20 Jahre später entwickelte Dirk Krysmanski zunehmend Beschwerden. „Ich hatte große Probleme beim Laufen, beim Rasenmähen musste ich schon nach einer Bahn eine Pause einlegen. Zudem hatte ich großflächige, schlecht verheilende Wunden an den Beinen“, berichtet der Familienvater. Krysmanski litt an einem postthrombotischen Syndrom. Dieses tritt zum Teil mehrere Jahre nach einer Thrombose auf und macht eine dauerhafte Kompressionstherapie mit Strümpfen notwendig. Aufgrund der Wunden an den Beinen, die trotz konsequenter Kompressionstherapie immer wieder auftraten, war er im vergangenen Jahr bei einem Wundzentrum in Behandlung – und das empfahl ihm PD Dr. Dominic Mühlberger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospitals in Herne.

Die CT-Aufnahme zeigt den Verschluss der unteren Hohlvene, das Blut kann nicht hindurchfließen.
Die CT-Aufnahme zeigt den Verschluss der unteren Hohlvene, das Blut kann nicht hindurchfließen. © Marien Hospital

Bei einer CT-Untersuchung stellte Mühlberger die Ursache allen Übels fest: „Auf den Aufnahmen hat sich ein extrem langer Verschluss der unteren Hohlvene von etwa 15 Zentimetern gezeigt. Vor der Verengung der Vene kam es bereits zu einer Blutstauung, einem sogenannten Aneurysma“, berichtet der Chefarzt. Durch die frühere Thrombose des Patienten hatte sich in der Vene Narbengewebe gebildet, das die Verengung verursachte. Dies hatte zur Folge, dass das Blut nur bedingt durch die Vene zurück zum Herz fließen konnte und sich somit in den Beinen gestaut hat. Der erhöhte Druck in den Beinen führte dann zu den schlecht heilenden, offenen Wunden

Einsetzen eines Stents an der unteren Hohlvene ist sehr selten

In einigen solcher Fällen sucht sich das Blut über Umwege zum Beispiel über nebenliegenden Venen einen Weg zurück zum Herzen. Dies war bei dem Bochumer jedoch nicht ausreichend der Fall, so dass ein Eingriff notwendig war, um den Verschluss mit Hilfe eines sogenannten venösen Stents zu öffnen.

Während des Eingriffs im Marien Hospital Herne wurde die untere Hohlvene mit Hilfe eines Ballon-Katheters in verschiedenen Größen Schritt für Schritt aufgedehnt. Dieses Vorgehen ist wichtig, damit die Vene nicht verletzt wird oder einreißt, was lebensbedrohliche Folgen hätte. Nach der Öffnung wurden anschließend zwei Stents in die Vene eingesetzt, dadurch bleibt die untere Hohlvene nun dauerhaft geöffnet, so dass das Blut ungehindert aus den Beinen des Patienten zurückfließen kann. Solch ein Eingriff an der unteren Hohlvene ist sehr selten, denn meist leiden Patienten unter einem Verschluss der Beckenvene.

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Mehr Lebensqualität nach dem Eingriff

Nach dem Eingriff war Dirk Krysmanski schnell wieder auf den Beinen. Bereits nach zwei Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen. „Kurze Zeit später haben sich meine Beschwerden deutlich verbessert. Meine Wunden an den Beinen sind größtenteils gut verheilt und auch weitere Strecken kann ich wieder problemlos laufen“, freut sich Dirk Krysmanski über die gelungene Behandlung und seine wieder gewonnene Lebensqualität.