Herne. Bedürftige in Herne können sich über einen Weihnachtsbaum freuen. Die Tafel erhielt von einer Firma eine ungewöhnliche Spende: 300 Tannenbäume.

Ein Weihnachtsbaum zum Fest - das bleibt für viele Kundinnen und Kunden der Herner Tafel meist ein unerfüllter Wunsch. Schnell schlägt ein Baum mit 30 Euro zu Buche - dafür reicht das Geld schlicht nicht. Jetzt können sie sich doch auf den Duft von Tannennadeln freuen. Der Herner Baumaschinenhändler BRR hat der Tafel 300 Tannen gespendet.

Der Hintergrund: Bereits seit Jahren veranstaltet BRR im Dezember eine große Weihnachtsfeier, dazu wird eine der Hallen am Firmensitz in Holsterhausen festlich geschmückt - mit Tannenbäumen. „In früheren Jahren haben wir die Bäume gemietet, diesmal haben wir sie gekauft“, erzählt BRR-Geschäftsführer Harald Ausmeier im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Im Anschluss an die Feier sollten die Bäume auf einer Internetplattform verkauft und anschließend der Erlös gespendet werden. Doch dann kamen die BRR-Geschäftsführer Harald und Manfred Ausmeier auf die Idee, sich den Umweg zu sparen und die Bäume direkt der Tafel zu spenden. BRR unterstützt die Tafel seit einigen Jahren.

Bei der Tafel wird es erst im Januar so richtig weihnachtlich

Tannenbäume Tafel Herne
Torsten Biermann (r.), stellvertretender Tafel-Vorsitzender, nahm die Bäume von Harald (l.) und Manfred Ausmeier entgegen. © Herner Tafel

Bei der Tafel freute man sich selbstverständlich über die vorweihnachtliche Spende. „Das ist eine tolle Aktion, mit der wir viele Menschen glücklich machen können“, so Sprecher Martin Berswordt. Gerade Familien dürften begeistert sein. Berswordt macht in diesem Zusammenhang auf eine skurrile „Zeitverschiebung“ aufmerksam: Weihnachtlich werde es bei der Tafel eigentlich erst im Januar - wenn die Lebensmittelhändler Weihnachtsartikel nicht mehr verkaufen könnten und sie der Tafel überlassen.

Berswordt freut sich, dass die Tafel nach wie vor „wahnsinnig“ aus der Herner Stadtgesellschaft unterstützt werde. Denn an der Situation habe sich nichts geändert. Die Tafel bleibe am Limit: Neue Hilfsbedürftige könnten noch immer nicht aufgenommen werden, sagte er im Sommer auf Anfrage der Herner WAZ. Vor zwei Jahren hatte die Anlaufstelle einen Aufnahmestopp verhängt, dabei müsse es bleiben. Ein Grund: Es gebe weiterhin nicht genügend Lebensmittel. Wegen der gestiegenen Kosten schauten mehr Supermarkt-Kundinnen und Kunden als früher beim Einkaufen auf den Cent und griffen vermehrt zu Produkten, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stünden und deshalb reduziert seien. Diese Produkte blieben damit nicht mehr so häufig wie früher für die Tafel übrig. Außerdem kalkulierten viele Supermärkte mit ihren Lebensmitteln genauer, um in Zeiten der Krise besser wirtschaften zu können. Auch deshalb bleibe am Ende weniger übrig.

Wer die Tafel unterstützen möchte, kann das mit Lebensmittelspenden tun. Gern genommen sind aber auch Geldspenden. Kontakt: http://www.herner-tafel.de.

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