Hattingen. Neue Ära für ein Hattinger Wahrzeichen: Das Bügeleisenhaus hat einen neuen Besitzer. Was der mit dem Baudenkmal vorhat, wann es wieder öffnet.
Für ein Hattinger Wahrzeichen hat eine neue Ära begonnen: Das Bügeleisenhaus am Haldenplatz in der Altstadt gehört nun nicht mehr dem Heimatverein Hattingen/Ruhr, sondern einer Stiftung. Was das für das 412 Jahre alte Gebäude bedeutet.
Fast zweieinhalb Jahre ist es her, seit das Bügeleisenhaus letztmals zugänglich gewesen ist für Bürgerinnen und Bürger. Im Jahr seines 100-jährigen Bestehens präsentierte der Heimatverein Hattingen /Ruhr in dem kleinen Gebäude neben einer Sonderausstellung zu seinem runden Geburtstag auch Ausstellungen über die als „Mutter Beimer“ bekannt gewordene Schauspielerin Marie-Luise Marjan, die in Hattingen aufwuchs. Und über das Leben der jüdischen Hattinger Familie Cahn. Am 5. Dezember 2021 dann schloss das Bügeleisenhaus.
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Die Nutzung als Museum, sagt Lars Friedrich, damals wie heute der Vorsitzende des Heimatvereins, sei „nicht nur nach Einschätzung des Westfälischen Museumsamtes nicht mehr darstellbar“. Sie mache auch wirtschaftlich keinen Sinn. Später bezeichnete er das Gebäude als „Pflegefall, der in absehbarer Zeit auf die Intensivstation gehört“. Der Sanierungsstau in Höhe von 250.000 Euro sei nicht aufzulösen durch den Heimatverein. Um die Zukunft des Baudenkmals zu sichern, wurde ein neuer Besitzer gesucht.
Zukunft des Bügeleisenhauses in Hattingen ist gesichert
In der Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ ist dieser inzwischen gefunden. Die schon vor geraumer Zeit per Schenkungsvertrag dokumentierte Übertragung des Bügeleisenhauses an die Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ wurde jetzt endgültig vollzogen - per Übergabe des Hausschlüssels von Lars Friedrich an Fred Kaspar, den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung.
Das ist der neue Besitzer
Die 2001 gegründete Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ in der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz widmet sich der Erhaltung und Pflege des Bautyps der kleinen Bürgerhäuser.
Trotz Denkmalschutzes sind die scheinbar unscheinbaren Bauten - Buden, Gademe, Kotten, Speicher oder Häusgen genannt - vielfach von Abriss, Verfall und undokumentiertem Verschwinden bedroht. Die Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die architektonischen Zeugen der Alltagskultur unserer Vorfahren zu erforschen, zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Mit dem Bügeleisenhaus in Hattingen hat die Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ ihr bislang sechstes Bügeleisenhaus erworben. Weitere befinden sich in Vlotho (2), Telgte (2) und Warendorf.
Sitz der Stiftung, die sich vor allem über Spenden finanziert, ist Bonn.
Kaspar kennt das Hattinger Bügeleisenhaus dabei schon seit Studienzeiten in den 1980er-Jahren. Und so war er mit seinem Stiftungskollegen ganz „begeistert, als sie es uns angeboten haben“, sagt er in Richtung Lars Friedrich. Aber Kaspar verrät auch, dass Hattingens ehemaliger Denkmalpfleger Jürgen Uphues nicht unbeteiligt gewesen ist an der Kontaktanbahnung.
Hattingens Bügeleisenhaus soll am Tag des offenen Denkmals öffnen
„Ich denke“, so Kaspar, „dass wir es schaffen werden, das Bügeleisenhaus bis 2025 wieder in Schwung zu bringen.“ Es sei das „Tor in die Altstadt“. Wie alle Häuser, um die sich die Stiftung kümmert, wolle man auch das Bügeleisenhaus am Haldenplatz wieder „zum Sprechen bringen, den Menschen, die hierherkommen, klarmachen, wie Leben früher war“. Einmal für die Öffentlichkeit wieder geöffnet werden, verspricht Kaspar, solle das Bügeleisenhaus dabei sogar schon in diesem Jahr - zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September.
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Temporäre Ausstellungen, wie sie der Heimatverein Hattingen/Ruhr regelmäßig im Bügeleisenhaus gezeigt hat, um das er sich seit 1953 ehrenamtlich kümmerte und seit 1962 zudem Träger des dort eingerichteten Museums war, wird es ebenda künftig allerdings nicht mehr geben. Dafür aber eine Dauerausstellung zur Geschichte des Denkmals und der historischen Altstadt Hattingens. In einem kleinen Teil der Räume will die Stiftung zudem Eigenwerbung betreiben und über die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz informieren. Öffentlich zugänglich soll das Bügeleisenhaus nach der Wiedereröffnung an Wochenenden und Feiertagen sowie im Rahmen von Führungen sein. Der Heimatverein, der sein Büro im Hause behält, werde dies mit Personal sicherstellen, versichert Lars Friedrich.
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Für die Betriebskosten haben Stadt und stadtnahe Institutionen ihre dauerhafte Unterstützung zugesagt. Für die anstehende Instandsetzung der Hauselektrik sowie den Unterhalt und die weitere Sanierung ist nun die Stiftung „Kleines Bürgerhaus“ zuständig.