Hattingen. Der Heimatverein Hattingen/Ruhr überträgt das Bügeleisenhaus der Bonner Stiftung Kleines Bürgerhaus. Das sind die Folgen für das Wahrzeichen.

Der Heimatverein Hattingen/Ruhr übertragt das Bügeleisenhaus an die Stiftung Kleines Bürgerhaus. Die will das Wahrzeichen der Stadt Hattingen als Museum weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich halten. Und dem Heimatverein dort auch künftig eine Heimat bieten.

Seit Monaten ist die Zukunft des Bügeleisenhauses Stadtgespräch. Im Dezember 2022 hatte Lars Friedrich, damals kommissarischer Vorsitzender des Heimatvereins, das 412 Jahre alte Gebäude als Pflegefall bezeichnet, „der in absehbarer Zeit auf die Intensivstation gehört“. Der Sanierungsstau in Höhe von 250.000 Euro sei nicht mehr aufzulösen – schon gar nicht durch den Heimatverein.

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Parallel zu einem internen Streit im 100 Mitglieder zählenden Verein hatte es auch in der Öffentlichkeit eine Diskussion darüber gegeben, ob das ebenso geschichtsträchtige wie stadtbildprägende Kleinod am Haldenplatz eventuell auch an einen privaten Investor verkauft werden soll oder nicht. In der Folgezeit haben dann drei Hattinger Geschäftsleute Interesse an einem Kauf bekundet.

Mitgliederversammlung des Vereins hat dem Deal in dieser Woche zugestimmt

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Das ist jetzt vom Tisch. Dass das Bügeleisenhaus für null Euro an die Stiftung Kleines Bürgerhaus verkauft wird, hört Lars Friedrich – inzwischen wieder frisch gewählter Vorsitzender des Heimatvereins – nicht so gerne. „Übertragung ist das richtige Wort“, sagt er. Das sehe auch die Mitgliederversammlung des Vereins so, die dem Deal in dieser Woche einstimmig – bei einer Enthaltung – zugestimmt hat.

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Die Stiftung Kleines Bürgerhaus ist eine Treuhandstiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und hat ihren Sitz in Bonn. Sie wurde 2011 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, „die architektonischen Zeugen der Alltagskultur unserer Vorfahren zu erforschen, zu bewahren und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.

Bügeleisenhaus übertragen, Büro dort behalten: Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins Hattingen/Ruhr.
Bügeleisenhaus übertragen, Büro dort behalten: Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins Hattingen/Ruhr. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Das soll nun auch in Hattingen passieren. „Die Stiftung will das Bügeleisenhaus weiterhin als Museum betreiben. Es bleibt damit für die Öffentlichkeit zugänglich“, betont Lars Friedrich. Wechsel- und Sonderausstellungen wird es nicht mehr geben. Dafür aber eine Dauerausstellung zur Geschichte der Altstadt und ihrer Sanierung. In einem kleinen Teil der Räume wird die neue Eigentümerin Eigenwerbung betreiben und über die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz informieren.

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Was Lars Friedrich noch wichtig ist: „Der Heimatverein verliert seine Heimat nicht.“ Der Verein wird im Haus mit einem Büro präsent bleiben und damit für zusätzliches Leben sorgen. „Über die Öffnungszeiten haben wir mit der neuen Eigentümerin noch nicht gesprochen, vielleicht können wir die sogar noch ein wenig ausweiten“, erklärt Friedrich. Und macht keinen Hehl aus seiner Freude darüber, dass der Heimatverein das Gebäude nun nicht mehr am Bein hat.

Die Stadt Hattingen wird weiterhin alle Betriebskosten übernehmen

„Wir wollen mehr sein als ein Bügeleisenhaus-Erhaltungsverein“, skizziert der Vorsitzende die Neuausrichtung des Heimatvereins/Ruhr. Künftig will man Ansprechpartner sein für eine gepflegte und geschützte Altstadt und darüber hinaus projektbezogen stadt- und stadtteilgeschichtliche Arbeit ermöglichen, pflegen und fördern. „So können wir für neue, für jüngere Mitglieder interessant werden“, hofft Friedrich.

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Die Stadt Hattingen wird weiterhin alle Betriebskosten für das Bügeleisenhaus übernehmen, also Strom, Gas und Wasser bezahlen. Für Unterhalt und Sanierung ist künftig die Stiftung Kleines Bürgerhaus zuständig.