Gladbeck. Etliche Jungen und Mädchen haben die Grippe. 2025 deutlich mehr Fälle als im gesamten vergangenen Jahr. Weiterer Anstieg droht nach Karneval.
Unglaublich viele Menschen sind aktuell krank, sie husten und schnupfen oder liegen gar mit Fieber im Bett. Es ist Grippezeit und die Welle ist in dieser Saison sehr groß. Gab es in Gladbeck im gesamten vergangenen Jahr 81 mit einem PCR-Test bestätigte Grippe-Fälle, sind es in diesem Jahr bereits 114 Fälle. Kreisweit waren es 2024 insgesamt 921 Fälle, im bisherigen Jahr schon 1483. Das zeigt: Schon jetzt ist die Zahl der bekannten Erkrankungen deutlich höher als im gesamten vergangenen Jahr. Diese Daten nennt Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage und stellt sogleich klar: Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte deutlich höher liegen.
Einige Grippekranke müssen auch im St. Barbara-Hospital behandelt werden. „Momentan befinden sich sieben an Influenza Erkrankte auf den Normalstationen des Krankenhauses und drei auf der Intensivstation. Der bisher höchste Peak in diesem Jahr war der 5. Februar mit 15 an Influenza erkrankten Patienten auf den peripheren Stationen“, so Wolfgang Heinberg, Sprecher des Krankenhausträgers KERN (Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH). Aktuell gebe es zudem viele Notfallpatienten, die an Influenza erkrankt seien und daher in die Notaufnahme des Krankenhauses kommen. „Glücklicherweise müssen nicht alle an Influenza Erkrankten stationär aufgenommen werden“, so Heinberg weiter.
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Kinderarzt aus Gladbeck: „Unsere Praxis ist bestens gefüllt“
Besonders viele Kinder sind derzeit mit einem Grippevirus infiziert. Das beobachtet auch Carsten Rothert, Kinderarzt im Gladbecker Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. „Unsere Praxis ist bestens gefüllt.“ Vor allem die Akutsprechstunden seien aktuell stark genutzt. Und auch beim Personal gebe es grippebedingt immer mal wieder Ausfälle. Kinder seien vor allem daher so sehr betroffen, da sie – anders als Erwachsene – bisher noch keinen Kontakt zu dem Virus gehabt hatten.

Viele Eltern machten Tests und kämen sehr besorgt in die Praxis, wenn diese eine Infektion mit Influenza oder auch dem RS-Virus anzeigen. Doch die Behandlung der Symptome unterscheide sich nicht nach dem Virus, so der Kinderarzt. In 70 Prozent der Erkältungskrankheiten handele es sich heute um die Grippe, das RS-Virus mache einen Anteil von zwei Prozent aus. Für Säuglinge kann eine Infektion mit RS gefährlich werden. „15 Prozent der Erkrankten in diesem Alter bekommen größere Probleme.“
Auch viele Kliniken sind voll – ein freies Bett zu finden, ist schwierig
Leiden erkrankte Kinder an einem Sauerstoff-Mangel, weisen die Kinderärzte sie in die Klinik ein. „Es ist aber schwer, freie Plätze zu finden, denn die Krankenhäuser sind zu dieser Zeit überlaufen“, so der Mediziner. Die aktuelle Grippewelle habe um Weihnachten begonnen, und sei gerade auf ihrem Höhepunkt. Die kommenden Karnevalsveranstaltungen werden die Zahl der Infektionen noch einmal in die Höhe treiben, so Rothert.
Eine Impfung gegen Grippe empfehle er vor allem denjenigen Schülern, die bald in eine Skifreizeit gehen. Denn auf Freizeiten würde sich das Virus sehr schnell verbreiten. „Auf jeder Packliste stehen Socken, Unterhosen, aber keine Grippe-Impfung, das ärgert mich immer sehr.“ Die Impfung brauche zwei bis drei Wochen Vorlauf, bevor sie wirke.
So ist die Situation in Gladbecks Schulen und Kitas
Wie ist die Lage aber aktuell in den Schulen und Kitas? „Wir sind bisher glücklicherweise von der Grippe verschont geblieben“, sagt etwa Cäcilia Nagel, Rektorin der Lambertischule in Mitte. Es habe nur einzelne Krankheitsfälle gegeben, sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern.
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Eine Statistik über die Krankheitsfälle von Kindern und Erziehern in städtischen Kitas führt die Stadtverwaltung nicht. Zudem zeichne sich über die einzelnen Einrichtungen verteilt „ein ganz unterschiedliches und dynamisches Bild, das sich täglich ändern kann“, so Stadtsprecher David Hennig. In den Einrichtungen müsse täglich geprüft werden, ob Betreuungseinschränkungen erforderlich sind.
Einige Kitas in Gladbeck mussten bereits ihre Öffnungszeiten einschränken
„In einzelnen Einrichtungen kam es aufgrund von Personalausfällen in den vergangenen Wochen bereits zu Betreuungseinschränkungen. Dies reicht von früheren Abholzeiten über Teilschließungen, da einzelne Gruppen nicht betreut werden konnten. Dabei versuchen wir, möglichst im Einvernehmen mit den Eltern, entsprechende Lösungen zu finden, die ja auch einen Anspruch auf die entsprechende Betreuung haben“, so Hennig weiter.
Insgesamt stünden der Verwaltung fünf Springerkräfte zur Verfügung, „die dort eingesetzt werden, wo der Engpass am größten ist. Jedoch gibt es auch hier krankheitsbedingte Ausfälle, sodass diese auch nicht immer einsetzbar sind“, erklärt der Stadtsprecher weiter.
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