Gladbeck. Viele Kinder in Gladbeck benötigen Hilfe beim Lernen für die Schule. Die bietet der Kinderschutzbund. Was das Ganze so problematisch macht.
Ohne Hilfe in Mathe, Deutsch oder auch Sachkunde geht‘s manchmal einfach nicht. Und nicht immer findet sich in der Familie jemand, der beim Lernen unterstützen kann. Der Kinderschutzbund Gladbeck bietet bereits seit etlichen Jahren eine Hausaufgabenhilfe an – für Kinder aus ärmeren Familien. In Gladbeck-Mitte, Brauck und Rentfort gibt es das Angebot. Und die Nachfrage nach der Hilfe ist enorm. So groß, dass das Team vom Kinderschutzbund die Hausaufgabenhilfe kaum noch finanzieren kann.
Wie die Hausaufgabenhilfe in Gladbeck besser aufgestellt werden soll
Kurz war deshalb eine Unterstützung durch die Stadt Gladbeck im Gespräch, angeregt von der CDU bei den Haushaltsberatungen für 2025. Doch das scheint gleich aus mehreren Gründen gar nicht mehr notwendig zu sein. Wie es mit der Hausaufgabenhilfe vom Kinderschutzbund weitergehen kann, war jetzt auch Thema im Schulausschuss.
„Wenn wir die Kinder nicht unterstützen, dann verlieren wir eine ganze Generation!“
Wie dringend die Unterstützung beim Lernen von vielen Jungen und Mädchen in Gladbeck benötigt wird, schilderte Peter Fischer. In der Regel, so der Vorsitzende vom Kinderschutzbund, kümmert sich eine Helferin oder ein Helfer um drei Kinder. Oft sei allerdings eine 1:1-Betreuung von Nöten, weil die Defizite einfach zu groß seien. Fischer berichtet von Kindern in der Hausaufgabenhilfe, die kaum Deutsch sprechen, keinen Tag in einer Kita verbracht haben. Er sagt deshalb mit Nachdruck: „Wenn wir die Kinder nicht unterstützen, dann verlieren wir eine ganze Generation!“
Zwei Gladbecker Stiftungen unterstützen die Arbeit
Beim Kinderschutzbund geht die Unterstützung erst einmal weiter. Zum Glück. Das Defizit in 2024 habe noch einmal ausgeglichen werden können, so Fischer. Die aktuelle Arbeit der Hausaufgabenhilfe sei durch zwei Spenden sichergestellt: Die Norten-Stiftung helfe bei der Finanzierung des Angebotes am Rentforter Standort, und die GLA-Stiftung unterstütze mit einer Spende die Hausaufgabenhilfe in Brauck. In beiden Fällen sei das Angebot so für einige Zeit gesichert, betont der Vorsitzende vom Kinderschutzbund.
Und es gibt noch einen weiteren Weg, die Lernbetreuung gut für die Zukunft aufzustellen. Wie das funktionieren kann, erklärte Sozialdezernent Ralph Kalveram. Es gehe darum, dem Angebot ein neues Konzept zu verpassen. Neben der Hausaufgabenhilfe soll künftig auch Nachhilfe angeboten werden. So könnten dann Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) generiert werden.
Unterstützung für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen
Das BuT-Paket, dessen Mittel überwiegend aus Bundesmitteln stammen, bietet gezielte Unterstützung für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen. Es umfasst unter anderem die Kostenübernahme für Lernförderung. Auf diese Weise, so Kalveram, werde ein allgemeiner Zuschuss aus städtischen Mitteln zur Stützung des Angebotes überflüssig. Die Stadt Gladbeck müsse lediglich einen geringen Verwaltungsaufwand für die Abwicklung und die Kosten für Empfänger von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz tragen.
Das BuT-Paket hilft, wenn Kinder ohne eine entsprechende Förderung in der Schule nicht mehr mitkommen. Dies gewährleistet, dass die Nachhilfe genau dort ansetzt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Nachhilfe für Kinder mit nachgewiesenem Förderbedarf
Das neue Konzept für dieses Angebot des Kinderschutzbundes sieht nun vor, die Hausaufgabenhilfe und den Nachhilfeunterricht als zwei getrennte, aber eng miteinander verzahnte Bereiche zu etablieren. Die Hausaufgabenhilfe soll ein niederschwelliges Angebot bleiben, das Kinder in ihrem täglichen Schulalltag unterstützt.
Die neue Nachhilfe richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche mit nachgewiesenem Förderbedarf, deren Förderung über BuT-Mittel gedeckt werden kann. Durch die parallele Struktur wird sichergestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse gefördert werden können. Förderfähige Kinder und Jugendliche können zudem von beiden Angeboten profitieren. Darauf wird in der Vorlage zum Schulausschuss hingewiesen. Sie erhalten zunächst Nachhilfe und können ergänzend oder im Anschluss daran weiter die Hausaufgabenhilfe in Anspruch nehmen.
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