Gladbeck. Die Angebote des Kinderschutzbunds sind vielfältig, zugleich ist der Bedarf in den letzten Jahren gestiegen. Wie der Verein die Lage beurteilt.

„Wenn wir die kleinen Kinder verlieren, verlieren wir die ganze Generation.“ Diese Überzeugung hat sich Peter Fischer zum Leitmotiv für sein Engagement beim Gladbecker Kinderschutzbund gemacht. Seit nunmehr sechs Jahren ist er Vorsitzender des Vereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, ihnen möglichst gute Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.

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Die Situation werde schwieriger, sagt Peter Fischer. Mittlerweile könnten die Grundschulen kaum noch ihren Bildungsauftrag erfüllen. Der Kinderschutzbund sei in ständigen Gesprächen mit den Lehrkräften, „Notenabfragen finden aber nicht statt“, ist Peter Fischer wichtig zu betonen. Um Sprachbarrieren zu überwinden, beschäftigt der Verein eine ukrainische Mitarbeiterin.

Viele Kinder haben auch motorische Defizite

Dabei beschränken sich die Defizite bei den Kindern nicht nur auf schulische Leistungen, sondern auch auf motorische Fähigkeiten. Sogenannte „Basic-Kurse“ sollen hier Abhilfe schaffen. Um dem vorzubeugen, ist für den Kinderschutzbund die frühe Prävention eine wichtige Aufgabe. Das Programm „Opstapje“ kommt aus dem Niederländischen, bedeutet so viel, wie Schritt für Schritt und richtet sich an Kleinkinder bis zu drei Jahren. Dabei steht die Unterstützung unsicherer Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben im Mittelpunkt. Das Lern- und Spielprogramm aus den Niederlanden hat das Ziel, die Eltern-Kind-Bindung zu stärken.

Ein bewährtes Team: Irene Gosepath und Peter Fischer vom Kinderschutzbund in Gladbeck. Doch nun will sich Irene Gosepath aus der Vorstandsarbeit zurückziehen.
Ein bewährtes Team: Irene Gosepath und Peter Fischer vom Kinderschutzbund in Gladbeck. Doch nun will sich Irene Gosepath aus der Vorstandsarbeit zurückziehen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Wehret den Anfängen“ geht auf den römischen Dichter Ovid zurück und ist heute beklemmend aktuell, wenn es um sexuelle Übergriffe, gar Missbrauch an Kindern geht. Darum möchten die Ehrenamtlichen vom Kinderschutzbund ihre Schutzbefohlenen frühzeitig schulen. Gestützt auf den Artikel 34 der UN-Kinderrechtskonvention haben Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes Gladbeck unter der Überschrift „Prävention als Prinzip“ einen Kinderschutzschirm entwickelt. Er wendet sich an Kinder, Eltern und Fachkräfte und hat das Ziel, mit jeder Einrichtung ein Schutzkonzept zu erarbeiten und das Thema sexualisierte Gewalt aus der Tabuzone zu holen.

Aufgaben für den Gladbecker Kinderschutzbund werden nicht weniger

Beratung in der Geschäftsstelle

„Unser Ziel ist es, den zunehmenden Einschränkungen der Zukunftsperspektiven von Kindern entgegenzuwirken. In unserer Geschäftsstelle können Eltern und Kinder ihre Probleme vorbringen.“ So steht es auf der Website des Kinderschutzbundes Gladbeck. Dies gilt auch bei Fragen von sexuellen Übergriffen.

Der Kinderschutzbund bietet psychosoziale Beratung an und es gibt eine Hotline 0800 22 55 530, kostenfrei und anonym. Weitere Informationen: www.dksb-gladbeck.de; .

Ein erster Schritt wurde bereits in Richtung der Gladbecker Sportvereine unternommen. „Wenn wir nur einem Kind sexuelle Übergriffe ersparen, wäre ich schon glücklich“, sagt Irene Gosepath. Die Aufgaben werden nicht weniger, davon sind beide überzeugt. Nicht zuletzt aufgrund dessen erhoffen sie sich steigende Mitgliederzahlen und ein stärkeres Interesse am Ehrenamt, wie Irene Gosepath aufgrund ihrer langjährigen Ehrenamtserfahrung bekräftigt: „Es ist ein ganz tolles Signal, im Ehrenamt Verantwortung zu übernehmen.“

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Irene Gosepath, lange Jahre erste Vorsitzende des Kinderschutzbundes, hat Peter Fischer bislang tatkräftig bei seiner Arbeit unterstützt. Doch gerade hat sich so etwas wie die Übergabe des Staffelstabs vollzogen. Irene Gosepath ist seit 1980 Mitglied und seit 2004 im Vorstand des Gladbecker KSB-Ortsverbandes, zuletzt als zweite Vorsitzende aktiv. Doch nun nimmt sie sich selbst aus der Verantwortung, möchte sich mehr „um sich selbst kümmern“, wie sie sagt. Dazu soll die intensivere Pflege ihrer zahlreichen Freundschaften gehören, wie auch das verstärkte Reisen. „Ich bin nach wie vor mit dem Herzen dabei“, das werde immer so bleiben, bekräftigt die 73-Jährige. Ihr Engagement für den Kinderschutzbund sei auch aus dem Gefühl von Dankbarkeit entstanden, weil es ihr persönlich immer „sehr gut“ gegangen sei.

Gladbecker Kinderschutzbund erweitert Angebot bei der Hausaufgabenhilfe

Zu Beginn habe sie heftig „Klinken putzen“ müssen, erinnert sich Irene Gosepath, mittlerweile benötige der Kinderschutzbund für bestimmte Angebote überhaupt keine Werbung mehr. Dazu gehören das Babyschwimmen, die Kleiderkammer, aber auch die Hausaufgabenhilfe, was allerdings den Verantwortlichen einige Sorgenfalten auf die Stirn treibt. „Der Bedarf ist in den letzten 15 Jahren gestiegen“, hat Peter Fischer beobachtet und Irene Gosepath, die dieses Angebot mit initiiert hat, stimmt ihm zu.

Deshalb hat der Gladbecker Kinderschutzbund entschieden, sein Angebot zu erweitern. Wurden bisher in der Innenstadt 25 Kinder durch die Hausaufgabenhilfe unterstützt, so kommen jetzt in Brauck und Rentfort jeweils noch einmal zehn Kinder dazu. Diese Aufgaben übernehmen Oberstufenschüler, die sich etwas Geld verdienen möchten.