Gladbeck. Daniel Wasiri ist nun Leitender Oberarzt am St. Barbara-Hospital. Warum Chefarzt Planz genau ihn geholt hat und was er mit Da Vinci zu tun hat.
Die Urologie im St. Barbara-Hospital Gladbeck hat einen neuen Leitenden Oberarzt. Dr. Daniel Wasiri ist Spezialist für Roboter-assistierte Chirurgie. Chefarzt Professor Dr. Bernhard Planz hat den 43-Jährigen aus Düsseldorf geholt, wo dieser die Robotik aufgebaut hat. „Das Ziel ist, ein großes Robotik-Zentrum zu werden“, erklärt Planz. Mit Wasiri habe er nun einen Experten für Operationen am Roboter Da Vinci im Team. „Dr. Wasiri hat bereits mehr als 500 Da-Vinci-Operationen an der Prostata durchgeführt“, sagt Planz. „Er ist ein richtiger Crack.“
Der 43-jährige Wasiri wohnt im Münsterland und hat zwei Töchter, aufgewachsen ist er selbst in Bonn. Früh war für ihn klar, dass er etwas Praktisches machen möchte. Also entschied er sich für die Chirurgie. „In meinen ersten drei Jahren habe ich auch Bauchchirurgie gemacht, mich dann aber für die Urologie entschieden“, berichtet er. Gereizt hätten ihn an der Fachrichtung vor allem die verschiedenen Möglichkeiten. „Ich will mich oft nicht entscheiden und mit der Urologie hält man sich viel offen – zum Beispiel auch die Möglichkeit, sich niederlassen zu können.“
Gladbecker Krankenhaus will Robotik-Zweig verstärken
Seit zwei Jahren setzt das St. Barbara-Hospital auf Operationen mit dem Da Vinci. Mit der Expertise Wasiris verspricht sich Planz, diesen Zweig deutlich voranbringen zu können. „Eine durchschnittliche Klinik vergleichbarer Größe hat etwa 1400 stationäre Behandlungen in der Urologie im Jahr“, erklärt der Chefarzt der Urologie. „Gladbeck hat aktuell fast 3000, da wir auch Urologie-Fälle aus Duisburg, dem Münsterland, Hamm und dem Sauerland zugewiesen bekommen.“

Bei einer OP mit dem Da-Vinci-Roboter machen die Ärztinnen und Ärzte keinen großen Schnitt, sondern mehrere kleine. „Der Patient bekommt dort Röhrchen hineingesteckt und an die Arbeitskanäle docken die Roboterarme an“, erläutert Wasiri. „Die Röhrchen sind ein bisschen dicker als Kugelschreiber-Minen.“
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Statt am OP-Tisch sitzt Wasiri an einer Konsole, von der aus er die Roboterarme steuert. „Dafür gibt es zwei Pedale und zwei Handgriffe“, so Wasiri. „Auf dem Bildschirm sieht man dann in zehnfacher Vergrößerung, in 3D, und auch ein Zittern der Hände wird ausgeglichen.“ Für die Operationen sei es üblich, nur in Socken an der Konsole zu sitzen. „So verwechselt man die Pedale nicht“, erklärt der Urologe. Dank der Roboterarme sei die Bewegungsfreiheit größer als bei einer Laparoskopie, bei der zwei Stangen und Greifer zum Einsatz kommen. Außerdem könne er mit der Kamera nah ans Gewebe heranfahren. Am Operationstisch selbst reiche das Team nun nicht mehr dem Chirurgen, sondern den Roboterarmen Instrumente an, setzten Clips oder bedienten den Sauger.

„Früher hätte man gesagt, die Haptik sei nicht so gut, doch mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür“, sagt Chefarzt Planz. Auch Wasiri sagt, er könne rein über das Sehen das fehlende Fühlen ausgleichen. „Das dauert sehr lang, aber inzwischen spüre ich das Gewebe auch.“ Die neuesten Geräte sollen außerdem auch ein haptisches Feedback geben, berichtet er. Bevor Wasiri sich auf Roboter-assistierte Operationen spezialisiert hat, hat er selbst jahrelang offen operiert, erklärt er.
Wasiri hat an einem Da-Vinci-Zentrum gelernt
Um den Umgang mit dem Roboter zu erlernen, holte sich Planz einen Experten nach Gladbeck, der ihn am Da Vinci trainierte. „Dafür war es gut, dass ich schon 1500 Schlüsselloch-OPs gemacht habe“, erklärt er und lacht. Sein neuer Kollege Wasiri bringt seine Expertise aus Gronau mit, einem großen Da-Vinci-Zentrum für Roboter-assistierte Chirurgie. Dort stehen gleich fünf der Geräte, die durchgehend im Einsatz sind. Seit 2006 führte das Team der Urologie dort rund 20.000 Roboter-assistierte Operationen durch. Als Wasiris damaliger Chef nach Düsseldorf wechselte, nahm er ihn mit. Von dort holte ihn Planz nun nach Gladbeck.

„In Düsseldorf waren auch sehr erfahrene Chirurgen über die Möglichkeiten mit dem Roboter erstaunt“, erinnert sich Wasiri. „Selbst nach einer Blasenentfernung, was die größte OP in der Urologie ist, waren alle überrascht, wie gut es den Patienten nach der OP geht.“ Bei den Roboter-assistierten Eingriffen verlören die Patienten im Vergleich zu einer offenen Operation weniger Blut, weniger Flüssigkeit, hätten weniger Schmerzen und könnten schneller wieder nach Hause. „Auch die Wundinfekte, ein riesengroßes Thema im ersten Teil meiner Karriere, gibt es bei der Robotik nicht“, sagt Wasiri.
Auch das medizinische Personal profitiert vom Roboter-Einsatz
Auch für die Chirurgen sei die Arbeit mit dem Roboter angenehmer. „Nach einer mehrstündigen OP hat man sonst auch schon mal den Rücken gemerkt“, erklärt Planz. Die Arbeit an der Konsole beanspruche ihn körperlich weniger. „Außerdem muss man nicht steril sein und kann auch mal etwas trinken, da die Konsole in einem anderen Raum stehen kann.“
Setzt Wasiri im OP mit Da Vinci auf modernste Ausstattung, legt er privat nicht so viel Wert auf Hightech. „Ich fahre in meiner Freizeit gern Fahrrad, habe aber kein besonderes, ich bin nicht so der Equipment-Typ“, sagt er und schmunzelt. Außerdem sei er Basketball-Fan. „Ich setzte mich zu Hause dann auf meinen Heimtrainer und schaue NDA, um mich zu entspannen.“
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