Gladbeck/Gelsenkirchen. Das Gladbecker Modelabel Löschwasser stellt eine neue Kollektion vor und will die nächsten Schritte gehen. Dahinter steckt ein Feuerwehrmann.
Feuerwehrmode, die für Außenstehende vielleicht gar nicht sofort als solche erkennbar ist, während Insider den Bezug dagegen prompt sehen. Das ist seit zwei Jahren das Erfolgsgeheimnis des Gladbecker Modelabels Löschwasser. Gründer Philip Kniza, selbst Feuerwehrmann in Gelsenkirchen, setzt auf Understatement, will wertige Kleidung anbieten, kein plumpes Feuerwehr-Merchandise.
Feuerwehrleuten erschließt sich das Design des Gladbecker Labels sofort
Der Gefahrendiamant bietet Rettungskräften sofort einen Überblick zu den potenziellen Gefahren bei Unfällen mit gefährlichen Gütern. Das Verbrennungsdreieck kennt manch einer vielleicht noch aus der Schule, zeigt es doch auf, was es braucht, damit es zu einem Brand kommt. Sprich: Das richtige Verhältnis von Sauerstoff, brennbarem Stoff und Wärme.
Diese beiden Feuerwehr-Grundlagen finden sich jetzt in abstrakter Form auf den neuen Löschwasser-Shirts. Für Feuerwehrleute sei das sofort erkennbar, ist Philip Kniza überzeugt. Wer nicht so sehr im Thema ist, hält es vielleicht zunächst für ein ausgefallenes Design. Aber das sei ja eben auch gewünscht, so der Gründer. Schließlich gehe es bei Mode immer auch um „Tragbarkeit“.
Kleingedruckte Erklärungen auf den neuen Shirts
Auf den zweiten oder dritten Blick erschließt sich aber auch für den Laien die Verbindung zur Feuerwehr. Kleingedruckt auf den Shirts finden sich nämlich auch die Erläuterungen zu den Motiven und damit die Erklärung, dass es sich eben nicht nur um ein womöglich willkürliches Design handelt.
Kniza feiert nun den zweiten Geburtstag seines Labels. Dass er es so weit geschafft hat, freut ihn durchaus. Schließlich ist die Mode ein Nebenberuf, und vom Verpacken und Verschicken der Ware bis hin zur Organisation von Events und zum Beantworten von Kundenanfragen liegt der Großteil in seiner Hand – zusätzlich zum Hauptjob bei der Feuerwehr und zu den Aufgaben eines Familienvaters. Unterstützung erhält er vom Gladbecker Modelabel Grubenhelden und dessen Geschäftsführer Matthias Bohm. Es sei gelungen, Löschwasser weiterzuentwickeln und erfolgreich zu bleiben. „Das ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt neue Sachen designen zu können.“
„Es gibt zwei Gebäude in jedem Dorf, das sind ein Gotteshaus und eine Feuerwehr. Und egal wo man in Deutschland ist, es gibt eine Nummer, wenn man die wählt, bekommt man in kurzer Zeit Hilfe“
Auch wenn er sich mit seiner Kleidung nicht nur an Feuerwehrleute richtet, so sind sie für das Label doch eine wichtige Zielgruppe. Rund 1,2 Millionen Feuerwehrmänner und -frauen gebe es in Deutschland, sagt Philip Kniza, dazu komme deren Umfeld. Durch seine Nebentätigkeit ist er zuletzt viel herumgekommen, hat Feuerwehrleute in ganz Deutschland kennengelernt und festgestellt: „Das ist alles derselbe Schlag Mensch.“ Und trotzdem bleibe es eben, wirtschaftlich gesehen, eine Nische. Um aus der auch herauszukommen, sei die modische Komponente besonders wichtig.
Kniza ist optimistisch, nun den nächsten Schritt machen zu können. In den vergangenen Jahren seien einige Menschen auf Löschwasser aufmerksam geworden, und daraus könnte sich jetzt mehr entwickeln. Denkbar seien etwa Kooperationen oder Sondereditionen, sagt der Gründer, ohne näher ins Detail zu gehen, da die Vereinbarungen noch nicht fest seien.
Philip Kniza selbst ist seit vielen Jahren bei der Feuerwehr. 2001 ist er gemeinsam mit Freunden in die Jugendfeuerwehr Gelsenkirchen eingetreten, 2008 dann der Wechsel zur Feuerwehr. Zwei Jahre später gibt er seinen erlernten Beruf als Elektriker auf und steigt hauptberuflich bei der Feuerwehr in der Nachbarstadt ein. Vor rund zehn Jahren stand er für die WDR-Doku-Reihe „Feuer und Flamme“ vor der Kamera. Heute begleiten die Kameras die Einsätze der Duisburger Feuerwehr, in den ersten Staffeln wurde in Gelsenkirchen gefilmt.
Wenn er von seinem Beruf erzählt, bekommt er leuchtende Augen. „Es gibt zwei Gebäude in jedem Dorf, das sind ein Gotteshaus und eine Feuerwehr. Und egal wo man in Deutschland ist, es gibt eine Nummer, wenn man die wählt, bekommt man in kurzer Zeit Hilfe.“ Und es seien ja vielfach vor allem ehrenamtliche Kräfte, die da im Einsatz sind. „Und denen geht es darum, für ihren Einsatz gelobt und auf den Schultern durchs Dorf getragen zu werden“, beschreibt Philip Kniza die Einstellung dieser Menschen. Und genau dieses Understatement solle sich eben auch in seinem Modelabel Löschwasser widerspiegeln.
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