Gladbeck / Gelsenkirchen. Das Modelabel Löschwasser-Cloting wurde 2023 gegründet. Feuerwehrmann Philip Kniza legte damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte.
„Die allererste Bestellung, die einging, war der Wahnsinn und auch bei der, die jetzt zuletzt eingegangen ist, hat sich das Gefühl nicht verändert“, sagt Philip Kniza. Vor einem Jahr hat der 34 Jahre alte Feuerwehrmann in Gladbeck sein Modelabel Löschwasser Clothing – Eigenschreibweise Løschwasser Clothing – gegründet. Nun blickt der Existenzgründer zurück auf ein erfolgreiches erstes Jahr. „Ich versuche immer noch zu begreifen, dass ich Menschen mit sowas anstecken kann“, sagt er mit Blick auf seine Kollektion und er gibt zu: „Ich hätte nicht gedacht, dass es mit Mode so gut klappt.“
![Das Gladbecker Modelabel Löschwasser Clothing feiert seinen ersten Geburtstag. Auf der Feier in Herten wurde auch neue Stücke präsentiert. Das Gladbecker Modelabel Löschwasser Clothing feiert seinen ersten Geburtstag. Auf der Feier in Herten wurde auch neue Stücke präsentiert.](https://img.sparknews.funkemedien.de/241654938/241654938_1707748887_v16_9_1200.jpeg)
Denn die richtet sich bewusst nicht nur an Feuerwehrleute. Kniza setzt bei seinen Entwürfen auf Understatement. Zurückhaltende Farben – Grundfarbe ist hauptsächlich navy-blue, die Farbe der Feuerwehruniformen – dazu kommen Applikationen wie etwa Taschen, die aus dem Stoff gefertigt sind, aus dem auch die Schutzkleidung im Einsatz ist, dazu kommen, ebenfalls angelehnt an die Einsatzkleidung, kleine Elemente in Neonfarben.
Seine Mode vertreibt der 34-Jährige vor allem im Internet. Auch auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen ist er aktiv. Die leben von der Interaktion und dort gibt es dann eben entsprechend schnell direkte Resonanz. „Wenn ich dann Fotos sehe von Menschen, die meine Kleidung im Alltag tragen, dann ist das immer noch unbeschreiblich“, sagt Philip Kniza.
Das Label ist ein Nebenberuf – hauptberuflich ist Philip Kniza Feuerwehrmann in Gelsenkirchen
Denn das Label ist eigentlich nur eine Nebentätigkeit. Hauptberuflich arbeitet der gebürtige Gelsenkirchener bei der Feuerwehr seiner Heimatstadt. Und falls Ihnen das Gesicht bekannt vorkommt, das kann durchaus sein. Er war einer der Protagonisten der ersten beiden Staffeln der WDR-Doku Feuer und Flamme, die den Alltag der Feuerwehr in der Nachbarstadt gezeigt hat.
Dieser Beruf ist seine ganze Leidenschaft, die er in Mode übertragen hat. „Die Idee, Feuerwehr und Mode zu verbinden, habe ich nicht erfunden, aber die Art, wie wir es machen, ist einmalig“, sagt Kniza selbstbewusst. Es gehe eben auch nicht um Feuerwehr-Fan-Artikel. „Wir machen kein Merch, wir machen Mode“, dieses Mantra habe er im ersten Jahr regelmäßig wiederholt.
![Feuerwehrmann Philip Kniza hat vor einem Jahr das Modelabel Löschwasser Clothing in Gladbeck gegründet. Feuerwehrmann Philip Kniza hat vor einem Jahr das Modelabel Löschwasser Clothing in Gladbeck gegründet.](https://img.sparknews.funkemedien.de/241654956/241654956_1707748887_v16_9_1200.jpeg)
Das, was es vorher gegeben habe, sei sehr reißerisch, so sein Urteil. „Ich wollte nicht so auf die Tube drücken“, nimmt er Bezug auf sein deutlich zurückhaltenderes Design. Das stammt übrigens alles von ihm selbst. Hinzu komme, dass man Wert auf Qualität lege, die Produkte sollen langlebig sein. Produziert werden sie in Portugal, bevor sie in den Verkauf gehen, werden Trageversuche und Qualitätstests gemacht.
Junge Firma hat ihren Geburtstag in Herten gefeiert
Das Ergebnis scheint anzukommen. Seine Bestellungen verschickt er quer durch Deutschland, vom Ruhrgebiet bis nach Rügen und ins tiefste Bayern genauso wie nach Hamburg. Neben dem Verkauf im Netz war er im vergangenen Jahr immer wieder auch auf Feuerwehr-Veranstaltungen, etwa bei internationalen Wettkämpfen. Dort sei er auf Englisch auf seine Mode angesprochen worden. Es habe sich herausgestellt, dass es ein schwedischer Feuerwehrmann gewesen sein, „der fand es so cool, er hat noch vor Beginn der Veranstaltung ein Shirt gekauft“.
![Neben den gezeigten Mützen gehören auch Schlüsselanhänger. T-Shirts, Hoodies oder Zip-Jacken zum Angebot. Neben den gezeigten Mützen gehören auch Schlüsselanhänger. T-Shirts, Hoodies oder Zip-Jacken zum Angebot.](https://img.sparknews.funkemedien.de/241654930/241654930_1707748887_v16_9_1200.jpeg)
Über Umsatz oder Gewinn spricht Kniza nicht. Nur: „Der Umsatz erlaubt es uns, weiterzumachen.“ Die Kollegen auf der Wache würden ihn schon liebevoll als „Roberto Knizini“ bezeichnen, sagt Philipp Kniza mit einem Lachen. Angelehnt an TV-Millionär Robert Geiss und seine Modemarke Roberto Geissini. Doch von dessen Kontostand kann der Jungunternehmer wohl vorerst nur träumen.
Zum Geburtstag seiner jungen Firma hat er stattdessen eine erste Veranstaltung organisiert. Mit geladenen Gästen hat er am Sonntag in der ehemaligen Zeche Schlägel & Eisen in Herten gefeiert. Neben den Klamotten stand die Feuerwehr im Mittelpunkt. So konnten sich die Besucher selbst als Retter und Ersthelfer an einer Puppe versuchen oder einen 85-Kilo-Dummy aus Gefahrensituationen tragen und so selbst einen kleinen Eindruck vom Feuerwehralltag gewinnen – so sie denn nicht, wie viele der Besucher – sowieso ehren- oder hauptamtlich bei der Feuerwehr beschäftigt sind.
Ein Löschfahrzeug umbauen zur rollenden Boutique
Mit Marcel Becker, Feuerwehrmann aus Bochum und ebenfalls bekannt aus Feuer und Flamme, gab es auf der Bühne dann noch ein Gespräch über Feuerwehralltag und Dreharbeiten, dazu gab es Musik der Oberhausener Band Lapplaender. Doch Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der neuen Kollektion. Weil Philip Kniza Einzelkämpfer ist, sprangen auf dem Laufsteg seine Schwestern ein, um neue Shirts, Zip-Jacken oder Pullover zu zeigen.
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![T-Shirt und Hoodie aus der neuen Löschwasser-Kollektion von Philip Kniza. Hauptberuflich arbeitet der 33-Jährige als Feuerwehrmann in Gelsenkirchen. T-Shirt und Hoodie aus der neuen Löschwasser-Kollektion von Philip Kniza. Hauptberuflich arbeitet der 33-Jährige als Feuerwehrmann in Gelsenkirchen.](https://img.sparknews.funkemedien.de/237608895/237608895_1676044795_v1_1_200.jpeg)
Die kamen bei den Besuchern gut an. „Einige kamen direkt und wollten die neuen Modelle kaufen.“ Doch das war noch gar nicht möglich, frühestens in etwa zwei Wochen seien die Sachen erhältlich, sagt Kniza. Kann er sich denn vorstellen, irgendwann in Zukunft auch klassisch einen Laden für seine Mode zu eröffnen? Hier gibt er sich zurückhaltend. Ihm schwebten eher Events oder Pop-up-Stores vor. Für den klassischen Einzelhandel sei seine Mode womöglich auch zu speziell, die Zielgruppe ist nun einmal über ganz Deutschland verteilt.
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Wovon er stattdessen träumt: von einem Fashion-HLF. HLF, das ist die Feuerwehrabkürzung für Hilfeleistungslöschfahrzeug, eine bestimmte Einsatzklasse. Kniza träumt davon einen ausrangierten Wagen umzubauen, quasi in eine rollende Boutique, mit der er dann Events besucht. Das sei aber ein Fernziel. Zunächst gehe es darum, weiter kontinuierlich zu wachsen, so das Ziel für die nahe Zukunft. Das wolle er aber gut durchdacht und eben Schritt für Schritt in Angriff nehmen.
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