Gladbeck. Mit 105 Jahren ist Maria Lohrenz die älteste Bürgerin der Stadt Gladbeck. Wie die Seniorin es geschafft hat, so alt zu werden.

13 Frauen und zwei Männer in Gladbeck haben ihren 100. Geburtstag hinter sich. Maria Lohrenz ist der älteste Mensch in der Stadt. Sie feiert am Mittwoch, 22. Januar, ihren 105. Geburtstag.

Der Erste Weltkrieg war erst gut ein Jahr vorbei, da wurde die Gladbeckerin geboren

Man kann es sich kaum vorstellen: Der Erste Weltkrieg war erst gut ein Jahr beendet, der letzte deutsche Kaiser ins niederländische Exil gegangen, da wurde sie als eines von sechs Geschwistern in Kirchhellen geboren. 105 Jahre später sitzt die zierliche alte Frau im Rollstuhl in ihrem Zimmer im Marthaheim in Gladbeck. Sie sagt kein Wort, blättert in einem Album mit alten Schwarz-Weiß-Fotos. Ob sie die Menschen darauf noch erkennt, kann man an ihrer Mimik nicht ablesen.

Alte Schwarz-Weiß-Fotos in einem Album erinnern Maria Lohrenz an ihr Leben.
Alte Schwarz-Weiß-Fotos in einem Album erinnern Maria Lohrenz an ihr Leben. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„An ihrem 100. Geburtstag war sie noch topfit, hat sich über den Besuch des stellvertretenden Bürgermeisters gefreut, mit mir, meinem Mann und unseren zwei Kindern Kaffee getrunken und gerne auch mit einem Gläschen Wein angestoßen“, erzählt Großnichte Ulla Sperling, die einzig verbliebene Verwandte. Auch später noch habe sie an Festen und kleineren Aktivitäten im Heim teilgenommen. Inzwischen klappt das alles nicht mehr. Maria Lohrenz verlässt ihr Zimmer kaum noch, liegt meistens im Bett, schafft es selten in den Rollstuhl, spricht wenig.

Heirat 1942, dann der Umzug nach Gladbeck

Von dem, was die alte Frau in ihrem langen Leben erlebt hat, weiß ihre Großnichte nicht viel: Heirat 1942 und Umzug nach Gladbeck. Kinder hatten Maria und Willi Lohrenz nicht. Er starb schon 1989. Da lebten von ihren fünf Geschwistern schon lange nur noch zwei. Diese Schwestern in den Niederlanden und in Österreich habe die Großtante als Witwe oft besucht, auch Gruppenreisen unternommen. Allzu häufig aber nicht: „Sie musste mit ihrem Geld haushalten.“

Der Schlosser Willi Lohrenz sei früh Rentner geworden, von ihrer Großtante weiß Ulla Sperling nur, dass sie eine Zeitlang als Haushaltshilfe bei einem evangelischen Pfarrer in Dorsten gearbeitet und dass sie gern geschneidert hat: „Vieles hat sie für sich genäht, ob sie auch Aufträge angenommen hat, weiß ich aber nicht.“

Jubilarin war immer „ein geselliger Familienmensch“

Oft sei die Großtante bei ihr und ihrer Familie in Kirchhellen zu Gast gewesen und habe am liebsten mit ihnen Orte aufgesucht, die sie aus ihrer Kindheit und Jugend noch kannte. Und weil Maria Lohrenz „immer ein sehr geselliger Familienmensch war, hat sie die Besuche bei uns genossen, vor allem, als unsere Kinder noch klein waren.“

„Sie war eine richtige Leseratte, hat Bücher verschlungen“

Ulla Sperling
Großnichte der 105-jährigen Jubilarin

Bis zu ihrem 96. Lebensjahr kam Maria Lohrenz noch in ihrer eigenen Wohnung klar – obwohl sie zwei Jahre zuvor nach einem Sturz aus einem Bus eine neue Hüfte brauchte und den Arzt fragte, ob sich das in ihrem Alter denn überhaupt noch lohne. Sie ging auch weiter ihren Hobbys nach: Sitzgymnastik, Sport im Fernsehen gucken und lesen. „Sie war eine richtige Leseratte, hat Bücher verschlungen“, erzählt Ulla Sperling.

Maria Lohrenz stand immer mit beiden Beinen mitten im Leben

Die 105-Jährige liest immer noch, und das ohne Brille. Dass sie den noch Sinn erfasst, bezweifelt ihre Großnichte allerdings. Körperlich ist Maria Lohrenz zwar mittlerweile sehr eingeschränkt, aber gesund: „Sie muss überhaupt keine Tabletten nehmen.“ Ob das und ihr hohes Alter etwas mit gesunder Lebensführung zu tun hat? „Das glaube ich eher nicht. Sie hat immer gegessen und getrunken, was sie wollte, stand mit beiden Beinen mitten im Leben. Es sind wohl eher die Gene und ihre positive Einstellung.“

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