Gladbeck. 80 Jahre danach: Gladbecker Bündnis für Courage organisiert für den 26. Januar Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz. Zeitzeuge spricht.
Auschwitz – der Name steht für den Massenmord an Juden und anderen Bevölkerungsgruppen, die Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten. Soldaten der Roten Armee befreiten den größten deutschen Komplex aus Gefangenenlagern am 27. Januar 1945. Das Bündnis für Courage Gladbeck organisiert seit Jahren zu diesem Anlass Gedenkveranstaltungen. Auch diesmal ist es den Aktiven gelungen, einen Zeitzeugen als Redner zu gewinnen: den Holocaust-Überlebenden Herbert Rubinstein.
Ort der Veranstaltung ist das Heisenberg-Gymnasium an der Konrad-Adenauer-Allee. Jugendliche dieser Schule und des Ratsgymnasiums sind an der Programm-Gestaltung beteiligt. Wie das aussehen soll, kann Roger Kreft vom Gladbecker Bündnis für Courage noch nicht im Detail sagen. Nur so viel: „Es sind Präsentationen und auch Musikbeiträge geplant.“
„Vier Leben“: Holocaust-Überlebender Herbert Rubinstein erzählt
Aber zum Hauptredner, ein vielgefragter Zeitzeuge, fällt ihm einiges ein. Kreft sagt: „Es wird diesmal eine Änderung geben.“ Und zwar wird das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, die sich in diesem Januar zum 80. Mal jährt, nicht am 27. Januar begangen, sondern einen Tag zuvor. „Wir haben uns dazu entschlossen, weil der Holocaust-Überlebende und Zeitzeuge Herbert Rubinstein an dem Montag Termine der Stadt Düsseldorf und im Landtag wahrnehmen wird“, erklärt Kreft.
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Herbert Rubinstein, der am 26. Februar 1936 auf die Welt kam, will aus „seinen vier Leben“ erzählen. „Er hat auch Bücher geschrieben. Herbert Rubinstein wird in Gladbeck einen kurzen Film über sein Leben zeigen“, sagt Roger Kreft.
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Das begann mit einer glücklichen Kindheit. Hineingeboren in eine jüdische Familie, erblickte Herbert Rubinstein als einziges Kind des Anwalts Max Rubinstein und seiner Frau Bertha in Czernowitz (heutige Ukraine) das Licht der Welt, doch mit der Unbeschwertheit sollte es ab dem Sommer 1940 schlagartig vorbei sein.
Massenerschießungen von Juden, Umzug in ein Ghetto, die verzweifelten Versuche, zu überleben, die glückliche Rettung. Um aus seinem Leben zu berichten, wird Zeitzeuge Herbert Rubinstein landesweit immer wieder eingeladen.
„80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz haben Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit mehr denn je einen wachsenden Nährboden in Deutschland, Europa und der Welt“
„Vier Leben“? – Herbert Rubinsteins Biografie wirft die Frage auf: Sind es nicht mehr? „Gestern ist heute und morgen!“, so ist die Gedenkveranstaltung überschrieben. Rubinstein stellt die beängstigende Frage: „Judenfeindschaft im alt-neuen Gewand wieder aktuell?“
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80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz haben „Antisemitismus, Rechtsextremismus, Antiziganismus, Antiislamismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mehr denn je einen wachsenden Nährboden in Deutschland, Europa und der Welt“, so das Gladbecker Bündnis für Courage. Im Kampf gegen diese Entwicklung und gegen das Vergessen der Gräuel während des Nationalsozialismus‘ liegt es den Mitgliedern am Herzen, die Jugend in die Erinnerungskultur einzubinden.
Gladbecker Jugend wird in die Arbeit gegen das Vergessen eingebunden
Da bildet die Mitgestaltung der Gedenkveranstaltung nur ein Element. Jugendliche mehrerer Schulen beschäftigen sich mit den Biografien der Opfer und Stadthistorie im Zusammenhang mit dem schwärzesten Kapitel deutscher Geschichte. Es entstehen unter anderem Ausstellungen. Bei der Verlegung von Stolpersteinen, für die Jugendliche die Patenschaft übernehmen, werden die Recherche-Ergebnisse vorgetragen.
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Die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz beginnt am Sonntag, 26. Januar, um 15 Uhr. Ort ist das Heisenberg-Gymnasium, Konrad-Adenauer-Allee 1 in Gladbeck. Die Begrüßungsreden werden Roger Kreft und Bürgermeisterin Bettina Weist halten.