Gladbeck. Stöbern unter Lichterketten: Sammler und Schnäppchenjäger freuten sich am Kotten Nie über einzigartige Funde. Im Angebot gab‘s skurrile Stücke.

Schon zum sechsten Mal lud der Förderverein am Kotten Nie zum Nachtflohmarkt ein. Dort an der Bülser Straße in Gladbeck stand zum Kauf, was schon seit Jahren auf Dachböden, in Kellern und Abstellräumen als Staubfänger diente. Sehr zur Freude der Sparfüchse und Kuriositäten-Fans lag allerlei Spezielles in den Auslagen.„Der Nachtflohmarkt war eine Idee aus dem Bauch heraus, und bis heute kommt er gut an“, zeigt sich Mitveranstalter Holger Kosbab. „Und wir freuen uns zu sehen, was die Leute hier anbieten.“

Schätze aus dem vorigen Jahrhundert auf dem Gladbecker Nachtmarkt

„Schauen Sie mal, ich zeig’ Ihnen das“, sagt Annette Rauher und stöbert in einem Pappkarton herum. Zum Vorschein kommt ein Farbfilm aus den 1950er Jahren. So kann der 16-Millimeter-Projektor, den Annette Rauher verkaufen will, wieder in Gang gesetzt werden.

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„Wenn jemand Spaß daran hat, werde ich den gern los.“ Außerdem in der Auslage: ein alter Toast-Grill mit integrierter Pfanne. „Alle hier bieten Sachen an, die sie selbst nicht mehr brauchen und irgendwo gefunden haben. Das ist ja das Schöne“, findet die Gladbeckerin.

Karin Gryska s

„Das ist zwar nicht mehr up to date, aber irgendwer kann es bestimmt gebrauchen“

Karin Gryska
Anbieterin auf dem Nachtflohmarkt in Gladbeck

„Das ist zwar nicht mehr up to date, aber irgendwer kann es bestimmt gebrauchen“, stimmt auch Karin Gryska einige Stände nebenan zu. Gemeint ist eine orangefarbene Schüssel aus der damaligen DDR.

„Wir wollen damit nicht großartig verdienen, es soll einfach Spaß machen“

Holger Kosbab
Mitveranstalter

Insgesamt 25 Anbieterinnen und Anbieter können am Freitagabend nach Sonnenuntergang auf dem Kotten-Nie-Areal tätig werden, für 20 Euro gab es einen Stand zu mieten. „Wir wollen damit nicht großartig verdienen, es soll einfach Spaß machen“, sagt Holger Kosbab.

Jäger und Sammler kramen alles von den Dachböden

Einige Meter weiter glänzt ein goldener Oscar im Schein der Lichterketten, neben ihm ein Käse-Fondue, darunter ein „Stay-Hydrated“-Gürtel, bestickt mit kleinen Wasserflaschen. „Das meiste war von der Schwiegermutter“, sagt Verkäuferin Kirsten Radau und lacht. Die sei Sammlerin gewesen.

Nachtflohmarkt am Kotten Nie
Die Kundschaft auf dem Nachtflohmarkt, der kurz nach Sonnenuntergang am Kotten Nie öffnete, nahm das Angebot ganz genau in Augenschein. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Außerdem kurios: eine Patronenhülse eines Flugabwehrgeschützes, etwa aus den 50er Jahren. Die sei aber schon vor dem eigentlichen Beginn dieses speziellen Flohmarkts um 18 Uhr verkauft worden.

Kirsten Radau

„Das meiste war von der Schwiegermutter“

Kirsten Radau
Anbieterin auf dem Nachtflohmarkt in Gladbeck

Folgt man der Menschenmasse etwas weiter im Kreis, lockt neben den Ständen der Geruch von Bratwurst und Käse-Lauch-Suppe. Denn auch für das leibliche Wohl sollte gesorgt sein, so der Veranstalter.

Nachtflohmarkt am Kotten Nie
Laternen, Lichterketten und Taschenlampen: Ein besonderes Flair verleiht dem Nachtflohmarkt Charme. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Direkt neben dem Grill: Weihnachtsbeleuchtung, auch von einem Dachboden. Unter dem Schein von Lichterketten und Taschenlampen durchstöbert das Publikum auch diese – falls noch nicht genug Deko zu Hause vorhanden sein sollte.

Schauen, handeln, kaufen: Hauptsache Spaß

„Fünf Euro“. „Sind vier auch okay?“ „Na klar“, hört man ein paar Meter weiter. Das Feilschen gehöre dazu, findet Verkäuferin Nicole Lettmann, die gerade ein Rezeptbuch für Weihnachtsplätzchen an die Frau bringen konnte. „Wir nehmen das hier alle nicht so ernst; Hauptsache, wir werden unsere Sachen los und machen allen eine Freude.“

„Was kostet das?“ „Drei oder zwei, mir egal“, am Stand gegenüber. Hier wartet altes, verziertes Porzellan auf einen neuen Besitzer – Schätze der Oma. „Die hatte 100 Jahre Zeit zum Sammeln, da kommt viel zusammen“, erzählt Standbetreiberin Anja Stachurski. Sie ist schon das dritte Mal auf dem Nachtflohmarkt. Und das nächste Mal natürlich auch, wenn der Förderverein Kotten Nie wieder zum nächtlichen Stöbern einlädt.  

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