Gladbeck. . Trotz schlechten Wetters kamen viele Besucher auf das Gelände des Kotten Nie zum „Stöbern mit Taschenlampe“. Es gab auch Pizza aus dem Backhaus.

  • Beim Nachtflohmarkt am Kotten Nie machte das Wetter den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung
  • Sobald es aufgehört hatte zu regnen, kamen dennoch einige Besucher zum „Stöbern mit Taschenlampe“
  • An 17 Verkaufsständen gab es von der CD bis hin zur Porzellanfigur auch viel Nippes zu kaufen

„Voll romantisch hier“ – Angela ist begeistert vom ersten Nachtflohmarkt am Kotten Nie. Sie ist mit ihrem Mann Dominik, den drei Kindern Avelina (eineinhalb), Alicia (4) und Niklas (6) sowie dem Familienmops zum Stöbern gekommen und auch schon fündig geworden.

Die Idee, am Freitag auf dem Gelände einen Nachtflohmarkt anzubieten, hatten Holger Kosbab, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Kotten Nie, und sein Mitstreiter Martin Striebeck: „Wir sind ja bekannt für unsere Veranstaltungsklassiker, aber wir wollten mal etwas Neues ausprobieren“, sagt Kosbab. „Das ist heute der erste Test, wie so etwas ankommt, auch wenn das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Ich fürchte, das klaut uns etwa 50 Prozent der Besucher.“

Lichterketten sorgen für harmonisches Herbstbild

Doch pünktlich um 18 Uhr hört der Regen auf und bald füllt sich der Kotten mit Schnäppchenjägern und Stöberern. 17 Stände – einheitlich rot-weiß gestreift – sorgen mit ihren Lichterketten für ein harmonisches Herbstbild.

„Ofenmeister“ Jupp Schmidtobreich servierte beim ersten Nachtflohmarkt am Kotten Nie leckere Pizza im Backhaus.
„Ofenmeister“ Jupp Schmidtobreich servierte beim ersten Nachtflohmarkt am Kotten Nie leckere Pizza im Backhaus. © Frank Oppitz

Hinzu kommt, dass der Förderverein das Backhaus in Betrieb genommen hat und leckere Pizza anbietet. Unter dem Motto „Stöbern mit Taschenlampe“ wurde jedem Standmieter eine Taschenlampe ausgehändigt, um seine Angebote ins rechte Licht zu rücken. Im Vorfeld war klar gemacht worden, dass hier keine Neuwaren getrödelt werden sollten, sondern nur „echte Schätzchen“.

„Ein Sammelsurium des Lebens.“

„Das hat wirklich Charme hier“, findet Thomas Ide, der mit Ehefrau Mechthild gerade eine ganze Kolonne kleiner Porzellanfiguren aufbaut: „Eben alles, was sich durch Umzüge und Haushaltsauflösungen in der Familie angesammelt hat“, oder, wie es Gertrud Neumann und Lieselotte Schuschke-Strehl treffend formulieren: „Ein Sammelsurium des Lebens.“

An den Ständen wird so gut wie alles angeboten, von CD’s, die immer noch Liebhaber finden, über Bücher von Fantasy bis Krimi, verschiedene Textilien, darunter ein Pelzmantel, Haushaltsgegenstände, auf deren Verpackungen zum Teil noch D-Mark Preise verzeichnet sind, und natürlich jede Menge kultiger Nippes.

Bis Weihnachten ist nicht mehr lange und so gab es auch Deko zum Fest.
Bis Weihnachten ist nicht mehr lange und so gab es auch Deko zum Fest. © Frank Oppitz

Viele Anbieter verkaufen zum ersten Mal

Viele der Anbieter dieses Nachtflohmarktes sind „Ersttäter“, wie Hartmut Bogdan, der den Kotten Nie gut kennt und deshalb hier sein Glück versucht. „Wir wollen nichts mehr mit nach Hause nehmen“, haben sich auch Daniela Ihlenburg und Gaby Pasucha vorgenommen. Ob’s klappt?

Anke Bender möchte ihre Skischuhe aus den 80er-Jahren loswerden und hat als „Anreiz“ in jeden Schuh ein Plüschtier gesteckt, die an ihrem Stand zahlreich vertreten sind: „Das hat sich über all die Jahre angesammelt, weil es schon mal schwer fällt, sich von manchem zu trennen“, sagt Anke, die auch noch ein Paar Schlittschuhe im Angebot hat. Vom Stand des Fördervereins ruft währenddessen Martin herüber. Gerade habe er ein Macchiato-Set und „sechs Schnapsgläser für Linie Aquavit“ verkauft.

WDR berichtet live für die Lokalzeit

Die Atmosphäre ist eine besondere an diesem Abend auf dem Kotten Nie. Das mag sich wohl auch der WDR so gedacht haben, denn er berichtet in der Lokalzeit Ruhr live vom Nachtflohmarkt aus Gladbeck. Das wiederum lockt weitere Besucher an, die sich nach der Sendung auf den Weg zum Kotten Nie machen.

Gegen 21.30 Uhr fangen die Anbieter an, abzuräumen. Wie sieht das Fazit der Organisatoren aus? Holger Kosbab sagt: „Mittelprächtig“, allerdings hätten viele schon gefragt, ob es eine Wiederholung gebe. Das werde sich nach dem Kassensturz ergeben, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Einen Versuch war es sicher wert.